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Open Source eCommerce mit Nick Weisser

In der 58. Episode des Smart Podcast ist Nick Weisser von der Webagentur Openstream ( & Zürich) mein Gesprächspartner. Unsere These: jede Website wird auch ein Shop. Und Anwendungen wie WordPress und Woocommerce helfen dabei sehr.

Nick Weisser
(c) Nick Weisser

Eine Website ist die Basis für alle Aktivitäten, Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens. Sie übernimmt immer mehr Funktionen und Services und ermöglicht so auch relativ unkompliziert die Weiterentwicklung bzw. Digitalisierung des Geschäftsmodells. Grundsätzliche These ist: jede Website wird auch zum Shop. Im Gespräch gehen wir auf ausgewählte Themen und Beispiele ein, die die Open Source Anwendungen WordPress und Woocommerce für das Thema ermöglichen.

Nick Weisser ist Gründer und Geschäftsführer der Openstream Internet Solutions, einem Anbieter von Open Source Lösungen und aktiv im WordPress und Woocommerce Umfeld.

  • Openstream Internet Solutions Website / Linkedin – die Openstream Website wird CO2 neutral in einem Zürcher Rechenzentrum betrieben, welches zu 100% erneuerbare Energien verwendet, den verbleibenden CO2 Ausstoss kompensiert und von myclimate zertifiziert ist.
  • Nick Weisser Linkedin

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in dieser Episode erwähnt

Transkript

Das Transkript wurde manuell erstellt.

Klaus Reichert: Innovationen weiterdenken und Zukunft einfach machen. Hallo, Klaus Reichert hier, ich bin unabhängiger Unternehmensberater und Business Coach für Innovation und Business Design. Ich begleite engagierte Unternehmerinnen und Führungskräfte sowie ihre Teams mit Smart Innovation auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Meine Mission ist es, Unternehmen und seine Menschen kreativer und innovativer zu machen. Ich arbeite remote von Baden-Württemberg aus. Im Smart Innovation Podcast spreche ich mit engagierten und kreativen Menschen über Innovationen, über Innovationsmanagement, Unternehmertum und Verantwortung, gerade im Kontext des Klimawandels. Zuhörer können bei den Live-Aufnahmen mitmachen und Fragen stellen, so wird Innovation lebendig und leicht umsetzbar. Die Live-Aufnahmen sind mittwochs, Episoden erscheinen montags. Den Link zu Terminen, Newsletter und dem Transkript finden Sie in den Shownotes. Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie der Show, wo immer Sie Ihre Podcasts oder auf klausreichert.de/linkedin. Und denken Sie daran, es gibt kein Ende von Innovation, nur Starts. 

Klaus Reichert: Mein Gesprächspartner heute ist Nick Weisser, er ist Gründer und Geschäftsführer der Open Stream Internet Solutions am Bodensee und in Zürich, einem Anbieter von Open Source Lösungen und er ist aktiv im WordPress und im WooCommerce-Umfeld. Hallo Nick, danke, dass du heute mit dabei bist,

Nick Weisser: Hallo, grüß dich.

Klaus Reichert: Wir haben uns ja heute ein Thema vorgenommen, aber bevor wir da drauf eingehen, erzähl doch mal bitte, was ist Open Stream Internet Solutions.

Nick Weisser: Open Stream Internet Solutions ist eine kleine Agentur, E-Commerce-Agentur, die ich vor vielen Jahren, ja, 2004 in Zürich gegründet habe. Und wir spezialisieren uns hauptsächlich auf Webseiten, E-Commerce-Webseiten, Workshops, Online-Shops, auf der Basis von Open-Source-Software. Und wir sind verteiltes Team, das heißt, sind zum Großteil ein deutschsprachiges Team, einige sitzen am Bodensee, ich bin in Zürich. Und wir haben auch noch in anderen, also in Österreich, in Deutschland, in der Schweiz verschiedene freie Mitarbeiter, Entwicklerinnen und Entwickler. Einige sind auch in Spanien, aber das Team ist deutschsprachig, was den Vorteil hat, das, wenn wir Projekte durchführen, das wir im Deutschen bleiben können, weil ja doch meistens die Anforderungen auf Deutsch kommen und nicht erst übersetzen müssen

Klaus Reichert: Ihr seid am Bodensee und in Zürich, ihr seid aber eigentlich als Unternehmen so organisiert, dass ihr verteilt seid, dass ihr damit auch sehr flexibel natürlich seid und dass ihr projektabhängig euch dann einfach jeweils zusammenschließt?

