Maschinenring Rüdiger Volk
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Gemeinschaftsunternehmen Maschinenring als Unternehmensmodell eines Virtuellen OEM

In 122 des Smart Innovation Podcast spreche ich mit Rüdiger Volk, Geschäftsführer des Maschinenrings Tauberfranken, und Stefan Hirth, Projektmanager des Netzwerks Transformotive, über die Entstehung und Funktion des Maschinenrings Tauberfranken. Sie beleuchten die Herausforderungen, die zur Gründung der Maschinenringe führten, wie den Strukturwandel und die steigenden Kosten landwirtschaftlicher Maschinen. Herr Volk erklärt, dass Maschinenringe den Landwirten ermöglichen, Maschinen gemeinsam zu nutzen, um Kosten zu senken und zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen. Der Maschinenring hat sich über die Jahre diversifiziert und bietet heute auch Dienstleistungen in der Grünpflege und Industriedienstleistungen an. Der Podcast thematisiert auch die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung und Automatisierung in der Landwirtschaft und betont die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Zusammenarbeit.

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Der Podcast wurde in Kooperation mit dem Netzwerk Transformotive Heilbronn-Franken erstellt. Insbesondere als Beispiel eines „Virtuellen OEM“, einem Transformotive Teilprojekt, das ich betreue.

Info

In einer sich ständig wandelnden Welt sind Innovation und Kooperation entscheidende Faktoren für den Erfolg von Unternehmen. Dies trifft insbesondere auf den landwirtschaftlichen Bereich zu, wie die Entwicklung und heutige Bedeutung der Maschinenringe eindrucksvoll zeigt. Im Gespräch des Smart Innovation Podcasts erkunden wir die Entstehungsgeschichte, Struktur und Vorteile der Maschinenringe sowie deren Anpassung an moderne Herausforderungen.

Der Ursprung der Maschinenringe

Der Maschinenring Tauberfranken wurden zunächst 1958 gegründet, um landwirtschaftlichen Betrieben eine Plattform zu bieten, durch die sie teure Maschinen gemeinsam nutzen konnten. Diese Kooperation war eine direkte Antwort auf den Strukturwandel und die zunehmende Mechanisierung in der Landwirtschaft. Landwirte standen vor der Herausforderung, mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten zu müssen, während gleichzeitig die Kosten für moderne Maschinen erheblich stiegen.

Struktur und Nutzen der Maschinenringe

Rüdiger Volk, Geschäftsführer des Maschinenrings Tauberfranken, erläutert, dass die Maschinenringe in Deutschland mittlerweile eine bedeutende Organisation mit 190.000 Mitgliedsbetrieben darstellen. Ursprünglich als Vereine gegründet, haben viele Ringe im Laufe der Jahrzehnte Tochtergesellschaften in Form von GmbHs aufgebaut, um besser auf Marktanforderungen reagieren zu können. Diese Tochtergesellschaften erweitern das Dienstleistungsspektrum des Maschinenrings Tauberfranken von Maschinenverleih bis hin zu Grünpflege und sogar Industriedienstleistungen.

Erfolgsgeheimnis: Die Macht der Kooperation

Der Schlüssel zum Erfolg der Maschinenringe liegt in der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und der gestärkten Verhandlungsposition durch die Bündelung von Nachfrage. Durch die Zusammenarbeit auf lokaler Ebene werden nicht nur Kosten gesenkt, sondern auch neue Geschäftsmodelle entwickelt, die über die ursprünglichen Ideen hinausgehen.

Herausforderungen der Zukunft

Mit Blick auf die Zukunft sind Digitalisierung und Automatisierung zentrale Themen. Der Maschinenring setzt dabei sowohl auf neue Technologien als auch auf den Erfahrungs- und Wissensaustausch innerhalb der Organisation. Selbstfahrende Maschinen und digitale Lösungen für das tägliche Management von landwirtschaftlichen Betrieben sind Beispiele für die fortschreitenden Entwicklungen in dieser Branche.

Fazit

Ein Maschinenring ist mehr als nur eine Organisation für Maschinentechnologien; er ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie gemeinschaftliche Strategien und Innovationen die Landwirtschaft transformieren können. Herr Volk betont die Wichtigkeit, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und dabei offen für neue Herausforderungen und Lösungen zu sein.

Die Geschichte und die laufende Entwicklung der Maschinenringe zeigen, dass ein starkes Netzwerk, das auf gemeinschaftlichen Werten basiert, nicht nur in der Landwirtschaft erfolgreich ist, sondern ein universelles Modell für den Erfolg in einer globalen Wirtschaft darstellt.

Erkenntnisse

Aus dem Gespräch lassen sich folgende Erkenntnisse für andere Branchen, wie Automobilzulieferer, ableiten:

  1. Gemeinschaftsnutzung: Ressourcen wie teure Maschinen oder Infrastruktur können durch gemeinsame Nutzung effizienter eingesetzt werden.
  2. Netzwerke und Kooperationen: Die Bündelung von Wissen und Kräften in Netzwerken steigert Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
  3. Zuerwerbsmöglichkeiten: Diversifikation von Dienstleistungen schafft zusätzliche Einnahmequellen und stabilisiert Unternehmen.
  4. Pragmatische Organisationsformen: Einfache Modelle wie Vereine oder GmbHs können Kooperationen schnell starten und flexibel anpassen.
  5. Digitalisierung und Automatisierung: Branchenübergreifend ist der Fokus auf Technologien essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  6. Wissenstransfer und Weiterbildung: Gemeinsame Weiterbildungen und Reisen fördern den Austausch von Best Practices und stärken das Netzwerk.
  7. Flexible Anpassung an Marktbedarfe: Die Fähigkeit, Geschäftsmodelle kontinuierlich zu erweitern, ermöglicht Wachstum und Resilienz.

Automobilzulieferer könnten ähnliche Strategien nutzen, um Kosten zu teilen, Innovationen voranzutreiben und neue Märkte zu erschließen.

Transkript

Das Transkript wurde automatisch erstellt und manuell korrigiert.

