Es gibt eine Reihe spannender Beispiele für die Digitalisierung des Einzelhandels. Es wird viel experimentiert, der genaue Nutzen ist nicht immer klar, vor allem die Fragen nach Verbindung von Offline und Online wird uns noch einige Zeit begleiten. Die neuen Retail Stores, mit denen Amazon in Seattle experimentiert, haben meiner Ansicht nach nicht genug Zukunft. Die vielen Dokus (siehe auch Video am Ende) zeigen allesamt Produkte in Regalen. Das einzig Neue: beim Reingehen sage ich, wer ich bin. Beim Rausgehen stehe ich nicht an der Kasse an (sofern meine Kreditkarte genug Guthaben vorweist). Das Ganze wird realisiert mit einer Vielzahl von Kameras, die sicher auch in anderen Ländern Datenschutz Fragen aufwerfen.
Warum ist mir das nicht genug Zukunft?
In einer Zeit, in der ich mir essentiell alles an jeden Ort bringen lassen kann, greift das Konzept eines „hübschen“ Lagerhauses vor Ort (=Laden), in dem ich mich selbst bediene, eigentlich zu kurz.
Was wäre für mich hier mehr Zukunft?
Bei einer zunehmenden Vielfalt an (neuen) Produkten, Darreichungsformen, Rezepten, Inhaltsstoffen steht für mich das Entdecken und Beraten an erster Stelle der Aufgaben eines Ladens bzw. „Supermarktes der Zukunft“. In den Videos der Amazon Retails Stores: keine Beratung zu sehen. Wie spannend könnte das Erleben neuer Produkte oder Rezepte sein. Jamie Oliver oder begeisterte Hobbyköche zeigen virtuell die Vorzüge des Produktes. Mediziner und Wissenschaftler erläutern die Vorzüge oder Allergengefahren der Inhaltsstoffe. Gleichzeitig entsteht ein Schub für Content-Autoren mit kreativen neuen Formaten. Oder Vorschläge für Produkte passend zu meinem Ernährungsplan, Einladungen, Gewohnheiten. Im Vordergrund steht Erleben, Entdecken, Gesundheit und Allergiesicherheit. Ein Mix aus Disneyworld, TV-Kochstudio und Ernährungsberatung. Ob ich dann das Produkt gleich mitnehme oder mir liefern lasse, ist dann eigentlich zweitrangig.
Weitere Beispiele im Video
Einblicke in das Amazon Konzept sowie weitere Lösungen für die Digitalisierung des Einzelhandels von Startups und etablierten Unternehmen im Video:
Herausforderung
Vertrauen Beim Thema Vertrauen macht auch Amazon Online keinen guten Job. Beispiel: „Gesponserte Produkte zu diesem Artikel“ zerstören die Glaubwürdigkeit der Amazon Produktvorschläge (=Beratung). Zudem sind Bilder und Produktbeschreibungen häufig mangelhaft. Videos fehlen, Empfehlungen auch fake.