Felicitas Baur Niels Feldmann
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Kunst trifft Industrie – ein ungewöhnlicher Weg zur Problemlösung

steckt in der DNA von Museen – doch was passiert, wenn diese Kreativität auf das der Industrie trifft? Wie können beide Parteien so kooperieren, dass Unternehmen und Gesellschaft gleichermaßen innovativer werden? 

Im Spätsommer 2023 stellten der Zeiss Innovation Hub in Karlsruhe und das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) eine Gruppe von Studierenden des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) vor genau diese spannende Herausforderung. Knapp ein Jahr später präsentierten die Studierenden ihre visionären Lösungen bei Zeiss, dem ZKM und auf einer Innovationskonferenz in Japan.

In Folge 117 des Smart Innovation Podcasts sprechen Felicitas Baur, Wirtschaftsingenieur-Studentin am KIT, und Dr. Niels Feldmann, Leiter des SUGAR Innovations- und Lehrprogramms am KIT, mit Dr. Klaus Reichert über das Projekt, die kreativen Ansätze und die spannenden Ergebnisse.

Innovation trifft auf Kunst – Ein ungewöhnlicher Weg zur Problemlösung

Im Studienprojekt „Kunst trifft Industrie“, das im Rahmen des Sugar-Programms vom KIT Karlsruhe, dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) und den Unternehmen ZEISS Innovation Hub und ZKM Karlsruhe durchgeführt wurde, haben Studierende aus verschiedenen Disziplinen an einer spannenden Herausforderung gearbeitet. Das Ziel: eine interdisziplinäre Lösung zu entwickeln, die Innovation zwischen der Kunst- und Industrieszene fördert. Im Fokus steht die Frage, wie sich neue Perspektiven durch den Austausch zwischen Künstlern und Innovationsmanagern ergeben können, um die Entwicklung von Ideen und Technologien zu beschleunigen.

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Der besondere Innovationsprozess: Design Thinking als Leitfaden

Das Team aus Studierenden hat sich im Laufe von neun Monaten intensiv mit einem Design-Thinking-Prozess auseinandergesetzt. Diese Methodik hat den Teilnehmenden geholfen, den offenen und abstrakten Ansatz des Projekts zu strukturieren und in konkrete Ergebnisse zu überführen. Zu Beginn war die Herausforderung von ZEISS und dem ZKM bewusst vage gehalten: Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Kultureinrichtungen und Unternehmen in der Industrie Innovation fördern?

Um diese Frage zu beantworten, führte das Team unzählige Interviews mit Künstlern, Wissenschaftlern und Innovationsmanagern, um ihre Perspektiven auf das Thema zu verstehen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden durch zahlreiche Prototypen – insgesamt rund 40 bis 50 – validiert und weiterentwickelt. Am Ende entstand ein Konzept namens „Insights Out“, das sowohl analoge als auch digitale Komponenten enthält.

Ein zentrales Element des Innovationsprozesses war der kontinuierliche Austausch mit Künstlern, die eine ganz andere Herangehensweise an Problemlösungen mitbrachten als es in der klassischen Industrie üblich ist. Diese neue Sichtweise half den Studierenden dabei, über den Tellerrand zu blicken und innovative Ansätze zu entwickeln, die nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch gesellschaftlich relevant sind.

Beispiele aus der Zusammenarbeit mit Künstlern

Während des Projekts trafen die Studierenden auf Künstler aus verschiedenen Disziplinen – von der bildenden Kunst bis hin zu interaktiver Medienkunst. Ein Beispiel der vielen erarbeiteten Prototypen ist die Idee einer „Künstler-Dating-App“, die es Künstlern und Innovationsmanagern ermöglichen sollte, sich zu vernetzen und zum Lunch zu treffen. Diese informellen Treffen sollten den kreativen Austausch fördern und Innovation durch persönliche Interaktionen stimulieren. Auch wenn diese App am Ende nicht Teil der finalen Lösung war, flossen einige ihrer Kernideen in das endgültige Konzept ein.

Ein weiteres Beispiel ist die Idee der smarten Echobox Insights Out, die Gespräche und Diskussionen bei Veranstaltungen oder im aufzeichnet und diese als Blogposts auf einer digitalen Plattform veröffentlicht. Diese Box ermöglichte es, den Diskurs zwischen Kunstwelt, Gesellschaft und Industrie fortzusetzen, auch über den physischen Raum hinaus.