Klaus Reichert: Ich habe mich gefragt, in welcher Situation waren die Menschen, die damals zum Beispiel ihren Maschinenring beziehungsweise die beiden Vorgängerbetriebe oder Vorgängervereinigungen gegründet haben, was hat die angetrieben? Hatten die vielleicht ein ganz, ganz spezielles Problem oder war es einfach mal nur, die Geräte wurden immer teurer und man konnte sich das gar nicht mehr einzeln kaufen?

Rüdiger Volk: Das war eigentlich die Zeit, wo sich die Landwirtschaft, wie heute auch ja eigentlich, ein extremer Strukturwandel schon dann begonnen hat, größer wurden, die Technik dann auch entsprechend mit größer wurde. Und die standen dann wirklich vor dem Thema, okay, wie organisiere ich mich jetzt, dass ich mit dieser Entwicklung Schritt halten kann. Und das war genau der Hintergrund, warum man gesagt hat, okay, man schließt sich als Maschinenring zusammen, um einfach diese Technik zum Beispiel zu erwerben. Oder halt, viele Betriebe sind damals ja dann auch durch den Strukturwandel in den Nebenerwerb gegangen und haben gesagt, okay, ich brauche noch irgendwas zusätzlich zu meinem Betrieb dazu, um quasi mich betriebswirtschaftlich über Wasser halten zu können. Und dann war dieses Thema Maschinenring, diese Zuerwerbsmöglichkeiten mitzumachen. Und dort ist es dann auch, wenn das jeder einzelne Landwirt für sich machen will, schwieriger, wie wenn es eine Organisation gibt, die jetzt nach Zuerwerbsmöglichkeiten guckt, was kann man tun, wo ist was. Und auch für die Auftraggeber ist es dann einfacher, okay, daneben gibt es einen Maschinenring, an den kann ich mich wenden und der gibt es dann wieder an seine Mitgliedsbetriebe weiter, die gerade die Möglichkeit haben oder den Bedarf haben, was in dieser Richtung zu tun.

Klaus Reichert: Hallo, Klaus Reichert hier! Ich bin unabhängiger Unternehmensberater und Business Coach für Innovation und Business Design. Ich begleite engagierte UnternehmerInnen und Führungskräfte sowie ihre Teams mit Smart Innovation auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Meine Mission ist es, Unternehmen und seine Menschen kreativer und innovativer zu machen. Ich arbeite remote von Baden-Württemberg aus. Im Smart Innovation Podcast spreche ich mit engagierten und kreativen Menschen über Innovationen, über Innovationsmanagement, Unternehmertum und gerade im Kontext des Klimawandels. Zuhörer können bei den Liveaufnahmen mitmachen und Fragen stellen, so wird Innovation lebendig und leicht umsetzbar. Den Link zu Terminen, Newsletter und dem Transkript finden Sie in den Show Notes. Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie der Show, wo immer Sie Ihre Podcasts hören. Und denken Sie daran Es gibt kein Ende von Innovation, nur Starts.

Es geht heute um Gemeinschaftsunternehmen. Am Beispiel des Maschinenring Tauberfranken wird uns der Geschäftsführer Rüdiger Volk einiges zum Alltag und auch zur Entstehung des Maschinenrings erzählen. Wir haben heute zu Gast Stephan Hirth, er ist Projektmanager des Netzwerks TRANSFORMOTIVE und ich heiße Sie, ich heiße euch heute herzlich willkommen. Danke, dass ihr mit dabei seid.

Rüdiger Volk: Hallo.

Stephan Hirth: Hallo.

Klaus Reichert: Bevor wir uns vertiefen in das Thema Maschinenring, Stephan, erläutert doch bitte den Kontext, in dem wir uns jetzt gerade bewegen, warum wir auch über den Maschinenring besonders sprechen wollen.

Stephan Hirth: Wir haben vor 31 Monaten ein Projektnetzwerk TRANSFORMOTIVE gegründet beziehungsweise gewonnen als und haben damit die Möglichkeit erhalten, Aufbau eines Netzwerkes zur Orientierung und zur Unterstützung der Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken da aufzubauen. Die Möglichkeit wollen wir natürlich gerne nutzen und haben dazu auch für unsere Unternehmen verschiedene Modelle erarbeitet, unter anderem im Bereich Information, Wissensaufbau, aber auch in Workshop-Reihen. Wir haben übrigens in der Zeit 23 Workshop-Reihen durchgeführt mit 336 Teilnehmern und eine dieser Workshop-Reihen, die betrifft das Thema .. Um dieses Thema aber dann auch näher zu bringen, haben wir uns entschlossen, mit Herrn Rüdiger Volk zusammen ihnen das zu präsentieren, was wir darunter verstehen und vor allen Dingen, was viel wichtiger ist, was für sie dann auch von Nutzen ist. Diese Workshop-Reihe bringt die Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken zusammen, um gemeinsam stärker zu handeln und neue Möglichkeiten sich zu erschließen. Wir sehen in den sogenannten virtuellen OEM eine innovative Strategie, die jedem einzelnen teilnehmenden Unternehmen einen echten Wettbewerbsvorteil verschafft. Wie zum Beispiel mehr Innovationen durch gebündelte Kräfte, aber auch attraktive Einkaufskonditionen für Ihre Produkte und Dienstleistungen oder aber auch den effizienten Vertrieb und Support, damit sie als Unternehmen gemeinsam auf Augenhöhe von OEMs, daher auch der Begriff virtuelle OEMs, mitspielen können und die Möglichkeit haben, sich so zu entwickeln. Und da ist dieses Beispiel des Maschinenring Tauberfranken, das Dr. Klaus Reichert schon erwähnt hat, ein ganz wichtiges Beispiel, um aufzuzeigen, was eigentlich möglich ist, denn bei denen funktioniert diese Möglichkeit schon seit vielen Jahren.

Klaus Reichert: Herr Volk, ganz kurz, was macht denn der Maschinenring, was macht Ihr Maschinenring?

