Transformation ist eines der zentralen Themen in 2021. Wie es auch schon 1921 der Fall war. Sicher auch 1821, 1721, 1621, wenn wir schon mal dabei sind. Transformation ist eigentlich immer, als Gesellschaft nehmen wir sie regelmäßig verstärkt war zwischen Zeiten, in denen es entweder massive Umbrüche (zB Revolutionen oder Kriege) oder eher stetige, langsame Entwicklungen gibt, die uns eher sein lassen, als etwas von uns zu fordern.
Alvar Aalto kennenlernen
Einer der Helden der Transformation ist für mich als ausgebildeter Architekt der Finne Alvar Aalto, der die Architektur und den Möbelbau vor allem Europas aber auch Nordamerikas überwiegend zu Beginn und Mitte des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt hat. Viele seiner Entwürfe und Bauten sind mir noch sehr präsent, auch durch persönliche Besuche der Gebäude vor Ort und dem damit verbundenen direkten Erlebnis.
Bei Aalto stand die Frage im Vordergrund: „Wie baut man etwas, das modern ist, aber gleichzeitig an Lebensweisen anknüpft, die sich über eine lange Zeit hinweg entwickelt haben? (… Er) verstand es, moderne Elemente und historische architektonische Anordnungen in seinen Entwürfen zu vereinen. (…) Der Maßstab für seine Bauwerke war immer der Mensch, dessen Bedürfnisse im Zentrum seiner Arbeit stand.“ Für mich wird beim Betrachten des Videos wieder deutlich, dass Neues immer in einen Kontext eingebettet ist. Nicht ohne die Schultern der Giganten auskommt, auf denen es steht.
Video zeigt den Kontext
Der deutsch-französische Fernsehsender Arte gibt eine gute Gelegenheit Alvar Aalto besser kennen zu lernen. Die Dokumentation zeigt den Architekten vor einer persönlichen Seite und macht deutlich in welchem Kontext die Ergebnisse entstanden. Einerseits persönlich: Aalto hat intensiv mit einer ersten und nah deren Tod mit seiner zweiten Ehefrau, beides Architektinnen, zusammengearbeitet. Er hatte engagierte Unterstützung einer Reihe junger Architekten und Architektinnen in seinem Büro. Und arbeitete mit menschen zusammen, die zutiefst verinnerlicht hatten, dass sich etwas ändern muss. Die transformativen Entwürfe für moderne Architektur und Möbel waren kein Selbstzweck, sondern entstanden im Spannungsfeld aus dem Wunsch der Innovatoren, etwas weiter zu treiben, aus der Unterstützung durch eine Gruppe Menschen und der Bereitschaft der Gesellschaft, die Ergebnisse aufzunehmen.
Video
Der Film ist bis zum 12.3.21 ansehbar.