Nach über 140 Episoden fühle ich mich so langsam auch als Podcaster. Als Podcaster würde ich mich aber nicht als Journalist bezeichnen. Hey, ich bin hauptsächlich Unternehmensberater. Aber es gelten journalistische Grundsätze auch für Podcaster. Und es gibt Menschen, die mir als Vorbild dienen. Dass sie für Grundsätze stehen. Dafür dass sie einstehen für Themen. Für die Nachricht und das Berichten dieser Nachricht stehen. Für Fakten und Hintergründe.
Einer dieser Vorbilder ist der CBS Journalist Dan Rather, der heute den Steady Newsletter („Dan Rather’s steady take on a complex and chaotic world.“) schreibt und täglich, mit 92 (in 2024) noch tätig ist.
Dieses Interview (siehe Artikel Ende) gibt einen beeindruckenden Einblick in das Leben und die Gedankenwelt eines der bekanntesten Journalisten unserer Zeit. Dan Rather spricht über seine Karriere, seine Methoden und Prinzipien im Journalismus. Eine Überschrift dafür könnte lauten: „Dan Rather über Journalismus und Ethik“. Er reflektiert über seine berühmten Interviews und teilt seine Eindrücke von historischen Ereignissen wie der Bürgerrechtsbewegung mit Martin Luther King und dem Vietnamkrieg. Rather betont die Bedeutung von harter Arbeit und Integrität im Journalismus und äußert sich auch zu aktuellen Themen wie der Rolle sozialer Medien und der politischen Landschaft in den USA. Dabei gibt er Einblicke in seine persönlichen Erfahrungen und die Herausforderungen, denen er gegenüberstand. Im Gespräch sagt Rather, dass er seine journalistische Karriere und seine Erfahrungen bei CBS News sehr vermisst. „Ohne Entschuldigung oder Erklärung, ich vermisse CBS News“, gesteht er unverblümt.
Einige Lehren aus dem Gespräch möchte ich hier hervorheben. Ich denke, dass sie uns als Podcaster helfen, unsere Tätigkeit besser zu machen:
Die Bedeutung von Vorbereitung
Dan Rather betont die Bedeutung der Vorbereitung bei Interviews. Er teilt mit, dass er für ein bedeutendes Interview, mehrere Fragelisten auswendig gelernt hat. „Die Vorbereitung, Vorbereitung, Vorbereitung. Und dann, während des Interviews, zuhören,“ so Rather. Dies ermöglichte es ihm, auf die Antworten der Interviewpartner zu reagieren und vertiefende Nachfragen zu stellen.
Nutzen von sozialen Medien
Das Äußern von Meinungen über soziale Medien war für Rather eine Umstellung. „Es war keine Entscheidung, es machte sich einfach von selbst,“ erklärt er. Er bemerkte die Veränderungen im Journalismus und den damit verbundenen Herausforderungen, wie der Regulierung von Desinformation und Hassrede.
Dranbleiben
Dan Rather bleibt auch im hohen Alter eine prägende Stimme im Journalismus. Seine Einsichten und Erfahrungen bieten wertvolle Lektionen über die Rolle der Medien in unserer Gesellschaft.
Eine Art Nichtvorbild ist der Interviewer, finde ich. Er hat ständig einen eigenartig herzlichen Ausdruck im Gesicht – auch bei ernsthaften Themen – und wirkt weniger glaubwürdig durch die gefärbten Haare. Letzteres finde ich zwar nachvollziehbar in einer Medienlandschaft, die auf Jugend setzt. Doch es schadet mehr, als es nutzt, finde ich.