In dieser Episode des Smart Innovation Podcast ist Dr. Heiko Haller mein Gesprächspartner. Wir unterhalten uns über Wissensmanagement, insbesondere über Infinity Maps, einem Tool aus Karlsruhe.
Geteiltes Wissen ist eine der zentralen Grundlagen von Innovation. Vor allem, wenn es leicht zugänglich für die Beteiligten ist. Zum vielfältigen Thema Wissensmanagement gehören auch leistungsfähige Tools, die gerade bei komplexen Inhalten und Informationen gut unterstützen. Eines dieser Tools ist Infinity Maps, einem Wissensmanagement Tool für alle, die sehr hohe Anforderungen haben, insbesondere in Forschungsteams und wissensbasierten Organisationen. Dabei entstehen Wissenslandkarten die Mindmap, Whiteboard, Wiki und Notiz App in nur einem Tool vereinen.
Über
Infinity Maps ist ein gereiftes junges IT-Unternehmen aus Karlsruhe. Dr. Heiko Haller ist Mitgründer von Infinity Maps in Karlsruhe.
Anhören
Den Smart Innovation Podcast abonnieren, anhören & eine Empfehlung geben:
Oder gleich hier reinhören:
in Verbindung bleiben
Benachrichtigt werden bei neuen Artikeln und Episoden >
in dieser Episode erwähnt
- KIT – Karlsruher Institut für Technologie
- FZI – Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie
- K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro Karlsruhe & FUX Festigungs- und Expansionszentrum
- Perfekt Futur Karlsruhe – Gründerzentrum für Kreative
- CIE KIT Gründerschmiede
- Johannes Grenzemann
- Awesome IT
- CyberLab Startup Accelerator Karlsruhe
- Michael Feindt von Blue Yonder Supply Chain Management
- OneNote
- Evernote
- Mural, Miro, Conceptboard und weitere im Artikel
- Niels Feldmann KIT Karlsruhe und im Smart Innovation Podcast Ep. 2 und Ep. 12
Post-it Farbkodierung für Workshop (remote und Vor-Ort):
Für meine Workshops, Brainstorms und Kreativitätstrainings nutze ich ein einfaches Farbkonzept, das mit „Standard“ Farben der Post-it leicht umsetzbar ist. Vor Ort, und natürlich bei Remote Workshops.
- Gelb – Standard für Ideen etc.
- Blau – Überschriften und Kapitel zur Gliederung bzw Darstellung der übergeordneten Punkte, um die sich dann gelbe Post-it gruppieren
- Rot – zeigt an: hier haben wir ein Problem, auf das wir besonders schauen müssen, später im Prozess
- Grün – zur freien Verfügung und eigener Definition der Bedeutung, abhängig von der Aufgabe
vom Zuhören ins Machen kommen
Infinity Maps ist kostenlos nutzbar. Mit dem Gutscheincode „smartinno22“ sind die ersten drei Monate der Vollversion kostenlos.
weitere Episoden des Smart Innovation Podcast
Eine Übersicht der bisherigen Episoden und die anstehenden Termine der kommenden Live Aufnahmen >
Episoden abonnieren
Neueste Episoden, Beiträge und Nachrichten direkt im Posteingang!
Transkript
Das Transkript wurde manuell erstellt.
Klaus Reichert: Mein Gesprächspartner ist Doktor Heiko Haller, er ist Mitgründer von Infinity Maps, ein gereiftes junges IT-irgendwie aus Karlsruhe. Es geht um ein besonderes Thema, das, finde ich, sehr, sehr wichtig ist grade im Innovationsbereich, geteiltes Wissen. Geteiltes Wissen ist eine der zentralen Grundlagen von Innovation, wir lernen alle voneinander, wir bauen alle auf dem auf, was die anderen vor uns schon gemacht haben, was wir für andere machen, ist sehr wichtig. Und wir müssen dafür sorgen, dass wir einen Platz haben, dieses Wissen, dass wir uns erarbeitet haben, diese Daten, die wir erarbeitet haben, diese Ergebnisse, die wir erarbeiten, dann eben auch leicht für alle Beteiligten im Innovationsprozess zugänglich machen. Zu diesem sehr vielfältigen Thema Wissensmanagement gehören auch leistungsfähige Tools, die grade bei komplexen Inhalten und Informationen gut unterstützen. Eines dieser Tools ist Infinity Maps. Ein Wissensmanagement-Tool für alle, die sehr hohe Anforderungen haben, insbesondere in Forschungsteams und wissensbasierten Organisationen. Dabei entstehen Wissenslandkarten, die Mind Map, White Board, Wiki und Notiz-Apps, in einem Tool vereinen. Mein Eindruck ist, dass mit Infinity Maps sich das Wissen leicht im Team und im Unternehmen teilen lässt. Deswegen bin ich sehr froh, dass wir heute Heiko Haller hier haben. Willkommen, Heiko, schön, dass du heute mit dabei bist.
Heiko Haller: Ich freue mich.
Klaus Reichert: Heiko, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber Wissen ist ja unendlich und je mehr man weiß, umso mehr weiß man, dass man nichts weiß, zumindest mir geht es sehr, sehr häufig so. Irgendwie habt ihr aber die Antwort auf diese Unendlichkeit gefunden mit Infinity Maps.
Heiko Haller: Ja, naja, das ist eine nette Sicht da drauf, auf diese Unendlichkeit. Weil, je mehr man weiß, desto mehr merkt man, was man noch eigentlich wissen müsste. Und ich glaube, es ist ja so mit den allermeisten Werkzeugen, wenn man anfängt, erst mal Wissen aufzuschreiben, dann kommt man so vom 100sten in 1.000ste und irgendwie hängt alles zusammen und es ist nachher unheimlich viel und man hat keinen Überblick mehr. Und das habe ich halt versucht anzugehen. Und bei uns liegt ein ganz starker Fokus halt immer darauf, Übersicht kriegen zu können auf dem Level, auf dem ich mich jetzt grade bewege. Deswegen, Infinity Maps auch, weil unser Anspruch ist, dass man auch sehr, sehr große Sammlungen oder sehr, sehr komplexe Themen noch übersichtlich damit dargestellt bekommt.
Klaus Reichert: Ja, das finde ich auch wirklich immer eine Herausforderung, grade wenn es mal ein bisschen mehr wie zwei, drei Seiten ist, ich untertreibe jetzt natürlich sehr, da wird es schon sehr, sehr schnell sehr unübersichtlich, vor allem auch, wenn es um Zusammenhänge. Da müssen wir gleich nochmal drauf eingehen, wie das dann bei euch funktioniert. Aber zuerst mal, du hast ja mal was Ordentliches gelernt, ne? Die Grundlagen für Infinity Maps, die sind in deiner Promotion entstanden.
Heiko Haller: Ja, eigentlich geht die Reise schon sehr, sehr lange für mich, eigentlich fängt es in der Abizeit an. Mir ist aufgefallen, dass ich manche Sachen ganz leicht lernen kann und andere fallen mir schwerer, und ich habe das damals auf die Lernmedien geschoben. Und deswegen hatte ich so das Ziel sage: „Ich will richtig gute gehirngerechte Lernmedien entwickeln.“ Dann hätte ich fast Medieninformatik studiert, ich hatte sogar schon einen Studienplatz und habe mich dann aber in letzter Minute um entschieden, habe mir gedacht, nee, komm, die Technik lernst du auch so, studiere die andere Seite. Und deswegen habe ich Psychologie studiert, weil ich gedacht hab, wie man das wirklich gehirngerecht macht, das ist gar nicht so offensichtlich. Deswegen habe ich dann Psychologie studiert und habe mir da unter anderem halt auch dann angeschaut, verschiedene Denkwerkzeuge und Visualisierungsverfahren, die es halt schon so gibt, die sich etabliert haben, Mindmapping, Concept-Mapping und viele andere. Und dann kam irgendwie, kommen wir vielleicht nachher noch dazu, hat sich so eine Idee raus gebildet, wie man die Vorteile von all dem irgendwie unter einen Hut bringen könnte. Und promoviert habe ich eigentlich nur, weil ich eine geeignete Umgebung brauchte, um die Ideen umzusetzen. Ich glaube, heutzutage würde ich gleich ein Startup gründen, damals, Anfang des Jahrtausends war diese Startup-Landschaft noch nicht so groß und prominent und deswegen habe ich gedacht, das ist an einem Institut eine gute Idee, das erst mal auszuarbeiten.