Nick Weisser: Also wir haben schon viele freischaffende Mitarbeiter, die schon über fünf Jahre mit uns zusammenarbeiten, das heißt, das Team ist schon zusammengewachsen. Es ist eine kleine Agentur immer noch, also wir sind so 10, 12 regelmäßige Leute, die zusammenarbeiten und da gut eingespielt sind.

Klaus Reichert: Und ihr macht eben ziemlich viel in dem Bereich Open Source, da wollen wir gleich drauf eingehen. Aber starten möchte ich mit der These, dass jede Website auch zum Shop wird, das war ja so der Eingang für unser Gespräch. Das ist etwas, was nicht nur Shopify als Shop-Anbieter im Moment gerade ziemlich viel drüber trommelt, das ist auch etwas, was man an vielen Stellen feststellen kann, selbst ich als Unternehmensberater habe einen Online-Shop, habe meine Leistungen im Online-Shop. Was siehst du da gerade, ist das eine These, die so unterschreiben würdest, warum ist das gerade?

Nick Weisser: Also es gibt sicherlich den Trend schon seit mehreren Jahren, directe Consumer, dass Hersteller das Brands direkt an Endkunden verkaufen. Viele sehen das anders, also vor allem die Hersteller so, die da noch ein bisschen weniger digital unterwegs sind, die verkaufen lieber palettenweise ihren Wein an Großhändler. Aber, persönlich denke ich auch, dass die Zukunft darin liegt, dass Hersteller auch direkt verkaufen an Endkunden. Und deine These, dass jede Website ein Shop ist, kann ich so eigentlich unterstützen. Und, klar, es ist natürlich ein Unterschied, ob man ein großes oder ein kleines Sortiment hat, aber ich denke, gerade vor allem für Herstellern und Brands, die ein kleines Sortiment haben und Dutzende von Produkten oder Dienstleistungen, die Online anbieten wollen, direkt, ist das optimal, die eigene Webseite dazu zu nutzen und sich nicht abhängig zu machen von Plattformen wie Amazon. Natürlich auch auf Amazon verkaufen, auch auf Marktplätzen verkaufen, aber wenn ich meine eigene Webseite, meinen eigenen Shop habe, dann bin ich einfach unabhängiger. Und das ist ja auch das der Grund, warum ich Open-Source-Software einsetze, wegen der Unabhängigkeit, ich bin Herr meiner eigenen Daten, ich bin nicht abhängig von irgendwelchen Drittanbietern. 

Klaus Reichert: Das, finde ich, ist auch ein wichtiger Punkt, was du gerade angesprochen hast, also im ersten Schritt geht es ja auch darum, dass ich in einfach einen weiteren Kanal aufbaue, unter dem ich mein Angebot, meine Leistung anbieten kann. Vielleicht wird das lange Zeit zum Beispiel, wenn ich ein Produkt habe, werde ich da um Amazon oder Otto oder wer auch immer, nicht so ohne Weiteres rumkommen, Kaufland wird in Deutschland immer wichtiger, aber ich habe zumindest eine Alternative noch parat für Menschen, die das anders haben möchten. Also Multichannel wäre so ein Ding. Dann hast du noch gesagt, ich bin unabhängig, was die Daten angeht und da kommen wir jetzt natürlich gleich zum Bereich Open Source. Kannst du vielleicht kurz erklären bitte, was Open Source für dich ist oder Open Source ist, wie du das definierst.

