Green-Meat, Lab-Meat, New Meat – noch gibt es keinen richtigen Namen für das neue Produkt, das in den Labors von Food-Startups entsteht. Nach Ansicht der Firmen, die an diesen Food-Innovationen arbeiten, ist es eine Umwälzung der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion, die gerade rechtzeitig kommt, um klimafreundlich eines der weltweit am weit verbreitetsten und energieintensivsten Nahrungsmittel, Fleisch, zu ersetzen.
Es geht um „echtes“ (mangels passender Worte) Fleisch, basierend auf Zellen von lebenden Tieren, die im Labor zu Fleisch werden. CO2-arm produziert, ohne Futter, ohne Abfall, ohne Schlachtung. Nicht pflanzlich erzeugt wie ein Impossible Burger, die Erzeugnisse von Rügenwalder Mühle oder wie bisher von Just. Auf diese Marketing Kampagnen und die Verbraucher Reaktionen bin ich schon gespannt.
Ein aktueller Stand zeigt das Video hdes Wall Street Journal
Kann Fleisch aus dem Labor zum Klimaschutz beitragen?
Hört sich gut an, finde ich. Weltweit sind wir es gewohnt, Fleisch zu essen. Es ist Teil unserer Ernährung, ist Bestandteil unserer Rezepte. Liefert wertvolle Inhaltsstoffe. Aus Klimaschutzsicht essen wir zu viel davon. Tierschützer sind der Meinung, dass wir gar kein Fleisch essen sollten. Es wird viel über Fleisch gesprochen und zu wenig darüber nachgedacht. Denn erstaunlicherweise setzt beim Thema Fleisch schnell der Verstand aus. Vom billigsten Discounter-Hackfleisch, jeden Tag auf dem Tisch, bis zum teuren dry-aged Steak, zubereitet in aufwändigen Kochverfahren inkl. in Folie einschweissen sowie teuren und selten genutzten Geräten wie einem Beefer – schnell wird klar, dass hier etwas nicht mehr ganz im Lot ist.
Weltweit steigende Nachfrage nach Fleisch
Zudem kann die weltweite Nachfrage nach Fleisch eigentlich schon jetzt nicht mehr nachhaltig gedeckt werden. Besonders sichtbar wird das Thema in China, ein Land, in dem immer mehr Menschen in einem mittelständischen Wohlstand ankommen und es normal ist, mehrere Male die Woche ausgiebig Fleisch zu essen.
Ist Labor-Fleisch Fleisch?
Nicht wenig erstaunlich ist es, dass eine der Haupthürden nicht in der technischen Machbarkeit liegt, sondern im regulatorischen Umfeld. Viele Gesetze für den Umgang mit Nahrung und Fleisch sind nicht auf diese neuen Möglichkeiten ausgelegt. Gerade aus Verbraucherschutzgründen ist es bisher üblich, dass im Marketing z.B. vegetarisches Fleisch, nicht „Fleisch“ genannt werden darf. Vorreiter Aleph Farms (im Video) hat als Hightech Startup das Wort „Farm“ im Namen und nennt sich „Meat Growers“. Könnte das zu Verwechslungen führen oder ist das einfach ein Zeichen der Zeit: unsere Nahrung kommt eben nicht mehr nur vom Feld.
Klimabilanz New Meat
Das Fleisch aus dem Labor braucht nur halb soviel Energie und weniger als zehn Prozent Land, Wasser als herkömmliches Fleisch. Zudem entsteht weniger als zehn Prozent CO2 bei der Herstellung. Ich bin gespannt auf die tatsächliche Ökobilanz und vor allem auf den Geschmack.