Klaus Reichert: Ich kenne das Problem sehr gut, das war bei mir so ähnlich in meiner Doktorarbeitszeit, die Unterstützung ist schon riesig, die wir da mittlerweile haben. Also du bist in Karlsruhe sozusagen auch großgeworden, ja, du hast das Unternehmen Hawa in Perfekt Futura, wir verlinken das dann auch auf der Episodenwebseite. Du bist jetzt neben dem Perfekt Future und hast dort dein Büro mit dem Team. Ihr habt da ziemlich viel erlebt eigentlich auch in Karlsruhe. Wer waren denn so die Player, die euch dabei unterstützt haben?
Heiko Haller: Also los ging es ja eigentlich, so diese Promotionsstelle war erst mal , damals hieß es noch Universität Karlsruhe, TH, technische Hochschule, kurz danach hieß das dann KIT, und dann bin auch aber ans FZI gewechselt, das Forschungszentrum für Informatik. Also das ist im Prinzip, sind diese Ideen soweit gereift, dass es dann auch einen ersten Forschungsprototyp gab. Dann kam eine Zeit mit dem ersten Startup, das damit eigentlich gar nichts so direkt zu tun, da gab es dann das CIE, wer hier die Gründerlandschaft kennt, also das ist auch aus dieser Gründer-Community um das KIT rum. Und so richtig wieder, das I-Mapping-Startup hat dann eigentlich hier in Perfekt Future angefangen, eine wunderbare Umgebung für junge Startups. Also wer es nicht kennt, das ist hier auf dem Gebäude vom ehemaligen Schlachthof, das ist auch so alte Buntsandsteingebäude und da drin in der Halle, es war, glaube ich, die Schweinemarkthalle, wir haben die ganz viele so Schiffscontainer rein gebaut, also bunte Blechcontainer und da drin sind dann Startup-Büros. Ist tolles Flair, tolle Umgebung und man kommt halt damit dann auch mit vielen anderen Startups in Kontakt. Und genauso habe ich dann auch den Johannes Grenzemann kennengelernt, der war im Container über mir, hat da an einer anderen Startup-Idee gearbeitet, während er noch in Teilzeit in einem Konzern gearbeitet hat. Und da waren dann auch die Jungs von awesom IT, die jetzt bei uns die Technik machen. Und so ist im Prinzip genau aufgegangen, dieses Netzwerk in der Startup-Welt in Karlsruhe dazu geführt, das wir dann später jetzt 2020, uns zusammengetan haben und Infinity Maps gegründet haben, und da dann auch richtig mit einem neuen Team. Vorher war das ja mehr so ein Forschungsprototyp, den ich dann so ein bisschen mit ein paar Studenten zu ersten Produktreife gebracht hatte. Aber jetzt mit Infinity Maps haben wir es komplett neu angefangen, neu gebaut, läuft im Browser, in der Cloud. Und da haben wir noch eine tollen Investor mit drin, der sich hier- wobei, den kennt man vielleicht auch über Karlsruhe raus, das ist der Professor Michael Feindt. Eigentlich Quantenforscher am CERN und der hat aber eine KI entwickelt, die im Handel viel eingesetzt wird. Die kann vorhersagen, welche Waren wahrscheinlich bald wie viel angefragt werden und so. Und das ist das Unternehmen Blue Yonder, das dann an Otto und dann in die USA verkauft wurde.
Klaus Reichert: Das heißt also, ihr habt es geschafft, zur rechten Zeit an der rechten Stelle zu sein, zusammenzukommen, auf etwas auszubauen, was ein gutes Fundament hatte und da jetzt eben was Spannendes draus zu machen, was ihr tatsächlich eben als Produkt anbieten könnt, ja?
Heiko Haller: Genau.
Klaus Reichert: Klasse! Also hört sich gut an, so der Weg passt irgendwie für mich sehr gut, finde ich. Jetzt, wenn wir zu dem Thema Wissen kommen, das ist ja ein sehr, sehr vielfältiges Thema, das hat sehr viele Dimensionen. Eine davon, finde ich, ist Neugierde. Neugier ist eine ganz, ganz wichtige Dimension als Start sozusagen. Wie neugierig bist du denn?
Heiko Haller: Ich würde mich gar nicht als neugierig beschreiben, aber wenn du so fragst, würde ich doch sagen, sehr. Mich interessiert eigentlich fast alles, also außer Fußball, aber sonst interessiert mich, glaube ich, alles. Insofern glaube ich schon, dass ich ein neugieriger Mensch bin. Und vielleicht ist das auch einer der Gründe, weil ich halt mich für viele Themen begeistern kann, auch immer viel im Kopf rumschwirren hab, das überhaupt grade Leute wie ich, so ein Werkzeug brauchen. Also da war schon ein gutes Stück Eigenbedarf dabei. Ich bin auch jemand, der so stark dazu neigt, in die Details zu gehen, also so ein bisschen eher linkshirnlastig und da kann es schon mal passieren, dass man das große Ganze aus dem Blick verliert. Da erinnern mich dann andere Leute dran, mit denen ich zusammenarbeite. Aber deswegen brauche ich so ein Werkzeug, wo ich vom Detail immer wieder rauszoomen kann sozusagen, um den Überblick nicht zu verlieren.
Klaus Reichert: Das kann ich gut verstehen. Da haben wir schon wichtige Punkte, glaube ich, auch gesagt, ne, Details, Überblick. Einfachheit, Komplexität sind sicher auch so Punkte, die dazu gehören. Strukturiert und unstrukturiert gehört hier mit dazu. Verbindungen, die man herstellt und komplett freie Dinge, die man zusammenträgt. Informationen ohne Kontext versus, ich sage mal, Informationen und Daten im Kontext und damit vielleicht auch dann Wissen. Also da kommen wir wahrscheinlich in Dimensionen rein, die wich persönlich dann auch nicht mehr abdecken kann, philosophisch. Wir sollten aber jetzt grad mal noch erklären, worum wir eigentlich grade sprechen. Was ist denn Infinity Maps, so für alle, die es noch nicht gehört haben, die es noch nicht ausprobiert haben, in ein paar Sätzen.
Heiko Haller: Infinity Maps ist ein Visualisierungswerkzeug. Das kann man sich vorstellen wie eine große Pinnwand oder ein großes Whiteboard, wo man Zettel hinhängen kann, also erst mal sehr einfach. Und das hat eine Besonderheit, nämlich jeder Zettel, den ich da dranhänge, ist wieder wie ein eigenes Whiteboard. Das heißt, ich kann auch auf diesen Zettel wieder Zettel hängen und einfach darein zoomen und auf die Zettel da drin wieder. Und durch diese stufenlose rein- und rauszoomen, kann ich sehr, sehr tiefe Maps bauen. Wir können Maps machen, die sind im Prinzip größer als bei Google Maps, größer als der Planet, so tief können wir verschachteln. Nicht, dass man das in den meisten Fällen bräuchte. Das ist ja das, was ich vorhin gesagt hatte, wenn man sich länger mit einem Thema beschäftigt, dann kommt schnell so viel zusammen, das mit diesen klassischen Übersichten, wenn ich ein klassisches Whiteboard-Tool nehmen, dann ist nach einem Workshop das Whiteboard halb voll. Und wenn ich aber über Monate oder Jahre an einem Thema forsche oder das im Wissensmanagement und im Team benutze, dann brauche ich mehr Platz. Und dann brauche ich vor allem Struktur. Weil, wenn ich 1.000e von Kärtchen, alle nur auf einer Ebene habe, dann verliert man schnell den Überblick. Und deswegen ist das so ein ganz zentrales Element, dieses Verschachteln. das kennt man, glaube ich, von jedem Brainstorming, wenn man anfängt, Ideen zu sammeln, dann sind es zehn, 20 und dann fängt es schon an, dass man irgendwie so das Bedürfnis hat, es jetzt mal zu strukturieren, wo man sagt: „Hej, die fünf, die sind doch eigentlich Unterpunkte von dem und das gehört doch da rein.“ Und das können wir machen. Und du hast da grade eben so ganz viele Gegensatzpaare genannt, also Struktur, also Chaos und oder Komplexität und Einfachheit oder strukturiert und unstrukturiert, und es war mir ganz wichtig, dass ich ein Werkzeug hab, dass das ganze Spektrum abdeckt, was das beides unter einen Hut bringt. Und deswegen ist das was, wo ich sage, ich habe eine weiße Fläche, da kann ich einfach drauf schreiben, im ersten.