Nick Weisser: Also die genaue Definition habe ich jetzt nicht im Kopf, Open Source bedeutet, dass der Quellcode offenliegt, also jetzt mal die wörtliche Bedeutung, es ist freie Software. Viele übersetzen es mit Gratis-Software, korrekter wäre freie Software, denn nicht immer ist Open Source gratis. Natürlich, die Bastler können Sie sich das selber irgendwo einrichten und installieren, aber in der Regel, ein professionelles Unternehmen braucht dann trotzdem noch einen Dienstleister oder einen Entwickler, der diese freie Software einrichtet, konfiguriert und anpasst an die individuellen Bedürfnisse. Aber ich kann diese Software eben nicht nur individuell konfigurieren, sondern ich kann auch den Code individuell anpassen und das ist eigentlich der große Vorteil von Open Source, das ich halt wirklich hier komplett frei bin und ich kann diese Anpassungen dann auch mit einer Leuten teilen, es ist es ein sehr offenes Ökosystem und davon profitiert natürlich jeder.

Klaus Reichert: Es hat sich ein riesiges Angebot aufgebaut über die letzten Jahrzehnte im Bereich Open Source. Wir haben hier im Podcast schon zum Beispiel mit der Birthe Lindenthal von Open Projekt gesprochen, die das vorgestellt hat, ein Open-Source-Projektmanagement-Tool. Wir wollen uns heute über WordPress und WooCommerce unterhalten. Kannst du bei uns bitte kurz erklären, was WordPress ist, wer dahinter steckt, was WooCommerce ist, wie das Ganze dann funktioniert. Viele Menschen haben vielleicht eine WordPress-Website, das hat ja einen großen Footprint im Internet, aber wissen dass dann gar nicht. Also was ist das denn genau bitte?

Nick Weisser: WordPress war ursprünglich eine Blogging-Plattform, die dann im Laufe der Jahre sich weiterentwickelt hat zu einem Content-Managementsystem, mit dem man Webseiten entwickeln kann und auch selbst verwalten kann. Obwohl es mittlerweile eben auch als Shop-Plattform genutzt werden kann mit einem Plug-In, dass sich WooCommerce nennt, ist es trotzdem noch immer hauptsächlich als Blogging-Plattform bekannt und wird von vielen Unternehmen, größeren Unternehmen ein bisschen belächelt, von großen Agenturen oft. Aber, also ich sehe das auch in der Schweiz, viele große TYPO3-Agenturen, TYPO3 ist ein anderes Managementsystem, setzen mittlerweile auch WordPress für kleinere Projekte ein. Und WooCommerce ist ein Plug-In für WordPress, sodass ich dann neben Blog-Beiträgen und Seiteninhalten auch noch Produkte veröffentlichen kann.

Klaus Reichert: Also WordPress ist etwas, was als Open-Source-Content-Managementsystem in der Welt ist, was durch die Einfachheit, durch den erst mal kostenlosen, sehr kostengünstigen Start natürlich sehr weit verbreitet ist. Und wenn ich mich recht erinnere, ich glaube, es ist die Basis für 40 Prozent aller Websites der Welt.

Nick Weisser: Genau. Also ich glaube, die Messung geht über die 10.000 meistbesuchten Websites und davon sind 40 Prozent WordPress.

Klaus Reichert: Also das heißt, wir reden von was sehr Ernsthaften, was sehr Leistungsfähigen, was sehr weit Verbreiteten und das bedeutet eben, dass quasi dieses Geschäftsmodell Open Source ja irgendwie funktionieren muss, da irgendwas dahinterstecken muss, was funktioniert, also auch für die Firma, die die das anbietet, die das natürlich pflegt, die das weiter ausbaut. Und eben viele Menschen außen rum das erweitern können durch die von dir auch erwähnten Plug-Ins oder Design-Elementen oder, oder, oder. Ihr beteiligt euch ja auch immer wieder an solchen Themen, dieses Thema WordPress lebt davon, dass viele Menschen sich weltweit einbringen, da bist du ja auch mit dabei.

