Wasserverbrauch visualisieren um Verhalten mit Design zu ändern mit Simon Meszmer
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Wasserverbrauch visualisieren um Verhalten mit Design zu ändern

Gespräch mit Simon Meszmer, Absolvent der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd über seine Vorstellung der des Unsichtbaren, des Wasserverbrauchs, um durch Design das Verhalten der Nutzer zu ändern.

Simon Meszmer
(c) Simon Meszmer

Wir unterhalten uns über seine Abschlussarbeit, die er zusammen mit dem Unternehmen Hansgrohe entwickelt hat. Wavee macht den Verbrauch von Wasser im Haushalt sichtbar. Dieser Ansatz des Visualisieren des eigentlich Unsichtbaren ist natürlich übertragbar auf andere Themen wie Strom- und Gasverbrauch und vielen mehr wie Datentraffic. Durch das ansprechende Design Objekt wird den Menschen der Verbrauch bewußt, das eigene Verhalten kann angepasst werden. Im Podcast geht es auch um seine Vorgehensweise im Designprozess und die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen.

Wavee (c) Simon Meszmer
Skulptur Kinetic von Joachim Sauter in der BMW Welt München

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Simon Meszmer: Im Zuge meiner Recherche habe ich mich auch sehr viel gerade mit Wassernutzen und Wasservorkommen beschäftigt, bin da sehr tief eingetaucht und hatte auch zum Glück die Zeit, mich damit sehr intensiv auseinanderzusetzen. Und bin dann draufgekommen, dass der Punkt der Einsparung, der liegt vor allem beim Nutzer oder

beim Verbrauch des Wassers. Das, wenn man da ein Bewusstsein schafft und da an den Nutzer herantritt beziehungsweise die Daten da bereitstellt, dass man da mit größter Wahrscheinlichkeit auch eine Verhaltensänderung beziehungsweise einen Einfluss auf die Umwelt nehmen kann.

Klaus Reichert: weiterdenken und Zukunft einfach machen. Hallo! Klaus Reichert hier! Ich bin unabhängiger Unternehmensberater und Business Coach für Innovation und Business Design. Ich begleite engagierte Unternehmer: innen und Führungskräfte sowie ihre Teams mit Smart Innovation auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Meine Mission ist es, Unternehmen und seine Menschen kreativer und innovativer zu machen. Ich arbeite remote von Baden-Württemberg aus. Im Smart Innovation Podcast spreche ich mit engagierten und kreativen Menschen über Innovationen, über , Unternehmertum und Verantwortung, gerade im Kontext des Klimawandels. Zuhörer können bei den Liveaufnahmen mitmachen und Fragen stellen, so wird Innovation lebendig und leicht umsetzbar. Die Live-Aufnahmen sind mittwochs, Episoden erscheinen montags. Den Link zu Terminen, Newsletter und dem Transkript finden Sie in den Shownotes. Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie der Show, wo immer Sie Ihre Podcasts hören oder auf klausreichert.de/linkedin. Und denken Sie daran, es gibt kein Ende von Innovation, nur Starts. 

Klaus Reichert: Mein Gesprächspartner ist Simon Meszmer, er ist Design-Absolvent der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Wir sprechen über seine Abschlussarbeit, die Bewusstsein schafft und Verhaltensänderungen bringen kann, durch die Visualisierung des Unsichtbaren, wie der Verbrauch von Wasser, Strom, Gas und vielem anderen. Es geht auch um die Weiterentwicklung seiner Arbeit und seine Erlebnisse, seine Erkenntnisse und auch um die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen im Laufe der Entwicklung. Hallo Simon, schön, dass heute mit dabei bist.

Simon Meszmer: Hallo Klaus, ich freue mich sehr, dass ich dabei sein darf.