Klaus Reichert: Also das sprichwörtliche weiße Blatt Papier, aber riesig.
Heiko Haller: Genau, genau. Und so fangen die auch an, also ich fange an, auf ein weißes Blatt Papier Sachen aufzuschreiben, dann habe ich eine Liste mit ein paar Sachen. Und in dem Moment, wo mir das ein bisschen viel wird oder wo ich Struktur reinbringen will, erst dann fange ich an, ja, gut, das gehört eigentlich doch hier drunter. Und so ergibt sich, da wächst beim Benutzen sozusagen draus diese Karte, diese Map, wo, wenn die langsam wächst und ich dieses Prinzip der Verschachtelung immer wieder anwende, ich halt Kärtchen in Kärtchen in Kärtchen habe. Und darüber kann ich sehr, sehr große und sehr komplexe Themen abdecken. So, eigentlich reicht das mal als erste Idee, wenn man sich das so vorstellt.
Klaus Reichert: Das Ganze ist eine Cloud-Anwendung, läuft im Browser und ist dann sozusagen von überall her zugänglich und auch natürlich teilbar, gemeinsam nutzbar?
Heiko Haller: Genau. Ich kann einfach andere Leute mir reinholen, seit Neustem auch, wenn die keinen Accout haben. Schicke denen einfach einen Link und da kann man gemeinsam an den Projekten arbeiten.
Klaus Reichert: Okay. Und wer wäre denn jetzt so ein klassischer Nutzer von Infinity Maps oder wer sind so Nutzergruppen?
Heiko Haller: Ja, das ist ganz interessant, das wird nämlich tatsächlich von sehr unterschiedlichen für ganz unterschiedliche Sachen benutzt. Also es gibt einige Studierende, die es benutzen, zum eine, um einfach ihre Lerninhalt, eine Übersicht zu kriegen und zum lernen, zum anderen, um ihre Masterarbeiten zu strukturieren. Wir haben Dozenten an Unis. Die einen sortieren damit ihre Forschung, die anderen benutzen es, um zu präsentieren, um ihre Inhalte damit zu zeigen. Aber auch aus ganz anderen Bereichen. Ich weiß jetzt gar nicht, welche Kunden man so offiziell nennen darf, aber da sind also Bundesbehörden dabei, Rechtsanwälte, Bürgermeister, es ist sehr, sehr vielfältig. Und das ist auch eine Schwierigkeit im Marketing, den Leuten sozusagen zu erklären so, wenn man kommt und sage: „Guck mal, das ist eine eierlegene Wollmilchsau für alle möglichen Leute“, dann fühlt sich niemand so richtig angesprochen. Und deswegen gucken wir grad so ein bisschen, in welchen Gruppen bietet es denn ganz besondere Vorteile? Und da kriegen wir grade zum einen mehr Aufmerksamkeit aus diesem Bereich Wissensmanagement, wo Firmen das eben nutzen. Im Prinzip, so machen wir das auch im eigenen Startup, wie in Wiki, wenn wir Daten irgendwie ablegen, dann tun wir die halt nicht nur in einen großen Stapel Dokumente sozusagen, sondern das ist immer in Maps, das ist immer graphisch, sodass wir immer das visuell haben und da von einer Übersicht rangehen können. Also dieses Wissensmanagement ist der eine Bereich und ein anderer Bereich, Lehre, habe ich gesagt. Und dann gibt es auch noch eine ganze Menge Berater, Berater: innen, die zum Teil zum Beispiel Strukturen bei ihren Kunden da drin abbilden oder das man sagt, man macht einen Workshop da drin zusammen und gibt das Ergebnis nachher in Form von einer Map ab dann können die das wieder weiter nutzen, und das ist dann halt strukturierter. Und vor allem, wenn man zum Beispiel mehrere Workshops über die Zeit macht, dann hat man das halt alles in einem Bild anstatt in 20 Whiteboards irgendwo.
Klaus Reichert: Und vor allem in einem Bild, das neben dem anderen Bild und so weiter ist, sodass man den Überblick nicht verliert. Das ist ja, wenn du schon sagst grade, ich kenne das ja, du hast einen Workshop, okay, da passiert viel, wes kann manchmal unübersichtlich schon werden, dann kommt der Nächste dazu, der drauf aufbaut. Und jetzt hast du eigentlich schon das Problem, wie bringst du das zusammen. Du kannst nicht alles auf einmal machen im klassischen Mindmap oder sonstigen Whiteboard-Tools.
Heiko Haller: Genau.
Klaus Reichert: Also das heißt, ihr habt eine sehr, ich sage mal, inhomogene Nutzergruppe. Das finde ich eigentlich auch sehr spannend, das heißt, da gibt es wahrscheinlich auch etwas, was diese Menschen alle miteinander verbindet, nämlich sicher eben die Notwendigkeit, etwas zu haben, was diese vielen, diese großen Mengen ab speicherbar macht, verbindbar macht, irgendwie zugänglich macht, teilbar macht, das ist ja auch so ein Ding. Und wir hätten jetzt natürlich auch eine ganz andere Überschrift für unser Gespräch nehmen können, also das ist ja jetzt nicht einfach nur zwangsläufig Wissensmanagement, das ist dann am Ende vielleicht ein Ergebnis der Nutzung. Aber es ist eigentlich ein wichtiger Teil, vor allem, wenn man lang genug dran arbeitet, ist ja ein Mix aus einem Workshop und vielen Daten und Struktur, ist ja dann einfach Wissen, wenn ich es richtig erschließe eigentlich auch. Deswegen finde ich es auch gut, dass ihr die Möglichkeit habt, diese, ich sage mal, Landkarten zu erstellen, die man dann auch zur Präsentation nutzen kann.
Heiko Haller: Genau. Es ist ja auch, eine Disziplin im Bereich Wissensmanagement ist ja dieses sogenannte persönliche Wissensmanagement, wo es nicht so sehr drum geht, wie kann ich das Wissen in einer Organisation zum Fließen bringen, sondern wo es mehr drum geht, wie kann ich die einzelnen Wissensarbeiter :innen produktiver machen? Wie kann ich denen helfen, so diese Hürden zu überwinden, die unser Kopf hat? Und da komme ich eigentlich her ursprünglich. Also das ursprüngliche alte iMapping-Tool, dieser erste Forschungsprototyp, der war überhaupt nicht kollaborative, der hatte das Ziel, eine Gedankenstütze, ein Denkwerkzeug zu sein. Und erst seit letztem Sommer ist Infinity Maps kollaborativ. Und jetzt wird es auf einmal interessant für diese ganzen Wissensmanager, die sagen: „Ja, wunderbar, wenn wir da im Team gleichzeitig drauf hin können, dann ist es ja ein großartiges Werkzeug, um Wissen im Unternehmen transparent zu machen.“
Klaus Reichert: Ich meine, das ist natürlich zwar noch nicht bei so vielen Unternehmen tatsächlich im Einsatz, aber dieser geteilte Zugriff auf Dokumente, auf Dateien, auf irgendwelche Datenbanken und so was. Wirklich gemeinsam zur selben Zeit am selben Dokument arbeiten, ist ja eigentlich kein Voodoo mehr, aber es ist teilweise, stelle ich immer wieder auch fest, eine Sache, die bei manchen Menschen im Kopf noch nicht wirklich angekommen ist, ja. Das braucht so eine ganz eigene Einstellung drauf, unter anderem auch, dass man keine Angst davor hat, dass man hier grade etwas teilt oder das man Fehler machen könnte oder, oder, oder.