Rüdiger Volk: Vielleicht ganz kurz zur Historie zum Thema Maschinenring. Die ersten Maschinenringe wurden 1958 gegründet, also da gibt es schon eine relativ lange Historie, und der Ursprung war eigentlich, dass man den landwirtschaftlichen Betrieben eine Möglichkeit bietet, zusammenzuarbeiten. Schon damals war Technik teuer, wie gesagt, der Ursprung war, Maschinen gemeinsam zu nutzen, daher stammt diese Thematik und da hat man sich zusammengeschlossen in Form eines Vereins. Nichts anderes wie, ein bisschen flapsig gesagt, wie ein Sportverein auch, halt nur mit einem ganz anderen Hintergrund, dass einfach die Mitgliedsbetriebe gegenseitig sich unterstützen, gemeinsam Maschinen anschaffen. Maschinen, die der eine vielleicht hat, dem anderen auszuleihen, um die Auslastung zu verbessern, um die Kosten einfach auch zu senken für den einzelnen Betrieb. Das war der Ursprung vom Maschinenringen. Und wenn man sich jetzt heute so umguckt, wir haben in Deutschland 190.000 Mitgliedsbetriebe in den Maschinenringen organisiert einem Bundesverband und 14 Landesverbände n. Wir als Maschinering Tauberfranken haben über 800 Mitglieder. Aus diesem Urgedanken hat sich mittlerweile eine richtig große Firma entwickelt mit vielen, vielen Bereichen.

Klaus Reichert: Sie haben es gerade schon angesprochen, Sie kommen zusammen oder ursprünglich kamen die Gründer, Gründerinnen des Maschinenrings zusammen, um vor allem teure Geräte, teure Anschaffung sozusagen zu teilen. Was müssen wir uns jetzt als Beispiel vorstellen in einem Maschinenring, das da so teuer ist für einen Landwirt?

Rüdiger Volk: Das fängt bei Schleppern zum Beispiel an. Viele Maschinenringe bieten Mietschlepper an, weil für den einzelnen Betrieb so ein Großschlepper einfach nicht auslastbar ist bei den Kosten. Das war damals schon so, das ist heute schon so. Bodenbearbeitungsmaschinen, irgendwelche innovativen Techniken werden hier auch natürlich nach vorne gebracht. Themen, was jetzt speziell in unserem Ring auch so Thema ist, wir haben als Maschinenring ein Gerät zum Grenzsteine suchen. Macht keinen Sinn, dass das jeder Einzelne macht. Sondern das hat dann den Maschinenring und der Mitgliedsbetrieb kann auf uns zukommen und kann sagen, okay, ich hätte da was, könnt ihr da mal kommen. Wie gesagt, Bodenbearbeitungsgeräte in sämtlichen Varianten, insbesondere unter der Hinsicht, dass wir in den letzten Jahren ja auch wettertechnisch durchaus Extreme erleben und nicht jede Maschine passt zu jedem Wetter. Also man kann quasi auf seinen Hof jetzt nicht alle Maschinen unbedingt stellen, die auf jede Wettersituation passt, von daher weiß man dann, okay, in dieser Gemeinschaft, wenn die Maschinen zur Verfügung stehen, dann kann ich flexibel entscheiden, okay, jetzt macht diese Maschine Sinn oder halt auch ein andere. Und das funktioniert dann, wie gesagt, über dieses Thema Maschinenring und Vermietung von Maschinen, entweder vom Maschinenring direkt oder halt von einem Mitgliedsbetrieb. Es gibt zwei Varianten. Es gibt gemeinsame Anschaffungen, wo sich Landwirte zusammenschließen und es über den Maschinenring organisiert wird oder es gibt auch Maschinen, die direkt der Maschinenring anschafft und dann wieder an die Mitgliedsbetriebe vermietet.

Klaus Reichert: Das hört sich nach einem schlauen Vorgehen an, also auch, dass das sehr, sehr flexibel eben dann ist. Wir reden also von Geräten, die mehrere hunderttausend Euro kosten, beziehungsweise in der Vielzahl natürlich dann sehr, sehr teuer sind, wenn es jeder einzelne Landwirt oder Landwirtin eben anschaffen müsste. So tauscht man das aus untereinander und Sie sind diejenigen, die das dann organisieren. Sie haben wahrscheinlich auch die Wartung für die Geräte dann da, da gibt es sicher einen regen Austausch der Mitglieder untereinander.

Rüdiger Volk: Genau. Die Wartung wird teilweise dann auch von Landtechnikbetrieben gemacht, je nachdem, da ist jeder Maschinering individuell aufgestellt. Es gibt manche, die machen es selber, andere arbeiten mit den Landtechnikfirmen vor Ort zusammen. Auch das ist dann wieder ein Thema, die kommen ja dort automatisch dann irgendwie in die Gemeinschaft mit dazu, für die ist es ja dann auch ein Thema. Und wenn sie wissen, okay, hier ist ein aktiver Maschinenring vor Ort, ist es für sie dann auch ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es zum Beispiel auch um Innovationen von neuen Maschinen geht. Da kommen die auch auf einen zu, können vielleicht mal gemeinsam Vorführungen machen und mal gucken, wie würde das in unser Gebiet passen. Also von daher ist da schon ein Austausch entsprechend gegeben.

Klaus Reichert: Wie sind Sie organisiert? Sie haben vorhin gesagt, der Sportverein, ich stelle mir jetzt gerade fußballspielende Landwirte vor. Ist das eine oder was ist Ihre Organisationsform?

Rüdiger Volk: Also die Organisationsform ist tatsächlich ein Verein, also der Maschinenring Tauberfranken ist ein eingetragener Verein, nicht gemeinnützig, also ein ganz normaler Verein entsprechend. Wobei viele Maschinenringe dann in den letzten 20, 30 Jahren in diesen Vereinen GmbHs gegründet haben, einfach, um das operative Geschäfte dann auch, ist ja auch alles irgendwo neben den Chancen, die da drinstecken, auch mit Risiken verbunden und die muss man ja irgendwo abfangen, wurden entsprechende GmbHs gegründet. Wir, Maschinenring Tauberfranken, haben zwei GmbHs, zwei Tochtergesellschaften . Die Maschinenring Service GmbH kümmert sich um die sogenannten grünen Themen, also alles, was mit Landwirtschaft und Grünpflege und solche Dinge zu tun hat und dann gibt es noch eine Industriedienstleistungsfirma. Weil ein Part, was die Maschinenringe auch tun, ist nicht nur der Ursprungsgedanke, Maschinen gemeinsam zu nutzen, sondern auch den Mitgliedern noch Zuerwerbsmöglichkeiten zu geben. Also zum Beispiel werden in Maschinenringen oft Winterdienste angeboten, die die Landwirte entsprechend machen oder Grünpflegearbeiten, Mulcharbeiten, Mäharbeiten. Auch das sind so Dinge, die die Maschinenringe dann organisieren und das läuft in der Regel in der Tochter GmbH.