Klaus Reichert: Simon, wir haben uns ja kennengelernt bei eurem Abschlusstag. Ich bin da ja goHfG-Mentor bei euch und da bin ich immer wieder ganz erstaunt, wie viele tolle Arbeiten da ausgestellt werden. Deine Arbeit ist mir besonders aufgefallen und da möchte ich gerne heute mit dir darüber sprechen, da gibt es viel zu erzählen. Aber zuerst mal, Simon, wer bist du, was hast du jetzt gerade abgeschlossen?

Simon Meszmer: Ich bin eigentlich ein ganz normaler Student in der Fachrichtung Produktgestaltung, jetzt exmatrikuliert von der HfG Schwäbisch Gmünd. Und habe mich in meiner Bachelor-Arbeit eben mit dem Thema beschäftigt, wie man den Wasserverbrauch im Haushalt visualisieren kann und das Ganze auch ein bisschen erlebbarer gestalten. Und ich finde es sehr bemerkenswert, dass du mich ausgesucht hast auf der Ausstellung, weil da ja doch immer sehr, sehr viele Projekte sind und man da eine Flut an Ideen und Inspirationen bekommt. Und jetzt freue ich mich hier, dass wir da nochmal intensiv darüber reden können und bin gespannt, was du noch für Fragen hast oder wo ich dir noch ein paar Einblicke geben.

Klaus Reichert: Wir müssen auch das gleich erläutern, was das genau ist, worüber wir sprechen. Aber ich glaube, ein ganz, ganz wichtiger Punkt heutzutage ist, dass wir uns eben Bewusstsein schaffen für das Thema Verbrauch, in Anführungszeichen. Also gerade bei Wasser sollten wir eigentlich auch gar nicht von Verbrauch sprechen, sondern vielleicht einfach von Nutzung, damit es eben auch wiedergenutzt werden kann. Aber in jedem Fall ist es so was wie Wasser, Strom, Gas, Öl, was wir zum Beispiel in den Haushalten verbrauchen, ist etwas, was für uns im Normalfall nicht wahrnehmbar ist, wie viel das zum Beispiel ist. Und das fand ich in deinem Fall, und das musst du uns jetzt gleich bitte erklären, wie das funktioniert. Wie du das umgesetzt hast, fand ich besonders herausragend, dass du es schaffst, dieses Unsichtbare des Verbrauchers des Wassers dann so deutlich zu machen, dass es auch sinnlich interessant erlebbar ist und vielleicht zu einer Verhaltensänderung da mit der Zeit führen kann.

Simon Meszmer: Genau, wir sprechen eigentlich über ein Konzept, das versucht, einen Haushalt den eigenen Verbrauch beziehungsweise Nutzen oder Gebrauch von Wasser, das hast du ja gerade sehr treffend schon formuliert, versucht zu beschreiben. Und zwar eben nicht, indem man mit gehobenen Zeigefinger sagt, du musst sparen als Haushalt, sondern indem es einfach die Daten erfasst über Verbräuche und versucht, die abstrakt wiederzugeben, dass man ein Gefühl dafür krieg als Haushalt, wo denn welche Wassermenge auch benötigt werden.

Klaus Reichert: Also das heißt, du hast irgendeine App gemacht.

Simon Meszmer: Es gibt viele Apps, die das auch schon sehr gut aufgliedern und sehr gut analysieren lassen, aber ich wollte wieder einen Schritt zurückgehen und sagen, okay, brauche ich denn überhaupt eine App oder kann ich das auch an einem Objekt im Raum erleben? Das heißt, dass die Datenerfassung zwar digital stattfindet, ich aber die Information über meinen Verbrauch gar nicht über ein Handy oder einen Bildschirm übermittelt bekomme, sondern eben über ein Objekt, das die Daten anzeigt. 

Klaus Reichert: Wie muss ich mir das jetzt vorstellen, wie hast du das jetzt gelöst?