Heiko Haller: Das ist sowieso ein ganz wichtiger Aspekt bei diesem Thema Wissensmanagement, den einen auch kein Tool abnehmen kann, dieser kulturelle Aspekt. Also wie schaffe ich das in Organisationen eine Offenheit hinzubekommen, eine Kultur des Vertrauens, wo man keine Angst hat auch irgendwie, das einem jemand auf die Finger haut, wenn er entdeckt, dass man da irgendwo nicht perfekt war oder so oder dass das ausgenutzt wird. Und da müssen Organisationen sich auch erst Schritt für Schritt hin lernen. Das ist oft was, wo man so denkt, wir führen jetzt ein tolles Tool ein und letztlich bringt es gar nichts, wenn die Leute nicht im Kopf auch dahin kommen, diese Sharing-Kultur zu leben. Das ist oftmals eigentlich der längere Schritt dahin.
Klaus Reichert: Ja, ja, das finde ich auch einen echt wichtigen Teil, ja, und auch, dass man so dieses Gefühl von Empowerment bekommt, ja. Es gibt genügend Mitarbeitende in Unternehmen, die tatsächlich glauben, sie dürfen gar nichts Eigenständiges machen, weil es, wenn es nicht vom Chef oder der Chefin vorgegeben ist, dann geht es nicht. Und diesen Schritt hinzubekommen, dass merke ich immer wieder auch in Beratungsprojekten, ist manchmal schon der Schwierigste. Weil, wenn die das dann kapiert haben, wie toll das ist, diese Teams, dann ist da wie so ein Dammbruch.
Heiko Haller: Ich finde es auch immer wieder interessant, es ist seit Jahren immer wieder das Gleiche, wenn man vor allem in die größeren Unternehmen kommt, je Konzern desto schlimmer. Das war schon früher zur Wiki-Zeit, wo ich irgendwie auch mit dem Thema Wissensmanagement unterwegs war und jetzt mi Infinity, immer wieder das Gleiche. Eine der ersten Fragen ist immer, wie kann ich da die Rechte einschränken? Wie kann ich machen, dass das nur die aus meinem Team sehen und nicht die aus der Nachbarabteilung? Also das ist ganz oft diese Angst, wo kämen wir denn dahin, wenn die anderen sehen könnten, was wir arbeiten. Und das Komische ist, ich kenne keinen einzigen Fall, wo das mal schiefgegangen ist, wo man gesagt hat: „Wir machen das auf, wir führen ein Wiki ein, wir geben allen alle Rechte“, wo das jemals irgendwie dazu geführt hat, dass es missbraucht worden ist oder so. Aber das steckt in diesen Machtstrukturen, dieses Misstrauen, wenn ich zu viel offenlege, dann wird das gegen mich verwendet.
Klaus Reichert: So eine Art Herrschaftswissen auf der einen Seite, aber auch vielleicht die Angst davor, nicht genügend zu haben, also um das Bild aufrechtzuerhalten, dass man vielleicht eben hat. Anstatt zu sagen: „Hej, wir müssen da gemeinsam was finden, vielleicht sogar mit dem Kunden zusammen, lass uns da mal dran arbeiten.“ Jetzt haben wir hier aber gleich eine spannende Frage. Und zwar hat der Stefan Gassner gefragt, wie sehen denn die Vorteile von Infinity Maps gegenüber bestehenden Systemen, wie zum Beispiel einem Wiki oder One Notes denn aus? Wo sind da die Unterschiede?
Heiko Haller: Der Unterschied zu Wiki, One Note und Sharepoint, steht da ja auch noch, der ist im Prinzip leicht gesagt, weil, das sind alles Systeme, da sehe ich immer nur eine Sache auf einmal. Also einem Wiki, sehe ich eine Seite und der hat eigentlich Links auf andere Seiten, klicke ich drauf, dann sehen ich eine andere Seite, aber ich sehe immer nur eine auf einmal. Man sieht nie die Strukturzwischen den Ideen. Also so die großen Zusammenhänge, das führt zu dem, das ist ein ganz zentrales Konzept, darüber gibt es ganz viele Verbindungen. Also so diese Struktur dazwischen, die man so zum Beispiel in Concept-Map oder in so Graph-Darstellungen sehen würde. Auch bei One Note, da kann man natürlich ein paar Notizen so ineinander machen, aber wenn das viele sind, dann habe ich nie den Überblick über diese Strukturen. Der Unterschied so sowas wie Mogle, steht hier oder Mirow, ist ja auch was sehr Verbreitetes, Conceptboard und so, das sind alles diese Whiteboard-Lösungen. Die bieten zu einem gewissen Teil ja auch die Möglichkeit, einfach viele Zettel irgendwie anzuordnen und dann kann man die auch mal gruppieren, das sind dann aber trotzdem Gruppen von zettel so auf einer Ebene. Und das funktioniert wunderbar für einen Workshop, der an einem Nachmittag irgendwie abgehandelt wird, aber wenn man länger daran arbeitet und es wird mehr und man muss die Sachen strukturieren, dann kommt dieses Thema mit der Hierarchie sein. Das ist was, was wir, glaube ich, in allen Lebensbereichen machen, wenn uns was zu viel wird, dann fangen wir es an zu unterteilen. Wir haben den Planet in Kontinente unterteilt, da drin sind Länder, da drin sind Counties, also Bundesländer, dann Städte, dann Blöcke, Häuser, Wohnungen, Schränke, Schubladen, Ordner. So, also wir haben das total, das ist uns was ganz Geläufiges, dass wir, sobald was mehr wird als wir auf einmal erfassen können, dann packen wir das min verschiedene Körbe und verschachteln die. Und genau das können diese Whiteboard-Lösungen nicht richtig. Das kann ich vielleicht auf ein, zwei Ebenen machen, aber nicht in die Tiefe. Und das ist so der große Unterschied, den wir gegenüber diesen Whiteboard-Lösungen haben und dann gibt es ein paar Details, die merkt man, wenn man sich mit den Strukturen beschäftigt. Also wir haben einen stärkeren Fokus da rauf, Strukturen abbilden zu können. Es ist mehr sowas wie ein Denkwerkzeug, ein Modellierungswerkzeug als einfach nur, ich sortiere jetzt mal die Zettel.
Klaus Reichert: Ja, also das heißt, ihr habt da auch eine gewisse Methodik implementiert, die mir hilft tatsächlich dann zu denken, Ideen zu finden, die richtigen Fragen zu stellen. Wir haben noch eine weitere Frage vom Stefan Gassner. Und zwar ist es ja so, dass in einem komplexen Unternehmen häufig Wissen verteilt ist auf sehr, sehr viele unterschiedliche Systeme.
Heiko Haller: Ja.
Klaus Reichert: Und Schnittstellen sind da ein wichtiger Punkt. Gibt es da spezielle Schnittstellen, die Infinity Maps da unterstützt, um dann zum Beispiel Systeme wie Wikis oder sowas, zusammenzuführen?
Heiko Haller: Also da arbeiten wir dran, es werden mit der Zeit, geht da immer mehr. Im Moment geht vor allem, also ich kann Dateien darein laden, dann sieht man die schon mal, mindestens so die erste Seite und ich kann halt Links machen. Und wo wir grad dran arbeiten, ist das auch, wenn man jetzt zum Beispiel einen Weblink da rein tut, dass ich dann sehe, dass ich die Website sozusagen in der Map sehen kann. Damit ich statt irgendwann 30 Browsertabs offen zu haben, halt lieber die Sachen nebeneinander hab und auch anordnen kann, sodass ich sage: „Ah ja, guck mal, bei einer Recherche, das habe ich schon abgegrast, hier muss ich noch schauen, so hängen die zusammen.“
Klaus Reichert: Oder ein YouTube-Video zum Beispiel gleich anzeigen kann?
