Allzu häufig braucht es Krisen, um substantiellen Change auszulösen. Die aktuell (sehr langsame) Umstellung unserer Gewohnheiten beim Autofahren, Heizen, Duschen passieren nur durch den hohen Preis von Öl und Gas in Kombination mit einer breiten, vielfach unsachlichen Diskussion. Und zuerst wird erstmal gejammert. Dabei hat es sich seit Jahrzehnten gezeigt, dass sich die Preise erhöhen, lange mit dem Hinweis, dass die Vorräte endlich sind und vermehrt mit den Erkenntnissen aus dem Klimawandel. Jahrzehntelang haben wir die Entwicklung regenerativer Energiequellen herunter priorisiert, das billige Gas und Öl war einfach zu leicht verfügbar. Jetzt bewegt sich etwas, doch nur aufgrund einer Reihe von Krisen, ja geradezu der Kombination von Krisen. Muss es immer eine Krise sein, die Gesellschaften zur breiten Einsicht für Transformation bringt oder geht das auch durch positive Anlässe, die Veränderung treiben?
Krisen als Auslöser
Schaut man pessimistisch auf das Thema, könnte man sagen, dass Gesellschaften nur zu größeren Veränderungen bereit sind, wenn sie unter den Auswirkungen von Krisen stehen. Und sonst einfach lieber weiter machen wie gewohnt. Beispiele dafür gibt es genug. Wir erleben sie gerade durch
Positive Anlässe für Change
Persönlich sind mir positive Anlässe für Veränderung lieber. Freude ist besser als Leiden. Ich finde es besser, zu agieren und zu gestalten, als unter Druck etwas schnell fixen zu müssen. Das heißt zwar nicht, dass dadurch nur „gute“ bzw. fehlerfreie Situationen entstehen, doch es wird statt einem negativen ein positives Fundament gelegt.
Beispiele – Hippie Bewegung
Schaut man, muss man allerdings etwas suchen, um die positiven Anlässe für großformatige Veränderung in Gesellschaften finden. Mir ist spontan die Hippie Bewegung der 1960er Jahre eingefallen, diese dürfte ein gutes Beispiel sein. Der Auslöser dafür war vielleicht eher negativ, doch die Auswirkungen der Hippie Zeit sind sehr weitreichend. Ein weiteres Beispiel positiven Wandels ist die Wiedervereinigung der Bundesrepublik, bzw. die Auflösung des eisernen Vorhangs. Auch hier zeigt es sich, dass nur positive Anlässe nicht reichen, um langfristig etwas Gutes zu erhalten.
Zukunft braucht Gestaltung
Den Luxus des Gestaltens von Wandel und Zukunft sollten wir uns gönnen, solange wir es können. Es gibt genug Gesellschaften, die diese Bewegungsfreiheit nicht (mehr) haben.
Frei nach dem Beispiel aus der Fliegerei und dem Wassersport: Piloten haben lieber Landebahn vor sich bzw. Höhe unter sich. Segler bevorzugen mindestens eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.