Klaus Reichert: Sie haben es angedeutet, es gibt insgesamt 190.000 Mitglieder in Deutschland in den verschiedenen regionalen Maschinenringen, in Ihrem Ring sind es circa 800 Mitglieder. Da kann dann natürlich jeder Ring für sich schon dafür sorgen, das anzubieten, was eben nachgefragt wird oder wo vielleicht ein Potenzial da ist, wo vielleicht eine Maschine schon da ist, also das ist individuell dann natürlich verschieden.

Rüdiger Volk: Ja, das ist sehr individuell. Jeder Maschinenring ist eine eigenständige Organisation im Endeffekt und jeder kann in seinem Bereich schauen, in welche Richtung er sich entwickeln will, was er anbieten will, was er tun will. Viele Dinge, die dann über die Verbandsebene laufen, wo man sagt, okay, macht vielleicht keinen Sinn, dass wir das jetzt als Einzelring vor Ort machen, läuft dann über die Bundesverband zum Beispiel. Vorhin wurde das Thema Einkaufsvorteile schon angesprochen, auch das ist zum Beispiel ein Punkt, das ist etwas, was der Bundesverband abwickelt. Der hat dann Verträge mit zig verschiedenen Firmen zum Beispiel im Automobilbereich oder auch im Landtechnikbereich, um einfach hier Nachfrage zu bündeln und auch entsprechende Konditionen für die Mitgliedsbetriebe irgendwo zu generieren. Und wie gesagt, das ist dann aber ein Thema, da macht es dann keinen Sinn, dass das der Einzelring vor Ort macht, weil, wie gesagt, wir haben 800 Mitglieder, im Bundesgebiet haben wir 180.000, 190.000, das ist eine ganz andere Stückzahl, die dann dahinter steht und dort macht dann auch Sinn, entsprechend die Verhandlungen über Einkaufsvorteile zu führen. Wenn wir kommen mit 800 Mitgliedern, ist das natürlich, ja, als Beispiel, wenn man dann zu einem großen Autohersteller geht und sagt, wir haben 800 Mitglieder, wir würden da gerne mit euch was machen, dann werden die wahrscheinlich mit leichtem Lächeln sagen, okay, kommt Mal, wenn ihr größer seid. Aber wenn die Bundesverband mit den 190.000 Mitgliedsbetrieben kommt, ist das natürlich ein ganz anderes Thema.

Klaus Reichert: Aber was ich jetzt raus höre ist, das ist quasi nochmal eine Potenzierung dieses Gedanken des Miteinanders, des gemeinsamen Gedankens. Das heißt, der erste Schritt ist schon mal, man tut sich auf der regionalen Ebene zusammen, 800 Personen, 800 Betriebe, die sich da zusammengetan haben. Das ist ja schon mal eine große Anzahl an Menschen, die erkannt hat, dass es da Vorteile gibt, da mitzumachen. Und diese einzelnen Maschinenringe, diese einzelnen Verbünde, tun sie nochmal zusammen, um sozusagen mehr zu erreichen. Also da wird das vollständig gelebt, dieses Gemeinsame.

Rüdiger Volk: Ja.

Klaus Reichert: Aber vielleicht nochmal kurz zurück, Sie haben es vielleicht schon gesagt, aber ich habe mich gefragt, in welcher Situation waren die Menschen, die damals zum Beispiel ihren Maschinenring beziehungsweise die beiden Vorgängerbetriebe oder Vorgängervereinigungen gegründet haben, was hat die angetrieben? Hatten die vielleicht ein ganz, ganz spezielles Problem oder war es einfach mal nur, die Geräte wurden immer teurer und man konnte sich das gar nicht mehr einzeln kaufen?

Rüdiger Volk: Das war eigentlich die Zeit, wo sich die Landwirtschaft, wie heute auch ja eigentlich, ein extremer Strukturwandel schon dann begonnen hat und die Betriebe größer wurden, die Technik dann auch entsprechend mit größer wurde. Und die standen dann wirklich vor dem Thema, okay, wie organisiere ich mich jetzt, dass ich mit dieser Entwicklung Schritt halten kann. Und das war genau der Hintergrund, warum man dann gesagt hat, okay, man schließt sich als Maschinenring zusammen, um einfach diese Technik zum Beispiel zu erwerben. Oder halt, viele Betriebe sind damals ja dann auch durch den Strukturwandel in den Nebenerwerb gegangen und haben gesagt, okay, ich brauche noch irgendwas zusätzlich zu meinem Betrieb dazu, um quasi mich betriebswirtschaftlich über Wasser halten zu können. Und dann war dieses Thema halt, im Maschinenring diese Zuerwerbsmöglichkeiten mitzumachen. Und dort ist es dann auch, wenn das jeder einzelne Landwirt für sich machen will, schwieriger, wie wenn es eine Organisation gibt, die jetzt nach Zuerwerbsmöglichkeiten guckt, was kann man tun, wo ist was. Und auch für die Auftraggeber ist es dann einfacher, okay, daneben gibt es einen Maschinenring, an den kann ich mich wenden und der gibt es dann wieder an seine Mitarbeiter Mitgliedsbetriebe weiter, die gerade die Möglichkeit haben oder den Bedarf haben, was in dieser Richtung zu tun. Also es ist ein beidseitiges Thema, also auch für die Auftraggeberseite ist ein Ansprechpartner besser.