Heiko Haller: Genau.
Klaus Reichert: Ja.
Heiko Haller: Und das ist auch so die Vision, wir wollen gar nicht diese ganzen anderen Sachen ersetzen, Sharepoint und Wikis und so weiter, weil, da ist ja schon ganz viel da. Wir wollen eher so die Schicht sein, die sich da drum rum wickelt und die Sachen in eine Sicht bringt. Weil, ist ja ganz oft, dass Dinge zu einem Thema heutzutage in ganz unterschiedlichen Systemen leben. Da gibt es irgendwo einen Ordner in Sharepoint mit den Power Points und dann gibt es aber noch fünf Wiki-Seiten dazu und dann gibt es noch im Intranet eine Seite, die das beschreibt und es liegt alles getrennt. Und in Infinity ist so die Idee, dass ich die Sachen da reinziehe, dann kann ich es immer noch in dem ursprünglichen System pflegen, aber ich habe eine Sicht, wo alles zusammenkommt.
Klaus Reichert: Gut, verstanden. Jetzt kommt natürlich gleich die Frage auf, wie gut ist eure Suchfunktion?
Heiko Haller: Also im Prinzip gibt es eine Volltextsuche über alles, was in der Map ist. Die ist oder die funktioniert, die ist noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Das ist auf jeden Fall eine Baustelle, wo wir bald auch nochmal dran gehen. Aber so, ja, das Prinzip ist, das man alles durchsuchen kann und natürlich auch die Sachen demnächst, die ich reingeladen habe. Also auch, wenn ich Dateien reinziehe, dass ich die Inhalte von den Dateien in der Suche finde.
Klaus Reichert: Das heißt also, ihr seid als Team auch so aufgestellt, ihr habt das Produkt so aufgestellt, das ihr es natürlich kontinuierlich weiterentwickelt. Ihr schaut, im Grunde wisst ihr wahrscheinlich schon, was ihr braucht, #00:29:23-1# ihr schaut aber trotzdem drauf, was die User von euch brauchen, bei euch anfragen und dann baut ihr das so nach und nach, sodass das ganze lebendig und frisch und aktuell auch bleibt. Ihr habt einen kurzen Weg eigentlich auch zu den Nutzern dadurch?
Heiko Haller: Genau. Also es ist natürlich, gibt es 200 Baustellen, wo ich gerne weiterbauen würde. Das ist ja auch so, dass durch dieses Prinzip dieser verschachtelten Kärtchen, ist es unglaublich flexibel. Ja, da sind einfach Rechtecke und in so ein Rechteck kann man ja alles Mögliche reinpacke, ein Video in der Website oder eine ganz andere Visualisierung oder irgendwas, was halt andere Systeme bieten. Und von diesen Baustellen gibt es unheimlich viel. Und die Antwort auf die meisten Fragen, warum macht ihr es nicht so oder so, ist, weil wir noch nicht dazu gekommen sind, weil bisher immer noch was anderes noch dringender war.
Klaus Reichert: Ja.
Heiko Haller: Und da müssen wir halt schauen, wie wir es priorisieren und eins nach dem anderen machen. Und deswegen freuen wir uns auch über jedes Feedback. Wir reden viel mit den Nutzern, je intensiver die das nutzen und auch mit den ganz Neuen, um einfach mitzukriegen, was sind die Kanten, die man jetzt am dringendsten abschleifen muss oder welches neue Feature würde jetzt wirklich den meisten Mehrwert bringen.
Klaus Reichert: Ja, verstanden. Also das finde ich auch einen sehr guten Teil, diese Nähe zum Markt, die ihr damit habt, ihr seid da sehr offen für Vorschläge. Klar, ihr habt auch sozusagen eure Pipeline, mit der ihr dann arbeitet, euer Backlook, aber das ist außergewöhnlich, finde ich. Gleichzeitig macht ihr auch, wenn ich das richtig verstanden habe, eben Einführungs-Workshops. Wir haben hier auch eine Frage von der Babara unv. #00:30:49-8# Sie fragt, ob es eben Einführungs-Workshops in die Software gibt? Und vielleicht gibt es sogar einen Workshop zu den Prinzipien kollaborativer Wissensarbeit, dass ihr anbietet.
Heiko Haller: Ja, können wir gerne machen, also wir machen regelmäßig Workshops. Wir haben jetzt im Moment noch keinen fixen Termin, haben wir uns eh überlegt, ob wir was Wöchentliches oder so oder irgendwas Regelmäßiges einrichten, wo wir sagen, da ist jedes Mal ein anderer Fokus. Wird sich vielleicht bald ergeben. Aber wenn da Interesse ist, einfach uns auf irgendeinen der vielen Kanäle einen Wink geben oder eine Mail schreiben, dann lassen wir euch wissen, oder einfach anmelden, dann kriegt ihr es im Newsletter mit.
Klaus Reichert: Ja und ihr seid natürlich auch offen für tatsächlich angepasste Workshops, die ihr dann für einzelne Firmen dann macht?
Heiko Haller: Absolut. Also so Inhouse sowieso, das man auch einfach guckt so, wie können die- es ist uns sehr wichtig, dass die Leute einen guten Start kriegen und damit produktiv arbeiten können. Als auch jetzt offen, dass man sagt, wir machen mal Fokusthema Kollaboration oder Innovation und gucken uns dann an, wie man da rangehen kann.
Klaus Reichert: Okay, gutes Stichwort, also, schneller Start und, ich sage mal, schnell irgendwelche wie auch immer gearteten Ergebnisse bekommen. Wenn ich jetzt keinen Workshop mitmache, gibt es da so ein paar Tipps für den Einstieg mit Infinity Maps? Also im Grunde ist es ja erst mal ganz leicht, man geht auf die Webseite, bucht das. Es ist erst mal kostenlos, meine ich, man kann da natürlich ein bezahltes Paket mit mehr Features bekommen. Aber was sind denn so die ersten Schritte, die du empfiehlst, um das dann, ich sage mal, das Meiste da rauszuholen?
Heiko Haller: Danke für die Frage, das ist nämlich tatsächlich so ein Knackpunkt. Es geht vielen so, wenn sie jetzt irgendwie so ein Video von uns geguckt haben oder ich habe das vorgetanzt, ja, so, guck mal, hier ist meine große Map, ist das nicht gigantisch, dann sind viele erst mal beeindruckt und sagen: „Ja, wow und das wäre ja toll, sowas zu haben.“ Und dann ist aber schon so Respekt da und sagen: „Ja, aber das ist ja bestimmt sehr, sehr aufwendig, sowas zu bauen.“ Oder sie melden sich an und dann sind sie da, vor der ersten leeren weißen Map und denken, so und jetzt? Und der Trick ist tatsächlich, es ist sehr, sehr einfach im Prinzip, weil, man fängt einfach mal mit dem an, was man hat. Also die meisten, die allermeisten Maps entstehen nicht, weil sich ein genialer Architekt top-down überlegt, wie ziehe ich denn dieses Thema auf, dann diese riesen Karte baut, sondern die meisten Karten entstehen bottom-up. Ich fange mit ein paar Notizen an, mit einem ersten Brainstorming. Die Sachen, für die ich halt irgendwie grad mal Übersicht will, auf der Ebene, wo ich jetzt grad unterwegs bin. Und dann wird es ein bisschen mehr und dann entsteht schon von selber das Bedürfnis, dass man es mal ein bisschen strukturiert, sagt: „Hej, das gehört doch dahin und so.“ Und dann merkt, man, oh, da gibt es doch noch das andere Thema. Und dann mache ich auf der im Moment obersten Ebene halt ein neues Kärtchen auf und fange dann da an. Und man fängt wirklich einfach mit dem Inhalt an und der Inhalt gibt nach und nach die Struktur vor. Insofern, einfach loslegen und sich nach und nach weiterhangeln.
