Im Interview mit Charlie Rose spricht Masayoshi Son, Chef der Technologiebeteiligungsfirma Softbank, über die Grundsätze seiner Investmentphilosophie. Softbank ist ein führender japanischer Telekommunikations- und Medienkonzern mit Unternehmensbereichen im Breitbandfernsehen, Festnetz-Telekommunikation, e-Commerce, Internet, Robotik, Technologie Service, Finanzen, Medien und Vermarktung. Zu den Beteiligungen gehören der Chiphersteller ARM, der Telekommunikationsanbieter Sprint, Alibaba, Yahoo Japan und E-Trade.
Softbank ist beteiligt an fast 1.000 Firmen, vom Startup bis zum etablierten Unternehmen. Interessant ist dabei, dass Masayoshi Son zwei scheinbar gegensätzliche Prinzipien zur Expansion vereint. Auf der einen Seite der Antrieb, die Nummer eins in seinem Markt zu sein, dorthin auch mit massiven Mitteln zu kommen. Auf der anderen Seite das miteinander kooperieren, aneinander beteiligt sein, aufeinander aufbauen. Er baue eine Infrastruktur, eine Plattform auf, die andere für ihre Geschäfte nutzen können. Er benutzt dabei auch das Wort „toll booth“ = „Mautstation“ um eigene Einnahmequellen zu illustrieren. Ich musste dabei an die früheren Zollburgen denken, ein eindrucksvolles Beispiel ist die Burg Pfalzgrafenstein mitten im Rhein, die ihren Inhabern reiche Einnahmen versprachen.
Sein scheinbar widersprüchliches Vorgehen ist eigentlich eher sequentiell zu sehen: zuerst geht Softbank, vor allem bei großen Gegnern, auf Konfrontation um rasch Marktanteile zu gewinnen. So wird er ernstzunehmender Verhandlungspartner. Und dann kann die Firma Kooperationen eingehen und seine Kräfte mit anderen zusammen verstärken. Kurz zusammengefasst läuft das für mich auf folgenden Punkt hinaus: „wenn Du nicht gegen uns bist, mach bei uns mit“. Nicht ganz die reine Lehre des „Wir, zusammen“. Wahrscheinlich aber eine Form, die gerade in einer Welt der unterschiedlichen Lagern gut funktioniert.
Unabhängig davon folgt „Masa“ einer langfristigen Vision, insbesondere nachdem er mit dem Platzen der dot.com Blase eigenen Aussagen 198 Mrd. USD an Aktienwert verloren hatte. Doch die Beteiligungen haben wieder Wert gefunden, der Softbank-Börsenwert liegt heute bei ca. 78 Mrd. USD. Er geht davon aus, dass diese „digitale Revolution“ noch lange Bestand haben wird und hat eine „300 Jahre Vision“. Das macht es auch für ihn leicht, die Leistungen anderer zu akzeptieren und zu integrieren. So spiele es für ihn gar keine Rolle, ob seine Firmen selbst die Ideen hätten oder eben andere. Er lädt sie ein, Partner zu werden seines „Ökosystems“, denn er glaube an „Partnerschaften“ und Joint Ventures. Wenn er in aufregende Startups und in die Begeisterung ihrer Entrepreneure investiere und ihnen helfe ihre individuellen Visionen zu realisieren, mache er diese zu Helden. Er selber aber wolle kein Held sein. Seine Zukunft hänge dafür aber auch nicht an nur einem Produkt oder einem Geschäftsmodell oder Marke. Er wolle lieber wie das „Silicon Valley“ mit seinen vielen Synergien sein, welches sich auch immer wieder neu erfinde. So habe er Gelegenheit, die Firma über die Zeit hinweg ständig weiter zu entwickeln.
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