Nick Weisser: Genau, ich bin seit 2006 mit WordPress unterwegs, seit 2004 mit Open Source. Ich hatte davor noch mit osCommerce zu tun, das war auch ein Open-Source-Shop-System, eines der ersten auf der Basis von PAP. Und WooCommerce gibt es eigentlich erst seit, ich weiß es jetzt nicht mehr ganz genau, 2010, 2008, ich glaube, ein bisschen nach 2008. Weil, 2008 kam Magento und, ich glaube, kurze Zeit danach hat sich dann, also WooCommerce hieß vorher noch anders und hat sich dann aber umbenannt und seitdem gibt es WooCommerce. Ich bin selber seit 2016 der Leiter oder Organisator des Zürcher WooCommerce-Meetups und seit diesem Jahr jetzt auch der Co-Organisator des WordPress-Meetup in Zürich, zusammen mit dem Martin Sauter. Und das ist so mein Beitrag zur WordPress-Community, zur Open-Source-Community, wie du sagst. Also solche Projekte, die leben auch von freiwilligen Beiträgen, viele Firmen, die geben halt irgendwie 5 Prozent von ihrer Man-Power für solche Sachen, für die Organisation von Meetups oder auch für die Weiterentwicklung von Plug-Ins. Es gibt auch viele, also die größeren Agenturen, die sponsern teilweise auch komplette Entwickler für die Entwicklung von WordPress.  Das heißt, sie arbeiten direkt an WordPress, genau, davon lebt das. Auch teilweise eine Gefahr, viele übernehmen sich da und sind da nachher enttäuscht. Aber ich fühle mich da eigentlich recht wohl dabei und mache das jetzt schon sehr viele Jahre, also Meetups organisieren, sowohl Online als auch Offline, und ich kümmere mich auch um das deutsche Sprachpaket für die Schweiz für WordPress.

Klaus Reichert: Das ist ja, finde ich, ein sehr gutes Beispiel, du sagst ja, ja, ich mache hier nicht so wahnsinnig viel, aber wenn man genau hinguckt, machst du ja schon einiges. Es ist ja auch so, dass da viele Menschen tatsächlich da mit dran arbeiten, in diesem ganzen Open-Source-, in diesem ganzen WordPress-Umfeld und dann schlussendlich dazu beitragen, alle übrigen sich natürlich auch Online über wordPress.org, sage ich mal und andere Dinge, GitHub und so weiter, sich organisieren. Da kommt am Ende was Ernstzunehmende bei raus, ich glaube, darauf will ich einfach hinaus, du hast es auch gesagt, viele lächeln da erst mal drüber, die das noch nicht so sehr wissen, aber es hat eben handfeste Vorteile, sich damit zu beschäftigen, mit diesem Open Source in dem Bereich Content-Managementsystem und E-Commerce-Shops.

Nick Weisser: Definitiv, ja: Also es gibt ja verschiedene Open-Source-Projekte, Linux ist wahrscheinlich das Bekannteste und Erfolgreichste. Es gibt Open-Source-Projekte, die rein über einen Verein organisiert sind, was es manchmal ein bisschen schwierig macht, da richtigen Drive reinzubringen. WordPress hat den Vorteil, dass da eine Firma dahintersteckt, Automattic, die dem Mitbegründer von WordPress gehört. Und eben, wie ich vorher schon sagt habe, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Automattic sind direkte WordPress-Co-Entwickler, sind es eben diese 5 Prozent-Regel. Ich denke, ich bin wahrscheinlich noch unter 5 Prozent, meine Zeit, die ich investiere für WordPress über Meetups, ja, vielleicht sind es 5 Prozent, ich weiß es nicht genau. Aber eben, wenn eine Firma 100 Mitarbeiter hat und dann fünf davon quasi sponsert für die Open-Source-Entwicklung, dann wären das genau diese 5 Prozent. Und dann kann ein Projekt WordPress eben auch wirklich gut koordiniert werden. Also ich denke, Matt Mullenweg als Mitgründer und er ist jemand, der wirklich das sehr gut hinbekommen hat, das so aufzubauen, das wirklich ein Mitspracherecht da ist, dass jeder sich einbringen kann. Natürlich, eine Firma, die fünf Entwickler hat, die kann natürlich mehr bewegen im WordPress-Core als jemand, der halt mal, ja, da vielleicht mal ein Bugfix oder so liefert. Das wird manchmal dann auch kritisiert, dass das da zum Beispiel jetzt gerade diese neue Entwicklung in WordPress mit dem Gutenberg Editor, das passt vielen nicht. Du kennst sicher den Gutenberg Editor, das ist ein Blog-Editor, wo man Inhalte bearbeiten kann. Viele Agenturen sagen, ja, wir wollen das gar nicht und brauchen es nicht, ja, das ist unnötig. Und die Firma Automattic hat federführend da mitgewirkt, diese Funktionen auch umzusetzen. Gutenberg ist ein extremes, wirklich, ist ein riesen Projekt, das ist dann auch nicht in IPAPI programmiert, sondern in JavaScript mit React. Und viele fühlen sich dann da ausgeschlossen, weil React ja eine gehobene Programmiersprache ist und das ist eine sehr steile Lernkurve. Und deswegen Mullenweg immer wieder gesagt seit Jahren, learn JavaScript deeply, um die Leute da so ein bisschen darauf vorzubereiten. Und das ist ja auch, die modernen Frameworks, die sind ja alle in JavaScript. Und, also unter der Haube ist WordPress halt noch ein bisschen altes PAP, aber dieser Gutenberg, das ist dann wieder State of the Art …