Klaus Reichert: Da habt ihr ja eigentlich auch ein ziemliches dickes Brett, was die Usability angeht. Also da lernt man wahrscheinlich auch laufend dazu, wie sich die Nutzer verhalten oder eben nicht verhalten, obwohl man es sich vielleicht anders vorgestellt hat.
Heiko Haller: Das ist tatsächlich eine Schwierigkeit. Weil, der hauptnutzen von Infinity Maps, der entsteht, wenn ich das länger nutze, wenn die Inhalte so viel sind oder so komplex schon, dass die anderen Tools nicht mehr reichen. Aber zum Einstieg, wenn ich jetzt schnell für einen Workshop was will, da ist es auch nicht besser als anderes. Es ist nur besser, wenn ich quasi strategisch denke und sage: „Ich fange jetzt mit so einem Tool an, wo ich danach auch weiterbauen kann.“ Und das ist so schwierig, weil die Belohnung bei uns sozusagen nicht in den ersten fünf Minuten kommt, sondern die kommt dann, wenn ich eine Weile dabei geblieben bin. Da müssen wir auch noch überlegen. Also Hinweise gerne willkommen, was können wir noch machen, damit die ersten 30 Sekunden ein riesen Spaß werden?
Klaus Reichert: Ja, ich habe mir grad gedacht, dieses initiale Zuckerle oder dass das halt nach fünf Minuten oder 30 Minuten dann kommt und sofort dieses Erfolgserlebnis dann mit sich bringt. Das ist dann sicher noch die große Herausforderung. Allerdings ist das ja bei vielen dieser Tools so. Und was ich bei euch klasse finde, ist, wenn wir jetzt einfach mal nochmal diesen Wissensmanagementaspekt dazu nehmen, es gibt da sehr, sehr, sehr dröge Anwendungen in dem Bereich, ja, die alle strukturiert sind und wo man dann 15 Felder dringend ausfüllen muss, damit überhaupt irgendwie man mal auf Speichern drücken kann. Und das ist ja dann der Punkt, wo viele Leute einfach von vorneherein mal aussteigen, ja und nicht mehr das ganze nutzen, nicht mehr dazugeben, aber auch nichts mehr rausholen, aus diesem Thema. Und damit ist das ja eigentlich schon tot. Das ist bei euch anders, ja, da ist im Grunde die Freiheit wiederum das Einschränkende, die Unendlichkeit, die vielleicht dann ein bisschen Sorgen macht oder das Umgehen erfordert, das Lernen des Umgehens erfordert, aber ich kann im Grunde das so gestalten, wie ich möchte. Und da haben wir auch nochmal eine Frage von Stefan Gassner, der fragt, auf welches Kundensegment, auf welche Kundengruppe zielt ihr denn ab? Wer kann aus eurer Sicht am meisten denn davon profitieren? Also das ist jetzt eine Frage, die aus einem Unternehmen herauskommt, ne.
Heiko Haller: Also das versuchen wir tatsächlich auch grade rauszufinden, wer den größten Nutzen davon hat und wo es sich lohnt, das noch stärker drauf zu fokussieren. Und, wie gesagt, im Moment ist so ein bisschen die Gruppen, die wir näher anschauen, von denen grad besonders viel Aufmerksamkeit kommt, ist einmal eben dieser Bereich Wissensmanagement. Wie kann ich das nutzen, um eine Übersicht reinzukriegen, auch wenn ich schon bestehende Systeme habe, wo die Sachen liegen? Aber das man so Wissenslandkarten macht, wo man sagt: „Okay, kann ich mal top-down gucken, wo gibt es denn was zu holen, wo müsste ich denn da nachschauen? Das ist so der eine Bereich, auch Wissenstransfer gehört da rein. Es gehen ja grad viele Leute in Rente und da ist so die Frage, wie kann ich denn das anstellen, dass ich da einen geordneten Übergang schaffe? Also Wissensmanagement, das muss ja immer gelebt werden. Das ist ja so eine Illusion, die man manchmal hat, wenn man so technisch denkt, das man sagt: „Hej, wenn da nur ein tolles System ist, dann gießen die Leute ihr Wissen da rein und dann haben wir es ja.“ Das bringt aber nix, wenn die nicht lebt, wenn die anderen nicht wissen, hier ist was, wo man gucken kann und die Struktur so ein bisschen verstehen. Also das muss gemeinsam, müssen diese Karten entstehen. Und da ist so ein Wissenstransfer eine sehr gute Gelegenheit, wenn man eh sagt: „Jetzt muss das Wissen von dem alten Mann, der da in Rente geht, in die junge Frau, die das übernimmt, dann können die das zusammen aufbauen.“ Das ist also so der eine Bereich und der andere Fokusbereich, wo wir grad merken, wo einfach viel Interesse ist, sind Lehrende aller Art. Also wir haben grad viele Anfragen, wir haben Lehrer, die ihre Schüler dazu verdonnern, eine Hausaufgabe, statt einen Aufsatz zu schreiben, eine Map zu machen oder die das benutzen, um ihre Unterrichtsinhalte zu präsentieren. Und das geht von Schullehre bis Hochschullehr und freie Trainer. Also einfach als ein Lehr- und Lernwerkzeug, das ist grad so der andere Fokuspunkt.
Klaus Reichert: Ja, ein guter Punkt übrigens, wir haben eine Frage von Nils Feldmann, das ist jetzt aus der-
Heiko Haller: Ah!
Klaus Reichert: Das ist jetzt aus dem KIT-Umfeld, aus dem Hochschulumfeld. Er beschäftigt sich natürlich auch mit diesen Themen und die Frage ist, die kulturelle Herausforderung. Er habe gelesen in einer Studie, das Mitarbeitern von Unternehmensberatungen das wertvollste Wissen oft nicht kodifizieren, das sie über dieses Kopfwissen ihren persönlichen Wert in der Organisation sichern. Das ist ja jetzt so ein bisschen auch mit ein Thema, das du grad angesprochen hast mit so einer Übergabesituation, die nicht ganz vergleichbar ist, aber ähnlich. Gibt es bei euch Ideen dafür, wie man solches Tested Knowledge, danke, Nils, über das Tool besser abgreifen kann, erfassen kann, strukturiert aufnehmen kann?
Heiko Haller: Also es gibt ja Leute, wie der Nils sagt so, die das strategisch betreiben, Herrschaftswissen nicht herzugeben. Ich glaube auch nicht, dass man die jetzt mit einer Wissenslandkarte dazu überredet. Man könnte denen höchstens den Weg dorthin etwas leichter machen, weil, das ist ja einerseits ein Werkzeug, was schon dem einzelnen Wissensarbeitenden hilft, seinen Kram zu erledigen und dann ist die Schwelle geringer, irgendwann zu sagen: „Auh, passt auf, ich habe jetzt was anderes zu tun, hier ist meine Karte mit den Sachen, die ich bei euch benutzt habe so.“ Dass ich das dann einfach übergebe, weil ich es sowieso schon einigermaßen strukturiert habe. Also insofern kann man da diese Schwelle senken. Wenn Leute halt, um das Projekt zu behalten, um bei einem Kunden zu bleiben, ihr Wissen nicht hergeben wollen, wird man sie damit aber nicht überreden. Ich kenne das aber auch eigentlich aus der eigenen beruflichen Praxis andersrum, selbst wenn man das gar nicht betreibt, behandeln einen oder binden einen manche Kunden so ein, dass man automatisch so ein Nadelöhr wird und so ein Herrschaftswissen hat. Aber das geht jetzt in eine andere Richtung. Ich glaube, es war noch ein anderer Aspekt dabei jetzt, wo ich abgebogen bin.
Klaus Reichert: Ich nehme jetzt einfach mal noch den Nils dazu, also meine Hoffnung wäre jetzt, dass es zum Beispiel was gibt im Tool, was dieses Ausspeichern und Teilen tatsächlich einfach methodisch schon in sich drin hat. Hallo, Nils.