Diese Zusammenarbeit zeigte den Studierenden deutlich, wie wichtig es ist, offen für unkonventionelle Ideen zu sein und wie der kreative Prozess von Künstlern helfen kann, Innovationsprozesse in Unternehmen zu bereichern. Künstler haben oft die Fähigkeit, „die Welt anders zu betrachten“ und Fragen zu stellen, die in einer stark wirtschaftsorientierten Umgebung möglicherweise übersehen werden.

Fazit

Das Projekt „Kunst trifft Industrie“ zeigte eindrucksvoll, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit Innovation auf unerwartete Weise fördern kann. Durch die Kombination von künstlerischem Denken und industriellen Herausforderungen wurde eine Lösung entwickelt, die die Verbindung von Kunst, Gesellschaft und Industrie stärkt. Die smarte Echobox „Insights Out“ ist ein Beispiel für innovative Ansätze, die sowohl künstlerische als auch industrielle Perspektiven integriert und eine neue Form des Dialogs schafft.

Gerade der -Prozess hat sich in diesem Kontext als besonders wertvoll erwiesen. Durch eine klare Struktur und iterative Zyklen konnten die Studierenden eine komplexe und abstrakte Aufgabe in greifbare Ergebnisse überführen. Die ständige Validierung von Ideen durch Prototypen und Feedback hat dabei geholfen, eine praxisnahe und zugleich kreative Lösung zu entwickeln.

Was können Unternehmer und Innovationsmanager lernen?

Dieses Innovationsprojekt bietet wertvolle Erkenntnisse für Unternehmerinnen, Innovationsmanager und Expertinnen im Bereich Innovationsberatung:

  1. Zusammenarbeit mit interdisziplinären Teams: Ein zentrales Learning aus diesem Projekt ist, dass Innovation oft dann entsteht, wenn unterschiedliche Disziplinen aufeinandertreffen. Unternehmer sollten sich trauen, Kooperationen mit Partnern einzugehen, die außerhalb ihrer üblichen Branchenlogik denken. Insbesondere der Austausch mit Künstlern kann neue Perspektiven eröffnen.
  2. Offenheit für abstrakte Fragestellungen: Die Aufgabe im Projekt war bewusst abstrakt formuliert, um Raum für Kreativität zu lassen. Unternehmer und Innovationsmanager sollten keine Angst davor haben, Herausforderungen zunächst vage zu definieren, um den kreativen Prozess nicht einzuschränken. Innovation erfordert oft einen offenen Raum, in dem Ideen zunächst wachsen können, bevor sie konkretisiert werden.
  3. Iterative Entwicklung und Prototyping: Die Studierenden haben während des Projekts Dutzende von Prototypen entwickelt und getestet. Diese Praxis ist entscheidend, um Ideen schnell zu validieren und sie weiter zu optimieren. Unternehmer sollten ermutigt werden, schnell zu experimentieren und Rückschläge als Teil des Prozesses zu akzeptieren. Jeder bringt neue Erkenntnisse, die zur Verbesserung der Endlösung beitragen.

Tipps für Unternehmer und Innovationsmanager

  1. Nutzen Sie unkonventionelle Partnerschaften: Schauen Sie über den Tellerrand hinaus und arbeiten Sie mit Akteuren aus der Kunst- oder Kulturszene zusammen. Künstler haben eine einzigartige Art, Probleme zu sehen und zu lösen, die frische Impulse für Innovationsprojekte liefern kann.
  2. Seien Sie offen für iterative Prozesse: Innovation entsteht nicht linear. Bauen Sie Prototypen, sammeln Sie Feedback und optimieren Sie kontinuierlich. Dieser iterative Prozess führt oft zu besseren Ergebnissen, als wenn man von Anfang an eine perfekte Lösung anstrebt.
  3. Geben Sie Ihrem Team Raum für Kreativität: Schaffen Sie eine Umgebung, in der Ihr Team experimentieren und Ideen entwickeln kann, ohne von vornherein konkrete Lösungen vorgegeben zu bekommen. Eine offene Fragestellung kann der Schlüssel zu bahnbrechenden Innovationen sein.

Liste der erwähnten Unternehmen und Themen

Über

Dr. Klaus Reichert

Hallo, Klaus Reichert hier. Ich bin unabhängiger Berater und kreativer Business Coach mit Herzblut für Innovation und begleite Unternehmen mit viel Erfahrung und Kreativität beim Innovationsmanagement und Innovationsstrategie auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Mein Standort ist Baden-Württemberg, zwischen Karlsruhe und Bodensee.

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