Klaus Reichert: Ja, das sollte man auch gleich vertiefen. Aber was ich verstanden habe, ist, es gab eine Situation des Strukturwandels und es gab genügend Menschen, die das für sich erkannt haben und gesagt haben, Mensch, lass uns was tun. Und in der Landwirtschaft ist ja das Thema Genossenschaft, genossenschaftliche Tätigkeit, Volksbanken, Raiffeisen, Winzergenossenschaften und sowas ist ja sehr, sehr üblich. Das heißt also, der Weg zu einem Maschinenring war dann wahrscheinlich gar nicht mehr, also gedanklich, auch so weit.

Rüdiger Volk: Die Genossenschaftsbanken oder auch die grünen Genossenschaften, also die Raiffeisen-Lagerhäuser, die sind ja deutlich älter, der Gedanke war ja dort schon viel früher, dass man gemeinsam verkauft und einkauft. Und wie gesagt, das Thema Maschinenring ist dann zusätzlich, dieses Technikthema und, wie gesagt, diese Zuerwerbsthemen noch dazugekommen zu dem, was eigentlich im Genossenschaftswesen schon praktiziert wurde.

Klaus Reichert: Sie sind jetzt keine Genossenschaft, aber Sie kennen das natürlich sehr, sehr gut. Können Sie abschätzen, warum jetzt zum Beispiel ein Verein gegründet wurde und keine Genossenschaft, zum Beispiel in Ihrem Fall?

Rüdiger Volk: Gut, der Verein ist in diesem Fall deutlich einfacher gewesen, denke ich. Wie gesagt, zu dieser Zeit war ich natürlich noch nicht dabei, aber ein en Verein zu gründen ist relativ einfach, aber wenn ich jetzt sehe, eine Genossenschaft zu gründen, ist natürlich mit deutlich höherem Aufwand da entsprechend verbunden. Aber es gibt durchaus Bereiche mittlerweile in den Maschinenringen, die zum Beispiel auch Aktiengesellschaften gegründet haben zusätzlich und dort in dieser Aktiengesellschaft die Maschinen verwalten. Also Spielarten in diese Richtung gibt es durchaus unterschiedliche. Genossenschaft, ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob sich in diese Richtung was getan hat. Aber ich denke einfach, der Gedanke Verein, kannte auch jeder, man wusste, okay, das ist ein Zusammenschluss von Leuten, die in der gleichen Interessenslage sind und deshalb ist man damals in die Richtung Verein gegangen. Vermute ich jetzt mal, wie gesagt, das ist einfach die Thematik gewesen, wie kann man das am schnellsten organisieren.

Klaus Reichert: Ja, also sehr pragmatisch auch, muss man sagen. Da gehört auch dazu, dass Sie jetzt zum Beispiel natürlich diesen Verein , aber eben als GmbH agieren auf dem Markt. Das hat natürlich den Vorteil, dass jeder andere nach draußen auch versteht oder draußen versteht, mit wem er es zu tun hat. Man kann sozusagen leichter mit zusammenarbeiten, das hatten Sie ja gerade schon angedeutet. Sie haben ja da auch einiges gemacht, Sie haben quasi das ursprüngliche Geschäftsmodell erweitert. Also das heißt, die eigentlichen Maschinenringfunktionen die Sie kurz aufgezählt haben, mit den Maschinen selbst, gewisse Dienstleistungen, die Sie erbringen. Bitte gehen Sie da doch vielleicht auch mal noch kurz ein, was das alles ist. Dann haben wir sowas wie Reisen, die dazugehören. Das finde ich ein sehr, sehr schönes Beispiel, das müssen wir sicher vertiefen. Und dann haben Sie auch noch zum Beispiel eine weitere Tochterfirma gegründet. Was machen Sie in diesem Zusammenhang denn sonst alles?