Klaus Reichert: Also ich verstehe, wir erleben gerade bei WordPress eine massive Transformation. Was auf der einen Seite natürlich aus der Nutzersicht bedeutet, ich kann Dinge sehr viel mehr selbstmachen, ich brauche in dem Sinne auch weniger Agenturen, um zum Beispiel vor allem  die Inhalte zu pflegen, damit was zu machen, ja. Im Hintergrund passiert total viel auf der technischen Ebene und das finde ich auch sehr spannend, aber lass uns jetzt gerade mal noch auf das Thema WooCommerce zu sprechen kommen. Also zuerst mal, WooCommerce ist ja ein Basispaket für einen Online-Shop, sage ich mal ganz pauschal, den ich mit vielen, vielen Plug-Ins von vielen Anbietern eben erweitern kann. Was sind denn da so Beispiele, die man mit WooCommerce dann realisieren kann? Also welche Branchen oder welche Art von Jobs kann ich denn damit machen, welche Funktion gibt es denn da aus deiner Sicht?

Nick Weisser: Ich kann mit WooCommerce jede beliebige Branche abdecken, das ist grundsätzlich mal nicht eingeschränkt. Ich kann sowohl B2C- als auch B2B-Shops machen, also an Endkunden direkt verkaufen oder halt an Wiederverkäufer. In Deutschland gibt es immer noch das Thema rechtliche Sicherheit, das haben wir in der Schweiz nicht so sehr. Da ist ein bisschen schmerzfreier, muss man nicht so extrem aufpassen, dass man gleich verklagt oder abgemahnt wird. Also eben, wenn ich mir WooCommerce installiere in WordPress, dann habe einen Wizard, der mir in fünf oder sechs Schritten ermöglicht, den Shop einzurichten. Dann kann ich auswählen, welche Zahlungsarten ich anbieten will, kann die Steuer konfigurieren und am Schluss noch ein Produkt anlegen und dann kann ich im Prinzip das in einer halben Stunde, Stunde, kann ich diesen Wizard durchlaufen, habe ein Produkt Online und kann das verkaufen, also da kann man sich durchklicken. Natürlich gibt es Leute, die dann Design-mäßig gewisse Ansprüche haben, aber grundsätzlich, es gibt 100e von unv. #00:16:44-3# und Designvorlagen, die man da auswählen kann und damit kann man einen einfachen, ansprechenden, professionell ausschauenden Shop sich selber zusammenklicken. Oder, wenn man halt nicht das möchte, dann kann man natürlich da jemand dementsprechend beauftragen, der das für einen macht.

Klaus Reichert: Das finde ich jetzt erst mal auch das Spannende an dem Thema WordPress und WooCommerce, wer sich ein bisschen auskennt,  kommt relativ weit, indem er selber irgendwas machen kann und kann damit dann vielleicht auch, wie so eine Art Klick-Dummy schon mal zusammenstellen, hat eine funktionierende Webseite, einen funktionierenden Online-Shop jetzt, wo ich haptische Produkte, aber auch zum Beispiel digitale Produkte oder virtuelle Produkte, wie eben irgendwelche Workshops oder remote-Workshops zum Beispiel anbieten kann, Software-Downloads oder solche Dinge. Jetzt ist es natürlich so, wir müssen aufpassen, dass wir es nicht verharmlosen, wenn man das wirklich professionell macht, da braucht man einen Profil, mit dem man das zusammenmacht, das ist gar keine Frage, da ist der normale Mensch in dem Sinne einfach überfordert damit. Vor allem, wenn man an die vielen weiteren Funktionen geht, über die wir jetzt noch gar nicht gesprochen haben, also zum Beispiel Buchungsmöglichkeit in Richtung Hotel oder andere Dinge, die ich haben könnte. Oder, du hast es schon angesprochen, Rechtssicherheit in jedem Fall schaffen, Anbindungen an irgendwelche Systeme, die vielleicht dann auch die Buchhaltung für mich machen, in jedem Fall auch irgendwie geschlossene Kataloge und, und, und. Also es gibt ja sehr viele Plug-Ins, die ja dann das Ganze erweitern, dazu brauche ich ja schon einen Profi, damit es dann am Ende wirklich funktioniert.