Nils Feldmann: Hallo, Heiko, long time no see.
Heiko Haller: Ja.
Nils Feldmann: Ja.
Heiko Haller: Dabei sind wir immer noch beide in Karlsruhe, oder?
Nils Feldmann: Immer noch beide in Karlsruhe, ganz genau. Ja, also tatsächlich, meine Frage ging in die Richtung, also ich habe das mal irgendwie, ist lange her, gelesen, dass das ein Phänomen ist, was man halt bei denen sieht, wo, ja, das Wissen auch gleichzeitig auch eben das Asset ist, ja. Und wenn du da zu viel preisgibst, ja, dann verwässerst du grad deinen eigenen Wert in der Organisation also und am Markt. Jetzt könnte man natürlich überlegen, wenn die Leute aber einen Teil ihres Wissens sowieso kodifizieren in so einer Map, ob man nicht durch eine lernende Funktion gewissermaßen Gaps, die sie nicht explizit kodifizieren, also ob man nicht die Lücken irgendwie finden kann. Und wenn man sie quasi vorschlägt und nur noch bestätigen muss, ob das korrekt ist? Dann habe ich quasi als derjenige, der es eigentlich nicht preisgeben will, dann, ach, es ist ja quasi schon erkannt worden, ist die Hürde ja kleiner, dass doch noch preiszugeben oder zu bestätigen. Da ist eine reine Phantasie.
Heiko Haller: Genau, also ich sehe da jetzt weniger also den Anwendungsfall von irgendeiner schlauen KI, die da die Lücken unv. #00:41:39-9# sondern das, was ich vorhin meinte, was ich ausdrücken wollte so. Wenn ich zumindest dem ein Werkzeug zur Verfügung stelle, wo er für sich diese Sachen aufschreiben kann und im Prinzip ist es dann nur noch zwei Klicks entfernt, dieses Wissen auch zu teilen, dann ist diese Hürde viel geringer, als wenn man da nachher sagt: „So, pass auf, jetzt musst du aber auch noch beim Offbording hier dann das alles übergeben oder so.“ Ich glaube, der größere Schlüssel, es ist letztlich wieder eine Kultur und eine Haltungsfrage. Ich würde versuchen, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die nicht diese Haltung haben. Ich halte da auch nix davon und ich habe auch nicht- also ich habe so die Erfahrung gemacht, man kann da sehr offen sein, man muss da kein Herrschaftswissen bewahren, man wird dann eher als wertvoller wahrgenommen und kriegt mehr Aufträge. Deswegen ist das, glaube ich, gar nicht- also ich würde an der Ecke angreifen und schauen, kann man die Leute dazu bringen, dass sie generell eine offenere Haltung da annehmen.
Klaus Reichert: Und, vielleicht kommt ihr ja trotzdem noch auf irgendeinen Weg, wie man, ich sage mal, durch teasing, nagging und so weiter, eben Dinge aus den Köpfen rauskriegen kann in euer Tool rein.
Nils Feldmann: Ich könnte mir da tatsächlich sowas wie social Controll noch vorstellen, wo man sagt, man macht Das Kodifizieren in Fokusgruppen. Ja und dann gewissermaßen, ist es ja für mich unter lauter Experten viel schwieriger, mein Wissen zurückzuhalten, weil ein anderer das Stichwort gibt, dann liegt es ja schon quasi auf dem Tisch.
Heiko Haller: Ja, ja, okay, das ist natürlich jetzt so die Frage, über welche Art von Wissen reden wir? Ist das irgendwie so das Geheimwissen, wie man irgendein System aufsetzt oder so oder ist das einfach, wenn ich Wissen aus Leuten rauskriegen will, die da vielleicht nicht so von sich aus drüber reden? Das ist schon was, was wir zum Beispiel in Workshops machen, dass wir sagen: „So, jetzt modelliert mal jeder seine Sicht, erst mal für sich.“ Das heißt, wir sind in der gleichen Map, jeder hat seine Karte und bevor wir ewig streiten und sagen: „Ist es nicht so besser“, baut jeder sein Modell so, macht einfach seine Darstellung und dann legen wir die nebeneinander und sehen, ach, guck mal, da haben wir doch ganz viel Überschneidung, aber hier ist der eine Punkt, den sehen wir anders. Und dann kommt man eigentlich viel schneller zum Ziel. Und wenn man so sagt so: „Jetzt macht mal jeder zehn Minuten sein eigenes Ding“, dann kann man schlecht nachher mit einer leeren Karte dastehen. Also das ist schon sowas, wo man Leute natürlich dazu bringen kann, gezielt Sachen da so reinzutun. Du hast vorhin nach dem Tested Knowledge gefragt, da ist es natürlich schwierig, weil, das ist ja auch so definiert, dass es die Sachen sind, die sich ganz schwer kodifizieren lassen. Da ist eher so dieses, dass man dadurch, dass man gemeinsam über so ein Thema redet und sich gemeinsam an so eine Map ran setzt, dann vielleicht auch im Reden dazu kommt, sagt mal, was ist denn das, was da noch fehlt, was da noch unausgesprochen ist oder so?
Klaus Reichert: Gut, dann vielen Dank, perfekt, danke Nils. Und ich bin mal gespannt, ich glaub, ihr solltet euch nochmal zusammensetzen.
Heiko Haller: Das finde ich auch.
Klaus Reichert: Ja, Heiko, ihr habt eine Roadmap, wie geht es denn jetzt weiter, was sind denn für euch so nächste Schritte? Gibt es irgendwas, wo ihr sagt, Mensch, das ist eine Funktion, die wir jetzt bald als Nächstes einführen? Gibt es irgendwas, wo ihr vielleicht Unterstützung braucht von irgendwelchen anderen Anbietern, Thema Schnittstellen, was steht denn da jetzt an?
Heiko Haller: Also Unterstützung ist natürlich immer willkommen. Das ist vielleicht auch noch, vielleicht eine kleine Episode, weil ich es einfach so lustig finde. Wir haben mehrere Leute, die damals diese alte iMapping-Tool benutzt haben, das irgendwie nützlich fanden, dann gesehen haben, da geht es nicht so richtig voran und die dann selber sowas bauen wollten. Also die waren im Prinzip Konkurrenten, haben dann gemerkt, puh, das ist aber gar nicht so leicht.
Klaus Reichert: Dickes Brett.
Heiko Haller: Und haben sich dann bei uns gemeldet. Und jetzt haben wir schon den Dritten, der irgendwie mal so selber rumgebastelt hat und inzwischen bei uns mitarbeitet und uns unterstützt. Manche auch einfach nur so nebenher, ein bisschen in Teilzeit. Also Leute, die gerne mithelfen wollen, sind sowieso irgendwie willkommen. Aber das war nicht deine eigentliche Frage, du wolltest wissen, wo es so mehr hingeht, ne?
Klaus Reichert: Ja oder beziehungsweise, was habt ihr denn so als Nächstes in der Pipeline, dass man sich drauf freuen kann?
Heiko Haller: Also ein Thema, wo wir grad intensiver drüber nachdenken, wäre eine Offline App. Weil, im Moment läuft es halt nur im Browser und das übersteht auch mal einen kurzen Netzausfall, aber ich kann jetzt nicht, wenn ich im Zug sitze und Offline bin, eine Map aufrufen, die ich nicht schon vorher im Browser geöffnet habe oder sowas. Und das ist sowieso, also ich würde jetzt nicht einen ganzen Tag Offline im Browser mappen wollen. Im Prinzip geht es, aber so, wir wollen so eine richtig Offline-fähige App. Es gibt auch viele Leute, die nicht wollen, dass die Daten, die sie gerne mappen würden, ihren Rechner verlassen. Und das soll die Offline-App natürlich dann auch können, dass man ganz private Maps hat, die überhaupt nicht in die Cloud gehen, für sensible Daten, das ist eine Sache. Da würde auch, wenn hier unter den Zuhörenden da Interesse besteht, es uns sehr interessieren, weil wir grade eben überlegen, lohnt sich das, das jetzt als Nächstes zu machen? Bringt das mehr Leute dazu, das zu kaufen? Und eine andere Baustelle, wo wir grade sehr aktiv drüber nachdenken, ist, wie können wir das als Recherchewerkzeug noch besser ausbauen? Weil wir das immer wieder hören, wenn ich jetzt eine Web-Recherche mache oder eine Literaturrecherche, das sind ja regelmäßig solche Fälle, wo man das Gefühl hat, irgendwann platzt einem der Kopf und jetzt habe ich da 30 Tabs und weiß auch nicht mehr, wo ich weitermachen wollte.
