Traditionelle Rundinstrumente auf einem eckigen Bildschirm im Auto – das ist für mich als zukunftsorientiertem Menschen ein No-Go. Es verhindert Klarheit, stiftet eher Verwirrung, wirkt altmodisch und widerspricht dem Wandel in der Autoindustrie. Und es zeigt ein Problem bei der Einführung von Neuem: viele Menschen wollen erstmal keine Veränderung, stehen dem Wandel ignorant und skeptisch gegenüber. Ausser sie sehen den Nutzen für sich sofort.
Retro kann ja sehr ansprechend sein. Aber diese Unsitte, Rundinstrumente wie Tacho, Drehzahlmesser (wer braucht so etwas eigentlich im Strassenverkehr?) und solche Anzeigen wie Tankuhren im Auto auf einem eckigen Display digital nachzubilden, ist nicht mehr Retro. Sondern ein Zeichen, wie sehr wahrscheinlich vor allem die Käufer am Alten festhalten wollen. Und wie wenig mutig Macher sein können. Vor allem, die so sehr auf Tradition setzen.
Statt einfachen und mehrwertstiftenden Anzeigen, werden grafisch verwirrende Multimedia Shows dem Fahrer vorgesetzt. Und weil das optisch sehr anspruchsvoll und ablenkend ist, braucht es dann wieder das hoch aufwändige und teure Headup Display. Eine Technik, die vor allem in einem Jet Sinn macht, aber in einem aufgeräumten Auto Cockpit nicht notwendig ist.
Und es wird, zumindest bei den Verbrennermotoren, eine Information angezeigt, die in Elektroautos mittlerweile besser gelöst ist: die Reichweiteanzeige hat die Tankanzeige abgelöst. Warum? Weil es sehr wichtig, zu wissen, wie weit man noch fahren kann und total unwichtig, wieviel im „Tank“ ist. Unabhängig vom Energiespeicher.
Alte Lösung
Erstaunlicherweise haben die meisten Autobauer das Thema schon lange erkannt, dass in den meisten Fällen eine Zahl reicht: die Geschwindigkeit, als Digitalanzeige. Citroen hat die „Digital“anzeige des Tacho vor ca. 50 Jahren in der DS eingeführt. Zwar mechanisch, aber eben eine Anzeige der Geschwindigkeit als Zahl in einem relativ aufgeräumten Armaturenbrett.
Übergangsformen
Zum Wandel gehört natürlich dazu, dass das Alte noch da ist, während das Neue seinen Platz findet. Aber diese Übergangsformen können schon eigenartige Formen annehmen.
Weitergedacht
Ist die Anzeige der Geschwindigkeit als Zahl noch sinnvoll bei all GPS, Verkehrszeichenerkennung, Geofencing etc? Reichen würde ja ein Symbol/Licht/etc. das übersichtlich zeigt, dass die eigene Geschwindigkeit der Vorschrift entspricht. Bei autonom fahrenden Fahrzeugen ist natürlich die Funktion des Tachos komplett egal, solange kein Mensch eingreifen muss.