In der Präsentation von Ergebnissen unseres Tablet-Checks fielen vor Kurzem folgende Worte: „Ein iPad ist nicht gut, ich kann nur eine Sache gleichzeitig machen, da es nicht mehrere Fenster anzeigt.“ Es stimmt, dass der, relativ betrachtet, kleine Bildschirm nicht mehrere Fenster auf einmal anzeigt. Wir sind es gewohnt, immer mehr gleichzeitig geöffnet zu haben und auch vor uns zu haben. Bestes Beispiel sind die aus Film und TV bekannten Arbeitsplätze von Wertpapierhändlern mit ihren vielen Bildschirmen und einer Vielzahl geöffneter Informationsquellen und Handelsapplikationen.
Jetzt sind wir aber nicht alle Börsenhändler mit ständigem Bedarf aktuellster Nachrichten. Im Normalfall ist der Rechner oder Laptop unser Arbeitswerkzeug im Büro mit einer Reihe praktischer Anwendungen, die uns das Kommunizieren, Organisieren und Informieren erleichtern. Ein 17 Zoll Bildschirm ist „klassisch“ in Büros, 19 Zoll oder zwei Monitore etwas weniger verbreitet. Exoten sind die riesigen Monitore mit 22 und mehr Zoll Bildschirmgröße. Egal wie groß unser Bildschirm aber auch ist, es gelten zwei Regeln, sozusagen als Erweiterung von Murphy’s Law.
Regel 1: ein Bildschirm ist immer zu klein
Regel 2: die ungenutzte „Rest-„ Fläche ist immer groß
Anders herum gefragt: wie klein kann denn ein Bildschirm sein? In Zeiten von Smartwatches, Wearables und Google Android Wear zeigen die neuen Prototypen z.B. von Motorola, dass auch ein sehr kleiner Bildschirm seine Berechtigung haben kann und Nutzen stiftet.
Der Nutzen von iPads und anderen Tabletts wie dem Google Nexus oder dem Samsung Galaxy Tab ist sicher individuell sehr verschieden. Vielfach wird erwähnt, wie gut sie sich für das „Konsumieren“ von Unterhaltung eignen. Vergessen wird dann schnell, welch phantastische Tools sie sind, wenn es an das oben genannte Kommunizieren, Organisieren und Informieren geht. Natürlich kommen sie nicht an die Flexibilität von Stift und Notizblock heran. Vielmehr geben sie in der Kombination mit den beiden klassischen Tools eine tolle Combo ab.
Mit dem „kleinen“ Bildschirm eines iPads oder sogar iPad mini haben wir also nicht mehrere Fenster gleichzeitig nebeneinander geöffnet.
Nachteil: wir können z.B. nicht gleichzeitig einen Text schreiben und aus einer Tabelle Daten dafür finden.
Vorteil: wir haben keine Ablenkung. Nichts lenkt uns ab von den anstehenden Aufgaben.
Da viele Apps, besonders für iOS, auch zurückhaltend gestaltet sind, können wir uns auf die Aufgabe konzentrieren, die wir als wichtig erachten, in diesem Moment zu tun. Eine, idealerweise, trainierte, schnelle und intuitive Nutzung hilft dann, die weiteren Informationen aus anderen Anwendungen zu finden.
So hilft uns ein iPad, uns auf unsere wichtigen und priorisierten Tätigkeiten zu fokussieren. Wir verlieren sprichwörtlich das Wesentliche nicht aus den Augen. Ersetzt das iPad oder ein anderes Tablet damit unsere Bürorechner? In zunehmenden Fällen tut es das tatsächlich. Ein 100% Tablet-Einsatz wird aber immer auch vom organisatorischen Umfeld abhängen. Diejenigen, die entscheiden können, ob sie ein iPad im Unternehmen nutzen wollen, sollten dies besser heute als morgen tun. Und werden, mit einiger Offenheit und abnehmender Leidensbereitschaft, ein Arbeitsgerät finden, das ihnen bei geschickter Nutzung hilft, den Fokus auf das Wesentliche zu bewahren. Ich selbst nutze ein iPad mini und habe es immer dabei.