Rüdiger Volk: Ja, wie vorhin schon erwähnt, das Thema Maschinenring ist bundesweit sehr, sehr vielfältig, jeder Maschinenring bewegt sich durchaus auch in verschiedenen Richtungen. Bei uns war es einfach so, wir haben uns zum einen konzentriert natürlich auf dieses Thema Zuerwerbsmöglichkeiten der Landwirte. Das heißt, wir sind sehr aktiv im Bereich Grünpflege, bieten das entsprechend als Dienstleistung an für Firmen, für Kommunen entsprechend, für große Energieunternehmen, die große Leitungstrassen haben, die freigehalten werden müssen. Das ist so eine Dienstleistung, wo sich hier unser Maschinering entsprechend etabliert hat und dort die Dienstleistung anbietet. Hier muss man mittlerweile auch dazu sagen, das läuft nicht mehr ausschließlich so, dass es dann Zuerwerbsmöglichkeiten für die Landwirte sind, sondern es hat sich so entwickelt, dass man auch mit eigenen Mitarbeitern mittlerweile in dem Bereich auch unterwegs ist. Also das hat sich von reiner Zuerwerbsvermittlung auch dazu entwickelt, dass man selber Mitarbeiter einstellt, die in dem Bereich auch tätig sind, um auch ganzjährig entsprechend das anbieten zu können. Was dann im Bereich Maschinering, Sie hatten es angesprochen, das Thema Reisen. Also man bietet Reisen an, die einen Hintergrund landwirtschaftlicher Art haben, einfach ,um den Leuten in gewisser Weise auch ein bisschen Weiterbildung anzubieten. Egal wo man hinkommt, man lernt immer irgendwas dazu. Also wir bieten dort dann immer Reise an, da werden immer die Betriebe besucht im Ausland, wird geguckt was produzieren die, wie produzieren die. Das sind ganz, ganz wichtige Dinge, um auch einfach zu sehen, was macht ein anderes Land vielleicht anders, wie es bei uns läuft, was sind da für Produktionsmöglichkeiten gegeben, was wächst bei denen. Man merkt ja mittlerweile immer mehr, dass Produkte, die man vor Jahren hier in Deutschland noch nicht hat anbauen können, werden mittlerweile angebaut, jetzt kann man dort die Erfahrungen aus den anderen Ländern auch entsprechend mit einbeziehen. Und ein wichtiger Punkt, was ich bei dem Reisethema immer wichtig finde, wir schaffen es damit auch, Leute einfach mal ein paar Tage, ein paar Wochen zum einen von ihrem Alltag wegzubringen und zum anderen auch zusammenzubringen. Das ist nochmal so ein Maschinenring-Thema auch in der Richtung. Wir waren in der vergangenen Woche auf der Grünen Woche in Berlin zum Beispiel, das bieten wir an, wir fahren natürlich auch zur AGRITECHNICA . Solche Messen sind natürlich auch immer Thema, aber dann halt auch Reisen in andere Länder und da war unser Maschinenring schon ganz, ganz weit auf der Welt entsprechend unterwegs. Und was eine Besonderheit von unserem Maschinenring noch entsprechend ist, ist diese zweite GmbH, die Sie vorhin angesprochen haben. Unser Maschinenring hat sich vor vielen Jahren schon auch in Richtung Industrie bewegt, weil man einfach geguckt hat, was ist der Bereich, der in Deutschland sich gut entwickelt. Wie gesagt, die Landwirtschaft ist schon immer einem Strukturwandel unterlegen und der Industriebereich hat sich ja immer gut entwickelt in der Vergangenheit, aber dort versucht einfach, mit Dienstleistungen auch dort Fuß zu fassen und ist in das Thema Industriedienstleistungen eingestiegen. Wir sind in den Bereichen Verwiegen und Verpacken unterwegs. Das heißt, wir kommissionieren für große Firmen hier in der Region, die entsprechend ihre Ware irgendwo her beziehen oder selber produzieren und die dann halt nach deren Bedarf in die entsprechenden Größen umverpacken, von groß nach klein oder von klein nach groß, wie es halt gerade benötigt wird. Und was wir auch tun, wir haben eine Behälterwaschanlage für sogenannte Kleinladungsträger. Das heißt, in vielen Firmen an den Bändern stehen diese Plastikkisten, wenn man es ein bisschen flapsig sagt, wo dann die Materialien drin sind, die dort verbaut werden. Und wenn die leer sind und zurückkommen, werden die gereinigt um, dann wieder in den Produktionsumlauf zu kommen. Also auch ein nachhaltiges Thema natürlich. Das heißt, wenn die wieder gereinigt werden, muss man sie nicht so schnell wegwerfen sind länger nutzbar entsprechend. Und das ist noch ein Bereich, den wir separat tun. Hat also mit dem ursprünglichen Maschinenringgedanken eigentlich wirklich gar nichts zu tun, aber man hat sich einfach in diese Richtung entwickelt, weil wir einfach auch in einer Region hier sind, wo die Industrie sich sehr gut entwickelt hat und somit hat man sich in dem Bereich engagiert. Indirekt bringt es aber dann wieder für die Gesamtmaschinenringgruppe dahingehend, dass man zum einen mögliche Arbeitsplätze sogar anbieten kann, wenn gewünscht und auch entsprechend Kontakte auch in Firmen hat, die man vielleicht anders gar nicht bekommen hätte.

Klaus Reichert: Es ist aber eben ein anderes Feld, eine andere Branche in der Sie sich da bewegen. Können Sie sich noch erinnern, gab es da zum Beispiel bestimmte Widerstände? Der Weg war vielleicht ein bisschen steinig, bis man das beschlossen hat zu tun. Gibt es da noch irgendwas, was Ihnen vielleicht im Hinterkopf ist, woran Sie sich erinnern?

Rüdiger Volk: Innerhalb vom Maschinenring wird das natürlich immer diskutiert, was hat das mit uns zu tun oder muss das sein, das ist ganz klar. Das ist so wie in allen Bereichen, wenn man hier was Neues wagt, gibt es immer Diskussionen, aber das ist etabliert entsprechend bei den Leuten mittlerweile. Das ist auch schon eine Historie die sehr, sehr lange anhält, das Thema ist mittlerweile eigentlich kein Thema mehr. Man weiß, dass diese zweite GmbH da ist und dass hier gearbeitet wird und dass das zum Maschinenring gehört. Es ist aber, wie ich erwähnt habe, wie es in vielen Bereichen ist, gab es Diskussionen. Ich war damals noch nicht dabei, von daher kann ich jetzt nicht aus erster Hand erzählen, aber wenn man so mit Leuten spricht, die schon damals dabei waren, hat man immer so ein bisschen gehört, war anfänglich schon das ein oder andere Bedenken da. Aber man hat auf der anderen Seite auch gesehen, okay, das entwickelt sich positiv. Und ist wie in vielen Bereichen, wenn sich was positiv dann entwickelt, dann werden die kritischen Stimmen natürlich auch weniger, ganz klar. Von daher, wir sind zufrieden, wie es funktioniert und wir sehen es wirklich als positives Thema für unseren Maschinenring entsprechend. Wie gesagt, schon allein, wir sind bei vielen Firmen mittlerweile Dienstleister in beiden Bereichen, das heißt, wir können beides gut miteinander verknüpfen. Auch das ist natürlich ein Thema, was den gesamten Maschinering dann auch wieder weiterbringt.

Klaus Reichert: Sie haben dadurch ja ein breiteres Angebot gewonnen, Sie mussten was Neues anfangen, natürlich erst mal für den Maschinenring selbst, aber dann auch für die neue Tochtergesellschaft, in Anführungszeichen, beziehungsweise auch in der Art und Weise, wie Sie Ihre Services erbringen. Wenn Sie jetzt anderen helfen könnten, so etwas zu starten, so ein Gemeinschaftsunternehmen zu starten, muss nicht rein ein Maschinenring sein, aber dieses Miteinander von in dem Fall ja sehr vielen Mitgliedern, haben Sie da ein paar Tipps, die Sie weitergeben könnten, um den Start zu erleichtern?

