Ein kontinuierlich innovatives Unternehmen, welches gelernt hat, mit dem Wandel umzugehen, wird keine Probleme haben mit der Digitalisierung von Produkten, Prozessen und Geschäftsmodell haben.
Digitalisierung reiht sich ein in eine lange Kette von Veränderungsschüben.
Die meisten von uns haben keine anderen großen Umwälzungen erlebt, deswegen tendieren wir dazu, diese aktuelle Phase subjektiv zu überhöhen und deren Bedeutung zu überbetonen.
Digitalisierung ist nichts Neues, kommt aber gerade in der Mitte der Gesellschaft an
Digitalisierung ist ja nichts Neues, aber sie kommt gerade in der Mitte der Gesellschaft an. Das Thema wird jetzt von denen entdeckt, die es bisher eigentlich verschlafen haben. Und dann zwangsläufig als etwas Neues sehen (müssen). Das verzerrt meiner Ansicht nach den Blick auf die Prioritäten. Unseren strategischen Fokus sollten wir deswegen nicht auf die „Digitalisierung“ legen, sondern auf den Umgang unserer Organisation und unserer Gesellschaft mit dem „Neuen“.
Gekonntes Umgehen mit dem Wandel bringt Digitalisierung voran
Wenn wir es also schaffen, Wege zu finden, unsere Organisation für Innovationen fit zu machen, schaffen wir automatisch auch taktische Möglichkeiten für immer wieder neue aktuelle Entwicklungen wie die Digitalisierung. Denn „Digitalisierung“ ist ja kein homogener Block, sondern eine Vielzahl an Technologien, Konzepten, Plattformen, Geräten, Chancen und Herausforderungen. Dieser Umgang mit dem Neuen muss als „Tagesgeschäft“ angelegt sein. Bei der Geschäftsführung und bei den Mitarbeitenden. Und daran mangelt es in vielen Betrieben in Deutschland.
Umgehen mit dem Neuen erlernen
Wenn wir dieses Umgehen mit dem Neuen nicht lernen, ist die Gefahr groß, dass wir uns wie Eisblock Hersteller des ausgehenden 19. Jahrhunderts verhalten. Diese hatten mit ihren genormten Eisstangen ihre Betriebe und Logistik hoch effizient organisiert, sowie die internationalen Märkte dominiert. Erzeugt und weltweit ausgeliefert wurden dabei viele Millionen Tonnen Eis pro Jahr, die in der Industrie und in Kühlboxen, auch in Haushalten, verwendet wurden. Bis die elektrische Kälteanlage das Thema Kühlung revolutioniert und das Eis Business innerhalb kurzer Zeit komplett zerstört hat. Kein Eishersteller wurde Kühlschrankhersteller.
Kontinuierlicher Wandel des Produktportfolio Es ist wichtig, kontinuierlich die Mission der Organisation zu hinterfragen. So ist es bei einem Betrieb der Befestigungstechnik natürlich wichtig, die eigenen Produkte wie Schrauben ständig zu verbessern. Doch eigentlich geht es nicht um die Schraube, sondern die Befestigung z.B. eines Gegenstandes. Wenn neue Möglichkeiten aufkommen, dies einfacher mit anderen Mitteln zu machen, dann gehören diese in das Produktportfolio.
Fokus auf Innovationsfähigkeit
Diesen Fokus auf die Innovationsfähigkeit des eigenen Betriebes und Netzwerkes kann man aufbauen. Im konkreten Fall der Digitalisierung beginnt das für mich mit dem Smartphone und den darauf installierten Apps der Geschäftsführung. Ist es im aktiven Einsatz für eine Vielzahl von täglichen Arbeiten, eingebunden in Workflows und wird von seinem Nutzer oder Nutzerin virtuos gehandhabt, weiß ich als Innovationscoach, dass auch die Digitalisierung des Betriebes kein Problem bereiten wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein iPhone oder ein Android Gerät handelt. Digitalisierung ist eben eine Frage der Einstellung, nicht der Technik, und zu allererst die Aufgabe des CEO, der oder die den Nutzen sieht, und nicht des CIO, der die Probleme kennt. Schlußendlich entscheidet die Einstellung zu neuen Nutzen über den Erfolg der Digitalisierung in einem Unternehmen.