Nick Weisser: Die Gefahr bei WordPress, also das offene System ist Fluch und Segen gleichzeitig. Ich kann vieles machen, ich bin komplett frei und das führt dann oft dazu, dass Leute, die halt sich in einem Baukastensystem die Sachen zusammenklicken, irgendwann an eine Punkt kommen, wenn sie dann 10 oder 15 Plug-Ins installiert haben, dass es irgendwo einen Konflikt gibt oder bei einem Update, das dann irgendwas nicht mehr geht, das ist dann der Punkt, wo viele halt nicht mehr weiterkommen, alleine. Da können wir vielleicht noch mal kurz das Thema Shopify ansprechen, das du vorher schon erwähnt hast. Shopify ist ja ein sehr beliebtes Shops-System, das nicht Open Source ist, aber auch, um selber ein Baukastensystem einzurichten. Wobei es auch Agenturen gibt, die Shopify-Shops einrichten, wenn das Design dann komplexer ist oder komplexere Anforderungen vorhanden sind oder wenn man zum Beispiel Anbindungen an externe Systeme hat für die Buchhaltung, dann macht man das in der Regel nicht mehr selber, sondern dann man halt eine Agentur, die einem da hilft. Aber, den Punkt, den ich ja machen will, ist der, dass viele sagen, ja, Shopify ist besser WooCommerce, weil da funktioniert einfach alles, die Updates laufen automatisch, ich muss nicht 100e oder 1.000e von Franken bezahlen, um Updates einmal oder zweimal im Jahr durchzuführen. Jein, also es gibt auch sehr viele sogenannte Managed-WooCommerce-Anbieter oder Managed-WooCommerce-Hosting-Anbieter, die bieten schon einen gewissen Umfang von Plug-Ins an, die aufeinander abgestimmt sind, und dann kann ich meine Seite automatisch aktualisieren lassen. Was WordPress seit ein, zwei Jahren macht, wenn ich mir das installiere, laufen die Updates automatisch im Hintergrund. Und eben statistisch betrachtet, geht es in 99,8 Prozent der Fälle auch gut, also bei den Millionen von WordPress-Seiten, die es weltweit gibt, also ist nichts.

Klaus Reichert: Sehr beruhigend.

Nick Weisser: Klar, aber wenn ich halt 20 Plug-Ins drin habe, dann ist es halt nicht mehr so einfach und wenn die nicht aufeinander abgestimmt sind, dann kannst du schon mal Probleme geben. Das heißt, wenn ich WooCommerce managed Hosting habe, wo ich dann vielleicht eben 30, 40, 50 Franken im Monat für bezahle, dann habe ich das Gleiche wie Shopify im System, das keine Kosten verursacht für Updates und aber trotzdem mehr Möglichkeiten als Shopify bietet. Weil ich halt dann immer noch, wenn ich jetzt irgendeine spezielle Anforderungen hab, dann finde ich bei WordPress und WooCommerce halt eher ein Plug-In als bei Shopify.

Klaus Reichert: Kannst du sagen, ganz grob, wie viele Plug-Ins es überhaupt gibt für WordPress oder für WooCommerce, was fällt dir das so ein als Zahl? Also ich hab so eine große Zahl im Kopf.

Nick Weisser: Also für Woo, ich habe es neulich sogar nachgeschaut, weil, da hat jemand gnadenlos übertrieben, also bei WooCommerce direkt auf dem Marketplace gibt um die 1.000, 2.000, ich weiß es jetzt nicht mehr genau. Dann gibt auf WordPress.org auch ein Plug-In-Verzeichnis, da gibt es auch noch mal 1., 2.000 WooCommerce-Plug-Ins. Und dann gibt es noch einen großen Anbieter Codecanyon oder ThemeForest, der bietet auch WooCommerce-Plug-Ins an. 