Rüdiger Volk: Das ist natürlich eine sehr interessante und schwierige Frage. Also wichtig ist meines Erachtens, das Thema und fällt natürlich auch mit dem Thema Kommunikation. Ich denke jetzt gerade daran, wir haben vor wenigen Jahren eine weitere GbR gegründet innerhalb vom Maschinenring mit Landwirten zusammen. Das A und O ist, mit den Leuten dann an einem Tisch zu sitzen, zu sprechen, um was geht es, was bringt es uns und wie können wir das gemeinsam umsetzen auf die Schiene bringen. Also das ist wirklich das A und O. Wenn einer allein nur die Idee hat und die anderen nicht dahinterstehen, dann funktioniert es nicht. Und das kann man wirklich nur damit erreichen, dass diese Marschrichtung von allen mitgetragen wird, dann funktioniert es, nur dann. Also mit irgendwelchen Querrtreibern in dem Punkt, das funktioniert nicht. Also man muss wirklich halt den Willen dazu haben, das gemeinsam zu tun, Punkte, die Vorteile gemeinsam zu sehen und nicht nur seinen eigenen Vorteil in den Vordergrund zu stellen, das ist ein ganz, ganz maßgebliches Thema. Also man darf keine Angst haben, der könnte jetzt übervorteilig sein oder der zieht sich daraus mehr, also das funktioniert nicht. Man muss wirklich mit dem Gedanken drangehen, von diesem Punkt profitieren wir alle. Es wird nie so sein, dass alle zu 100% gleich profitieren, in einen Punkt mal der eine mehr, im anderen Mal der andere wieder ein bisschen mehr. Das muss man akzeptieren und dann funktioniert das in meinen Augen . Und so haben wir das, wie gesagt, bei dieser Neugründung von der GbR gemacht, das hat gut funktioniert. Und von daher , das ist das A und O, offen miteinander reden und kommunizieren.

Klaus Reichert: Die Menschen mit der gleichen Vision sozusagen finden und zusammenzubringen

Rüdiger Volk: Ja. Und nicht mit dem Ding vorgehen, okay, ich ziehe mir nur das Positive jetzt raus und die anderen müssen die Nachteile in Kauf nehmen, das wird nicht funktionieren.

Klaus Reichert: Jeder muss was reingeben.

Rüdiger Volk: Es muss jeder seine Dinge mit reingeben und dann zieht er auch wieder was raus.

Klaus Reichert: Spannend! Also was ich jetzt verstanden habe ist, dass Sie ursprünglich entstanden sind als Maschinenring in einer Situation, die im Zeichen eines starken Strukturwandels war. Die Mechanisierung der Landwirtschaft, die Veränderungen in der Landwirtschaft haben viele Landwirte dann vor neue Herausforderungen gestellt, da war der Maschinenring eine Lösung sozusagen. Das Ganze ist so, dass es sich dann auch weiterentwickelt hat mit neuen Geschäftsfeldern. Da kann man verstehen, dass die verschiedenen Maschinenringe dann sehr, sehr spezielle Lösungen auch für sich jeweils finden, aber doch wahrscheinlich immer sehr kreativ sind. Sie arbeiten alle irgendwie zusammen, sie lernen voneinander, sie haben gemeinsame Landes- und einen Bundesverband, also da wird das Gemeinsame noch mal gestärkt. Und Sie sind da sozusagen sehr hands-on natürlich auch als eigener Landwirt oder Nebenerwerbslandwirt ja tätig und vom Fach, aber Sie sind eben auch am Arbeiten mit den Mitgliedern, das finde ich eine spannende Kombination für Sie. Wenn man das so zusammenfassen könnte, was bedeutet für Sie denn jetzt speziell Gemeinschaft?

Rüdiger Volk: Ich bin eh von meinem Naturell her ein Mensch, der viel auf das Thema gemeinsam Wert legt im privaten Umfeld, ehrenamtlichem Umfeld. Wenn wir uns die heutige Situation, die wir als Gesellschaft auch haben, angucken , ich der absoluten Überzeugung, dass wir viele Dinge nur lösen können, wenn wir gemeinsam an die ganzen Themen rangehen und nicht die einzelne Person in die Vordergrund stellen , sondern wir müssen schauen, wie wir als Gesellschaft uns weiterentwickeln wollen und müssen und nur so funktioniert das, also der puren Überzeugung bin ich. Ich war vor meinem Leben hier im Maschinenring in einer Genossenschaftsbank unterwegs, also auch dort dieses Thema gemeinsam ja auch schon gelebt. Das ist jetzt im Maschinenring ja im Prinzip ähnlich, da haben wir ja vorhin schon gesprochen, also das zeigt eigentlich auch meine innere Überzeugung, dass wir hier gemeinsam nur Dinge lösen können und so geht es auch im Firmenbereich. Klar muss jeder gucken, dass seine Zahlen stimmen, aber wenn ich mit Kolleginnen und Kollegen auch von anderen Firmen gemeinsam Themen bespreche, macht es vieles leichter. Viele stehen vor den gleichen Problemen, was spricht dagegen, hier gemeinsam am Tisch zu sitzen und über diese Themen zu sprechen, über die Herausforderungen zu sprechen, Lösungsmöglichkeiten zu finden, das bringt dann alle weiter. Und nur so kann es in meinen Augen funktionieren, weil die Herausforderungen werden nicht weniger.

Klaus Reichert: Herr Volk, jetzt haben Sie sich gut aufgestellt, das Ganze funktioniert, das funktioniert schon seit langer Zeit, da kommt aber auch eben in der Zukunft etwas auf uns zu. Was mir so ad hoc einfällt ist natürlich sehr viel Digitalisierung, Automatisierung, noch mehr Automatisierung, Roboter und so weiter im landwirtschaftlichen Umfeld. Es werden wahrscheinlich immer größere, immer teurere Maschinen, die dann aber dann zum Beispiel ohne Menschen auch operieren können. Wie stellen Sie sich da auf? Was ist da so Ihr Ausblick, vielleicht auch einfach die Überlegung, die Sie als Maschinenring, als Unternehmen dann machen?

