Protopia und Utopia sind zwei gegensätzliche Konzepte möglicher Zukünfte.
Utopia
Utopia, das ideale Bild einer perfekten Zukunft – einmal erreicht, für immer gut. Ein Bild, dass viele Menschen vor sich her tragen. Und doch ist die Welt kein einzelner, einfacher Ort, sondern eine Sammlung von sehr vielen verschiedenen Plätzen, die sich zudem ständig verändern. Mal langsamer, mal schneller – ausgelöst auch durch Katastrophen, Kriege, Pandemien, Ereignisse von aussen, sowie unser bewußtes oder unbewußtes Handeln.
„I think a better vision of where to aim our efforts is what I call Protopia, which is this idea that we’re just trying to progress, to move forward in an incremental, tiny improvements. And that minor improvement every year, when it’s compounded over decades or centuries becomes civilisations.“
Kevin Kelly
Protopia
Im Gegensatz dazu hat der Autor Kevin Kelly den Begriff des Protopia geprägt. Kein statisches und eigentlich nie erreichbares Bild der „perfekten“ Welt wie bei einer Utopie. Sondern ein kontinuierliches Streben hin zu einer besseren Welt. Teil dieses Gedanken ist es, dass ein besserer Zustand grundsätzlich erreicht werden kann. Und zwar in kleinen Schritten. Das bedeutet, dass jeder und jede von uns daran arbeiten kann. Eine 1% Verbesserung von Jahr zu Jahr ist leicht realisierbar. Für mich ein ermunternder Gedanke: er ist gleichzeitig Imperativ für Verbesserung und Ausdruck von Hoffnung für die schlimmsten Momente.
Protopia macht Zukunft machbar
Die echte Wirkung inkrementeller Innovation entsteht durch die kontinuierliche Arbeit von vielen Menschen an ihren Projekten mit einem agilen Innovationsmanagement. Dazu muss man/frau kein Genie sein. Nur methodisch vorgehen und dranbleiben. Und gemeinsam eine Vision verfolgen. Mit dem Klimawandel haben wir zudem den Antrieb, Dinge jeden Tag ein bißchen besser zu machen. Denn wir sind noch weit weg von einer nachhaltigen Lebensweise und Wirtschaftsweise.
Utopia hat die Wirkung des Zinseszins
1% reicht jedoch nicht immer. Wenn wir aber eine jährliche Verbesserung schon von 3% haben, bedeutet das eine Verdoppelung innerhalb einer Generation von 25 Jahren. Und 3% Verbesserung pro Jahr, das schafft jede/r.
„So this is a big thing, but we won’t even see it, really, except in retrospect because it’s a 1% improvement in the world that is drowned out, overwhelmed by the news of disasters and all the other ills that are present, and there are many of them. And a lot of them are actually brought about by the new technologies themselves, so it’s hard to see a 1% improvement overall on average.And yet I think that’s something good to aim for. If we can keep improving 1% a year on average overall then we compound that annually and we have something magnificent over the long term.“
Kevin Kelly
Innovation
Und hier kommt Innovation ins Spiel- Veränderungen, die wir aktiv herbeiführen auf Basis unserer Neugierde, Beobachtungen und Kreativität. Und gerade in dieser Zeit ist es eine Notwendigkeit, Innovation zu leben. Protopia zu leben. Natürlich ist dann „Innovation“ ein weites Feld. Doch das ist gerade das Schöne dran. Es bieten sich viele Chancen in allen Bereichen des Lebens und Wirkens. Gehen wir ohne die Angst vor der Bedrohung an notwendige Erneuerung und Veränderungen und realisieren diese Chancen. Es liegt in der Natur von uns Menschen, Lösungen zu finden. Und es ist schlau, das zu tun, bevor die Last zu groß wird.