Kunst und Design sind häufig Inspiration für Innovation. Hier ein Beispiel des Künstlers Daniel Rozin im Video.
Daniel Rozin beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit intensiv mit dem Konzept des Spiegels, geht dabei aber weit über die traditionelle Vorstellung hinaus. Er kreiert interaktive Installationen, die er selbst als „mechanische Spiegel“ bezeichnet. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Interaktion mit dem Betrachter: Sobald eine Person vor einem seiner Kunstwerke steht, erkennt sie sich selbst in der Bewegung und Veränderung der verwendeten Materialien widergespiegelt. Rozin betont, dass die intuitive Verständlichkeit seiner Arbeiten ein wichtiger Aspekt ist – es bedarf keinerlei Erklärung, da der Inhalt des Kunstwerks der Betrachter selbst ist. Er verwendet dabei eine beeindruckende Vielfalt an Materialien, von Holz über Müll und Ventilatoren bis hin zu Pompons, die er akribisch entwirft, baut und programmiert, um die Form des Betrachters widerzuspiegeln.
Die Entwicklung seiner „Spiegel“ war ein langer Prozess, der von anfänglichen Herausforderungen geprägt war. Rozins erstes Projekt, ein Spiegel aus Holzkacheln, erforderte umfangreiche Eigenarbeit in den Bereichen Holzbearbeitung, Motorsteuerung und Videoerfassung. Er musste sich autodidaktisch in Elektronik und Programmierung weiterbilden, um die komplexen Mechanismen seiner Installationen zu realisieren. Im Laufe der Zeit entwickelte er seine Technologie weiter, wechselte von anfänglich verwendeten Servomotoren zu robusteren Schrittmotoren und experimentierte mit verschiedenen Sensoren wie Bewegungssensoren und Lasersensoren, um die Betrachter zu erfassen. Trotz der technologischen Weiterentwicklung betont Rozin, dass gerade der „Lo-Fi“-Aspekt seiner Projekte oft die größten Herausforderungen in der Umsetzung mit sich bringt, da die Vervielfältigung einzelner Komponenten in großer Stückzahl sehr aufwendig ist.
Die Motivation für Rozins künstlerische Arbeit liegt in der Erforschung der Wahrnehmung und der Reflexion des Selbst. Er ist fasziniert von dem Moment, in dem sich die eigene Selbstwahrnehmung mit der Wahrnehmung durch andere vereint, wenn man in einen Spiegel blickt. Dieser emotional aufgeladene Moment bildet das Fundament vieler seiner Kunstwerke. Dabei interessiert ihn, wie Bilder durch die Zerlegung in „Pixel“ entstehen können, wobei diese Pixel in seinen mechanischen Arbeiten aus unterschiedlichsten Materialien und Formen bestehen können. Sein jüngstes Projekt für die ASCAP kombiniert Holz, Messing und Spiegelstahl, Materialien, die traditionell im Musikinstrumentenbau verwendet werden, und zielt sogar darauf ab, durch die Bewegung der einzelnen Elemente einen klanglichen Output zu erzeugen. Für Rozin ist die Erfahrung des Betrachters entscheidend: Seine Kunstwerke erwachen erst durch die Anwesenheit und Interaktion des Publikums zum Leben.