Rüdiger Volk: Also in diesem Bereich Innovation, Digitalisierung ist der Maschinenring natürlich auch gut aufgestellt und unterwegs. Und auch hier, ist wieder Thema, was unser Bundesverband zum Beispiel spielt, was Digitalisierung betrifft, von Ackerschlag-Kartei über Dokumentenmanagement. Das Thema E-Rechnung, was gerade ganz aktuell ist jetzt in diesem Jahr, wird alles über unseren Bundesverband entsprechend abgedeckt. Und Sie sprechen natürlich auch ein Thema an, was künftig im landwirtschaftlichen Umfeld sich bewegen wird, Roboter, selbstfahrende Maschinen. Auch das ist ein Thema, wo man natürlich am Markt dran ist und guckt, was da im Moment so passiert. Da gab es schon die ein oder andere Vorführung auch in dieser Richtung. Hier ist die Herausforderung für uns, dass es natürlich auf unsere Strukturen entsprechend passen muss. Ich war jetzt gerade zum Beispiel in Berlin an einem Stand, wo so eine selbstfahrende Raupenmaschine dargestellt wurde, die im vergangenen Jahr zig 100 Hektar alleine bewirtschaftet hat und habe mich da unterhalten am Stand mit denen, um einfach ein bisschen den Austausch dann zu kriegen. Und mit diesen Erfahrungen, mit diesen Kenntnissen gehen wir dann wieder in unsere Mitgliedsbetriebe und sprechen mit denen, wie sie das so sehen. Wir haben hier bei uns die große Herausforderung von der Struktur her, dass wir nicht diese großen Flächen zum Beispiel haben. Wenn so ein Roboter natürlich auf den Schlag 200 Hektar fährt, ist das was anderes wie bei uns, zwei Hektar oder noch kleiner. Das heißt, das Thema Umsetzen von einen Feld zum nächsten ist bei uns ein ganz anderes Thema wie in den Bereichen, wo es die großen zusammenhängenden Flächen gibt. Und das sind alles so Dinge, die man dann quasi aus unserer Erfahrung auch an die Hersteller und Entwickler wieder zurückspielt, auch als Organisation. Und da muss man gucken, wie das künftig, in welche Richtung das läuft. Und da sind wir natürlich auch mit unserem Ohr am Markt und gucken da, was bewegt sich, was tut sich und wie kann man sowas dann auch künftig in die Maschinenringarbeit mit einbeziehen.

Klaus Reichert: Das heißt, Sie sind da auch eben dabei, Sie schauen sich die neuen Entwicklungen an, Sie profitieren von dieser großen Bundesverbandstruktur, die dann speziell natürlich auch Digitalisierungsthemen lösen können. Was ich ganz spannend finde, ist, dass Sie sich da selbst eben auch als Vermittler zu den einzelnen Mitgliedern sehen. Die können ja auch nicht alle sich mit den neuesten Themen permanent beschäftigen, die haben ja auch nochmal was anderes zu tun. Da liefern sie sozusagen auch einen wichtigen Mehrwert, was ich jetzt persönlich gerade sehr, sehr, sehr schön finde.

Rüdiger Volk: Also wir versuchen dann natürlich auch, einen Vortrag dann zu organisieren oder Vorführungen zu organisieren, dass man hier einfach auch wieder zusammenkommt und einfach die Themen dann auch ansprechen kann und Leute mal herholen. Weil für die Firmen, die das anbieten, ist es natürlich auch wichtig, Mehrere gleichzeitig ansprechen zu können, nicht einen Einzelbetrieb. Sondern da sind wir dann wieder die Organisation, die das Netzwerk nutzt nach außen entsprechend dass die dann ihre Ideen vorstellen können und spiegelt sich dann wieder zurück.

Klaus Reichert: Ich bin sehr beeindruckt, vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit dafür genommen haben. Stephan, im Netzwerk TRANSFORMOTIVE und auch in der Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn, da habt ihr ja ziemlich viele Angebote für die Region, um eben diese Themen, wie wir sie eben angesprochen haben, unter anderem auch virtuelle OEM und andere Dinge dann eben zu fördern, Menschen zusammenzubringen, Unternehmen zu betreuen. Was habt ihr da denn gerade so aktuell im Angebot beziehungsweise was wird es denn da so die nächsten Monate dann noch geben?

Stephan Hirth: In den nächsten Monaten werden natürlich unsere Workshop-Reihen weiterhin als Unterstützungsangebot laufen. Was aber ganz wichtig ist und was ja auch Rüdiger Volk gerade eben gesagt hat, diese Netzwerkbildung. Diese Netzwerkbildung mit der Gründung unseres TRANSFORMOTIVE-Dialoges wird die Grundlage dafür sein, halt noch mehr kleinen Unternehmen wirklich helfen zu können. Denn nur der Verbund oder das Netzwerk, die offene Kommunikation untereinander, die daraus entstehenden Unterstützungen, Ideen und Hilfestellungen sind das, was, glaube ich, unserem kleinen Unternehmen hier in der Region sehr gut tun wird. Und darauf legen wir diese ganzen Informationsveranstaltungen, den Wissensaufbau mit der Netzwerkbildung entsprechend aus. Man kann sich gerne über die transformotiv.de-Seite informieren, was jetzt noch in den nächsten Monaten kostenlos zur Verfügung steht.

Klaus Reichert: Wir werden all die Links dann auch noch in den Shownotes unterbringen, sodass man dann schnellen Zugriff darauf hat. Ich nehme jetzt vieles mit aus unserem Gespräch, aber eines, was besonders haften geblieben ist für mich, ist die Netzwerk-Geheimwaffe sozusagen, das gemeinsame Reisen. Das muss ich mal mitnehmen, vielleicht entstehen da ja auch spannende Dinge daraus. In jedem Fall an Sie beide, Herr Volk und Stephan , vielen Dank, dass Sie heute mit dabei waren und weiterhin natürlich viel Erfolg.

Rüdiger Volk: Sehr gerne.

Stephan Hirth: Dankeschön.

Klaus Reichert: Das war der Smart Innovation Podcast. Er wurde mit einem interessierten Publikum live aufgenommen. Vielen Dank fürs Dabeisein und Zuhören. Noch kein Abonnent? Die Show ist überall zu finden, wo es Podcast s gibt. Weitere Informationen sind bei klausreichert.de/podcast. Dort gibt es auch eine Übersicht der nächsten Liveaufnahme Termine.

Ich bin Klaus Reichert und das war der Smart Innovation Podcast.

Über

Dr. Klaus Reichert

Hallo, Klaus Reichert hier. Ich bin unabhängiger Berater und kreativer Business Coach mit Herzblut für Innovation und begleite Unternehmen mit viel Erfahrung und Kreativität beim Innovationsmanagement und Innovationsstrategie auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Mein Standort ist Baden-Württemberg, zwischen Karlsruhe und Bodensee.

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