Klaus Reichert: Kenne ich gut, ja.
Heiko Haller: Stellt euch vor, ihr hättet statt 30 Tabs das alles übersichtlich, sodass man beim recherchieren quasi immer auch eine Übersicht baut der Dinge, die einem wichtig sind und wie die zusammenhängen.
Klaus Reichert: Also das heißt, Privacy ist in gewisser Weise ja auch ein Thema. Gibt es dann vielleicht irgendwann mal eine On-Premises-Lösung, sodass man das trotzdem teilen kann, was man eigentlich privat halten möchte?
Heiko Haller: Das könnten wir schon heute.
Klaus Reichert: Okay.
Heiko Haller: Das ist hat immer ein Opfern, man braucht dann jemand, der das Inhouse auch pflegt und so weiter. Aber wir könnten das, was wir jetzt haben, wenn das einer Organisation wirklich so wichtig ist, können wir das da auch ausrollen.
Klaus Reichert: Das Thema ist ja nicht ganz unerheblich, es gibt sehr viele Menschen, die sehr, sehr großen Wert drauf legen. An dieser Stelle, manche müssen es sogar aufgrund von irgendwelchen Verträgen, die sie zum Beispiel haben, Forschungsinstitute, sage ich mal, die mit der Industrie zusammenarbeiten. Da gibt es einfach auch gewisse Beschränkungen die dann das einfach verhindern, dass man euer Tool nutzen kann oder fast jegliches Tool, das wir bisher erwähnt haben.
Heiko Haller: Noch sind wir, glaube ich, auf keiner Blacklists. Aber ich kenne das so aus den Konzernen, da gibt es die Whitelists, die man offiziell benutzen darf und dann gibt es die Blacklists, da stehen dann irgendwie JOOPbox und so weiter drauf, damit bloß nix abfließt. Und ich glaube, noch sind wir sozusagen in dem Bereich dazwischen, weil die Konzerne das noch nicht so auf dem Schirm haben. Aber das ist auch auf jeden Fall ein Thema. Es ist allerdings so, dass meistens, wenn diese kritischen Anfragen kommen, die Leute danach dann schon sich damit zufriedengeben, dass wir halt zeigen können, unsere Server sind nur in Deutschland und wir lassen da jetzt auch kein Google mitlesen da den Inhalten und so weiter. Reicht vielen schon aus, das sie sagen: „Ja, gut, dann geht es ja.“ Aber ich kann sehr gut verstehen, wenn auch Leute sagen: „Wir brauchen das On-Premise oder ich habe hier Daten, die verlassen meinen Laptop nicht, fertig.“ Und das wollen wir natürlich auch ermöglichen.
Klaus Reichert: Wir haben schon drüber gesprochen, wie man leicht mit Infinity Maps anfangen kann, da finden wir vielleicht noch ein, zwei Punkte. Was mich noch interessieren würde, ist, habt ihr irgendetwas eingebaut, wie man dann das Wissen in Aktion bringen kann, umsetzen kann? Mal angenommen, ich habe klein angefangen, ich habe viel gesammelt, ich habe jetzt was Großes, ja, ich habe komplexe Zusammenhänge, gibt es irgendwelche Möglichkeiten oder eine Funktion oder sowas, wo ihr sagt, Mensch, das hilft mir jetzt zum Beispiel, damit anzufangen, Prioritäten zum Beispiel auch zu setzen und dann schnell zum Beispiel zu sehen, was da auf einem Prio-1-Thema dann liegt? Gibt es da irgendeinen Trick?
Heiko Haller: Ich wüsste jetzt grade nicht, wie die Software von sich aus das sozusagen durch ganz schlaue KI, die da sagt: „Hör mal, da war aber was, da hast du jetzt außer Acht gelassen“ oder sowas.“ Da könnte man mal gerne brainstormen, wer Lust hat. Aber so ganz banal, was wir halt häufig einsetzen oder ich auch in den Maps, die ich selber benutze, ist einfach, über die Farben zu arbeiten. Also ich habe so ganz einfach Ampel, rot, gelb, grün. Geld ist, Dinge, die ich noch tun muss. Grün ist, wenn ich es erledigt hab und rot ist, wenn es wirklich brennt. Das heißt, ich komme in so eine Map und selbst, wenn es nur klein ist, ich sehe sofort, da sind noch ein paar rote Flecken. Da gehe ich sofort hin und schaue, dass ich das erledigt kriege. Und das Schöne ist, dass ich das ja über viele Hierarchieebenen hinweg sehe. Das ist ja nicht wie jetzt in so einem File-Ordner, in einem Datei-Browser, wo ich so immer Klick für Klick für eine Ebene tiefer steige, bis ich da bin und dann sehe ich, oh, da hatte ich mir was aufgeschrieben. Sondern ich sehe ja schon aus der Ferne, da leuchtet noch was rot. Also das sind so Dinge, die man nutzen kann. Ansonsten ist da auch noch keine Zauberei eingebaut, an der Stelle.
Klaus Reichert: Aber gut, dass du es mit den Farben angesprochen hast. Ich habe für Workshops da mein eigenes Farbkonzept, das werde ich einfach auch kurz beschreiben auf der Episoden-Webseite. Für den Podcast ist es wichtig, dass man vom Zuhören leicht ins Machen kommt. Da habt ihr was vorbereitet für die Teilnehmenden.
Heiko Haller: Ich habe einen Gutschein-Code gemacht. Es ist eh so, man kann die App sowieso kostenlos nutzen, aber da ist halt dann die Größe der Maps beschränkt. Und wer das jetzt ernsthaft benutzen will und viele oder sehr große Maps macht, der bräuchte dann irgendwann die Vollversion. Und mit dem Gutschein-Code, Achtung, mitschreiben, SmartInno22. Zusammen geschrieben, kriegt man die Vollversion drei Monate kostenlos. Das heißt, wer richtig in die Volle gehen will und testen, ob sich das auch mit richtig großen Karten bewährt, kann das damit gerne tun. Und danach ist es eh so, wenn man sich dagegen entscheidet, behält man trotzdem alle seine Maps, also auch, wenn man irgendwie mal gezahlt hat und nicht mehr zahlt. Man kann nur bei Maps, die größer sind als das Limit, aktuell liegt es bei 500 Kärtchen pro Map, nix weiter hinzufügen, aber man kommt immer auch nachträglich noch an seine Inhalte ran.
Klaus Reichert: Alles klar, vielen Dank. Wir werden das auch auf der Episoden-Website dann verlinken. Heiko, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit genommen hast für dieses Gespräch. Ich finde Infinity Maps eine ganz spannende Lösung, die so viele, wie soll ich sagen, Dinge löst, die da was damit zu tu haben, was mit Situationen zu tun haben, die einfach unendlich komplex sind, wenn man recherchiert, wenn man hinterher das vor allem auch wiedersucht. Da bin ich sehr froh, dass ihr das grade baut und das ihr das immer weiter ausbaut, vielen Dank dafür und danke, dass du heute dabei warst.
Heiko Haller: Ich danke dir für die Gelegenheit. Und vielleicht zum Ende, wir kommt grade ein Zitat, mir hat letzte Woche ein Berater gesagt: „Ich glaube, das ist, wie in Zukunft Wissensarbeiter denken und arbeiten werden. Ihr müsst eigentlich gar nix machen, ihr müsst nur lang genug überleben, dann werden sowieso alle so arbeiten wollen.“ Ich hoffe, er hat Recht!