Klaus Reichert: Ja, also sehr viele. Das heißt also, man muss …

Nick Weisser: Insgesamt 4.- 5.000.

Klaus Reichert: die Basisfunktionen und die wichtigsten Use Cases, die wird man damit abdecken können, vielleicht muss man an mancher Stelle mal auch eine Einschränkung machen, aber wenn man tatsächlich möchte, kann man dann mit relativ wenig Aufwand sehr, sehr viel erreichen. Und wenn man dann merkt, dass es funktioniert, das das Ganze fliegt, kann man das ja immer noch ausbauen und erweitern durch individuelle Anpassungen, durch eigene Plug-Ins und so weiter, die man dann dazu entwickeln lässt.

Nick Weisser: Genau, ja. Also es ist eine super Möglichkeit, einfach mal was auszuprobieren. Mittlerweile hat fast jeder eine Webseite, wenn ich jetzt da noch sage, okay, ich habe hier irgendein digitales Produkt, das ich jetzt noch versuchen will, Online zu verkaufen und ich hab schon eine WordPress-Seite, dann ist es wirklich super einfach. Es ist alles aus einem Guss, ich installiere mir das WooCommerce und richte mir das ein, ich teste das einfach mal aus. Dann schalte ich vielleicht ein bisschen Werbung auf dieses Produkt und gucke, ob das funktioniert, und wenn sich das bewährt, dann kann ich das Ganze ausbauen. Am Anfang biete ich vielleicht nur PayPal an als Zahlungsart und Vorauskasse und dann, wenn es ein bisschen in Schwung kommt, dann kann ich Postfinance oder irgendwelche anderen Zahlungsanbieter noch hinterher noch …

Klaus Reichert: Apple Pay und so weiter, da gibt es ja dann sehr, sehr viele Möglichkeiten.

Nick Weisser: Genau, Apple Pay.

Klaus Reichert: Giropay, ja.

Nick Weisser: Ja, also da gibt es … das ist auch wieder ein großer Vorteil von WooCommerce, Gut, Deutschland ist ein großer Markt, in der Schweiz gab es immer das Problem zum Beispiel jetzt am Anfang, bei Shopify gab es zum Beispiel keine Postfinance-Zahlmöglichkeit. Gibt es mittlerweile bei WooCommerce, hat das halt jemand entwickelt, relativ schnell.

Klaus Reichert: Ja, das ist einfach faszinierend, was da dann möglich ist, wenn man erkennt, es gibt einen Bedarf. Dann gibt es eigentlich immer jemand in diesem Ganzen, in dieser Community, der sich dann dransetzt und da was ausprobiert, vielleicht mal erste Betas macht und das mit der Zeit dann ergänzt. Was ich auch spannend finde, ein Teil von diesen Funktionen sind häufig kostenlos, so eine Art Basisangebot und dann, wenn ich weiteren Funktionen haben möchte, dann ist quasi eine Pro-Version, zum Beispiel eine zahlungspflichtige Pro-Version im Angebot bei vielen der Anbieter. Damit wird ja auch sichergestellt, dass diese Dinge weiterentwickelt werden, dass man quasi eine Zukunftssicherheit in gewisser Weise auch für das Thema hat.

Nick Weisser: Ja, das ist bei vielen Plug-Ins der Fall, bei WordPress, bei WooCommerce. Es gibt eine offene Gratis-Version und dann eine kostenpflichtige Premium-Version, die mehr Funktionen bietet. Wenn man nur das Beispiel B2B rauspickt, also rauspickt es gibt diverse B2B-Plug-Ins. Ich weiß jetzt gar nicht, da gibt es wahrscheinlich weniger kostenlose Angebote, aber in der Regel sind die Kosten selbst für Premium-Plug-Ins, sind wirklich überschaubar. Grad bei WordPress und WooCommerce kosten diese Plug-Ins in der Regel zwischen 40 und 100 US Dollar und da sollte man eigentlich nicht sparen. Also ich hab die Zahl 4.-, 5.000 vorher genannt an Plug-Ins, die man da findet, die Gratis-Plug-Ins und die auf Codecanyon sind oft wirklich nicht die beste Code-Qualität. Deswegen meine Empfehlung, nicht wegen 20 oder 30 € irgendein Billig-Plug-In kaufen, sondern, klar, wenn es eine kostenlose Version gibt, die für einen funktioniert, umso besser, aber wenn man da einmal im Jahr 50 € für ein Plug-In bezahlt, für die Lizenz und auch was verkauft Online, dann sind das diese 50 oder 100 € im Jahr definitiv wert, dass man nachher weniger Probleme bei Updates hat und dass man auch einen Support hat, an den man sich wenden kann, wenn irgendwas ist.

