Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web hat ein neues Projekt: mit seinem Startup Inrupt möchte er das Internet wieder auf den ursprünglichen Kurs zurückbringen. Im Zentrum steht die Dezentralisierung von Daten, die Trennung von Daten und Applikationen. Eine Entwicklung, die gegen das große Sammeln weniger Unternehmen wie Google und Facebook gerichtet ist und dem Einzelnen wieder Autonomie zurückgeben soll. Das Ziel ist zweigeteilt: jede/r Nutze/r soll selbst entscheiden, welche Daten er oder sie teilen möchte. Und Anwendungen/Apps sind mit einer universalen Schnittstelle miteinander verbindbar. Das erste Produkt ist Solid und richtet sich an Entwickler, die neue Anwendungen auf dieser Basis entwickeln.
Nostalgie oder Zukunft? Man könnte meinen, Tim Berners-Lee ist Nostalgiker. Auch ich musste an meine Anfänge mit dem Internet Mitte der 90er denken: das World Wide Web war ein großes Versprechen. Eine Technologie, die Menschen verbunden hat, die tatsächlich Einzelnen potentiell die weltweite Reichweite gegeben hat, die sonst nur große Unternehmen mit riesigen Apparaten hatten. Und eigentlich erleben wir wieder diese Zeit. So ist Inrupt für mich ein Zeichen, dass im Internet Neues ständig hervorkommen kann. Auch das Internet ist der Transformation der Digitalisierung unterworfen und wandelt sich gerade wieder. Es gilt das selbstgewählte Mantra ehemaliger Startups und jetziger Großunternehmen: „disrupt everything“ bedeutet wirklich das: alles wird immer wieder verändert. Auch die Disruptoren von einst. „The future is still so much bigger than the past.“
Es bleibt spannend.