Es passiert sehr häufig, dass wir das Offensichtliche auch aus Gewohnheit nicht wahrnehmen. Sehen, vielleicht. Aber wahrnehmen, sich bewußt machen, vielleicht sogar diese Wahrnehmung verbinden mit einer Aktion, das passiert schon viel seltener. Sehr häufig steht das Gewohnte im Weg.
Ein einfaches Beispiel
Im Supermarkt stand ich an dem Ort, an dem (bisher) die Gewürze waren. Ein überschaubares Regal neben den Nudeln. Groß war meine Überraschung. Dort stand jetzt eine riesig-anmutende Auswahl an Tomatensoße und Pesto – also thematisch sehr passend, aber eben keine Gewürze. In meiner Routine bin ich dabei vorher an dem neuen Gewürzdisplay einfach vorbeigegangen. Obwohl es menschhoch mit mindestens 5m Kantenlänge sehr prominent inselartig „im Weg“ stand. Die Auswahl war stark ausgeweitet, was mich natürlich erst einmal in den „Entdeckermodus“ brachte.Das war ein privates Beispiel ohne Konsequenz für mich. Doch aus der Sicht des Händlers dürfte diese Änderung an zwei Stellen eine Ausweitung einer beliebten Kategorie bedeuten und durch die thematische Fokussierung einen gesteigerten Umsatz bringen.
Wenn wir also im beruflichen Leben mindestens von Zeit zu Zeit die Routinen aufgeben, das Gewohnte in Frage stellen, mit offener Wahrnehmung den Betrieb betrachten, erschliessen sich kontinuierlich neue Chancen.
Gewohnheiten aufbrechen
Gewohnheiten sind effizient, sie sparen uns Arbeit und Energie im täglichen Leben. Doch gleichzeitig verengen sie den Blick und blenden damit automatisch andere, vielleicht sogar disruptive Möglichkeiten aus. Es ist also notwendig, Gewohnheiten von Zeit zu Zeit bewußt zu durchbrechen. Idealerweise sich Neuem „gewohnheitsmäßig“ aus zu setzen.
Übung
Eine ganz einfache Übung für den Einstieg ist es, immer wieder andere Wege zur Arbeit zu nehmen oder auch zu anderen Zeiten aufzubrechen. Es macht zB einen Unterschied, ob man um 7 oder um 9h im Bus sitzt. Oder ob der Weg zur Arbeit mit der Bahn, dem Auto oder dem Fahrrad gemacht wird. Über eine Zeit hinweg angewendet, schärft diese Übung die Fähigkeit, Gewohnheiten zu erkennen. Und Erkenntnis ist der erste Schritt zur Lösung.