Klaus Reichert: Wir haben ja jetzt eine kurze Einführung gemacht, denn das Thema WordPress, WooCommerce in Open Source, eine Open-Source-Lösung eben, um einen eigenen Shop einzurichten, ich finde, es unterstützt auch genau diese These und ich merke auch, wie ich selbst diese Entwicklung gemacht habe, wenn ich zuerst eine WordPress-Webseite habe, kann ich durch diese vielen Plug-Ins, die es gibt, mit der Zeit eben weitere Dinge realisieren. Ich kann sozusagen extra Dinge anbieten oder machen, digitalisieren, verändern von, sagen wir mal, Papier eben auch digital durch weitere Plug-Ins. Ich kann einiges an meinem Geschäftsmodell eben bauen und da helfen wir dann tatsächlich am Ende auch wieder Plug-Ins, sowas zu realisieren. Da ist natürlich als ein Schritt das Thema der Installation von WooCommerce sehr sinnvoll, es gibt sich auch noch viele, viele andere, da müssen wir in jedem Fall mal noch eine extra Episode vom Podcast machen. Nick, zum Abschluss noch eine Frage an dich, warum tust du das, was du tust, was treibt dich an, in diesem Umfeld tätig zu sein, als Internet-Agentur tätig zu sein?

Nick Weisser: Ich habe mich, wie gesagt, seit 2004 selbstständig gemacht und habe eigentlich mein Hobby zum Beruf gemacht und hab dann gemerkt, dass ich durch die Selbständigkeit nicht nur das mache, was ich gerne tun, extrem flexibel bin. Ich denke, das ist einer der Hauptgründe, dass man wirklich umso mehr von überall arbeiten kann, sehr flexibel ist und das es mir immer noch Spaß macht 10 Jahren. Ich bin jemand, der sehr gerne lernt und neue Dinge dazulernt, das ist natürlich perfekt in der Branche, weil es gefühlt 100e von Neuerung jedes Jahr gibt. Viele empfinden es anderes, ständig dazuzulernen, aber ich denke, das ist auch generell eine Eigenschaft, die wir alle brauchen, unsere Generation und auch die nächsten Generationen umso mehr brauchen, diese mentale Flexibilität und wirklich einfach immer offen zu sein, Neues zu lernen und dabei Spaß zu haben.

Klaus Reichert: Nick, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit genommen hast und danke, dass du dabei warst.

Nick Weisser: Sehr gerne, vielen Dank für die Einladung, hat Spaß gemacht.

Klaus Reichert: Das war der Smart Innovation Podcast. Er wurde mit einem interessierten Publikum live aufgenommen. Vielen Dank fürs Dabeisein und Zuhören. Diese Episode gibt es auch zum Lesen, der direkte Link ist in den Shownotes. Noch kein Abonnent? Die Show ist überall zu finden, wo es Podcast gibt. Weitere Informationen und meine Kontaktdaten sind bei klausreichert.de/podcast, dort gibt es auch eine Übersicht der nächsten Liveaufnahme-Termine. Ich bin Klaus Reichert und das war der Smart Innovation Podcast.

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Dr. Klaus Reichert

Hallo, Klaus Reichert hier. Ich bin unabhängiger Berater und kreativer Business Coach mit Herzblut für Innovation und begleite Unternehmen mit viel Erfahrung und Kreativität beim Innovationsmanagement und Innovationsstrategie auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Mein Standort ist Baden-Württemberg, zwischen Karlsruhe und Bodensee.

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