Simon Meszmer: Genau, in meinem Fall fange ich mit der Datenerfassung an der Wasserleitung im Haus an, wo eine Art Ultraschallzähler den Wasserverbrauch erfasst. Das heißt, ich kann meinen Haushalt nachträglich digitalisieren, ich brauche dazu gar keine Handwerker, sondern setze dieses Modul einfach auf die Leitung drauf. Und das erfasst den Verbrauch über Ultraschall und übermittelt die Verbräuche eben an eine Online-Plattform, wo ich auch gezielt die Daten einsehen kann, wenn ich das möchte. Und als passiven Output habe ich dann noch ein Objekt im Raum, dass die Daten in Form von Lichtimpulsen, Lichtkreisen wiederspiegelt.

Klaus Reichert: Das heißt, es ist eine Art Schmuckstück, ist es jetzt nicht direkt eine Lampe, aber es könnte vielleicht umschrieben mit einer Art Stimmungslicht sein, das mir  über das Licht und die Intensität zum Beispiel des Lichtes eben zeigt, was da gerade passiert?

Simon Meszmer: Genau, es ist ein passives Feedback, das ich bekomme an dem Darstellungsobjekt, das meine Daten eben in Lichtkreisen projiziert. Und ich über diese Lichtkreise, die ich im Vorbeigehen erfassen kann, sehe, habe ich heute viel Wasser verbraucht oder habe ich heute wenig Wasser verbraucht, wie sind meine Durchschnitte. Und ich kann auch sehen, welche Art von Wasser ich verbraucht habe.

Klaus Reichert: Das ist ja jetzt so ein ganz anderer Ansatz. Ich hatte ja dich vorhin leicht provoziert mit der App, ich wusste ja, worum es geht. Klassischerweise würde man da ja zum Beispiel eine App machen und das vielleicht auf einen kleinen Bildschirm bringen. Du hast es anders gemacht. Was hat dich denn motiviert, das so anders anzugehen?

Simon Meszmer: Ich glaube, jeder kennt die Situation, dass, wenn man mal auf sein Handy guckt, dann hat man da ganz viele Apps, die einen ganz viele Informationen übermitteln. Aber mit der Zeit nimmt ja der Sensationsfaktor da auch immer relativ schnell ab, das ich sage, okay, ich gucke halt einmal in die App rein und dann habe ich die noch passiv auf meinem Handy. Und bei der ganzen Datenerfassung über eine App, da fehlt mir persönlich immer so das Staunen und das Woah an dem Ganzen, dass ich die Daten zwar sehr detailliert erklärt bekomme, aber ich erlebe nicht so viel dabei, wenn ich jetzt in die App reinschaue. Und dieses Erlebnis wollte ich in den Haushalt holen.

Klaus Reichert: Du bist ja Gestalter, das ist für dich ein ganz, ganz wichtiger Punkt, Gestaltung, Dinge, vielleicht auch trockene Sachen zu emotionalisieren, ist sicher da ein wichtiges Thema. Kannst du uns ein bisschen erzählen, wie dieser Prozess für dich abgelaufen ist? Du hast da ja sehr viel Zeit investiert, du hast ja dann auch mit einem Unternehmen zusammengearbeitet, da gab es ein Austausch dann auch, der sicher auch mal anstrengend, mal sehr zielführend war. Erzähl doch bitte, wie für dich so dieser Prozess abgelaufen ist. War es denn schwierig zum Beispiel, dann irgendwann auf diese Idee zu kommen?

Simon Meszmer: Die Idee zu dem Ganzen kam mir unter der Dusche, wie ich da so ein bisschen gedankenverloren dem Wasser zugesehen habe, wie es im Abfluss verschwindet und ich habe mich gefragt, wieso ich da eigentlich so wenig Bezug dazu habe, über was, dass ich alltäglich in meiner Umgebung habe? Und ich habe versucht, es dann auszuformulieren und habe dann die Firma Hans Grohe angeschrieben, weil sie mir da als Erstes in den Sinn kam und auch, weil lustiger Weise der Name auf dem Duschkopf stand. Und die waren ziemlich schnell Feuer und Flamme für mein Thema und haben mir da auch ziemlich schnell zugesagt, dass sie da eine Art Sparring-Partner für mich sind und da ein offener Austausch stattfinden kann. Und das Thema des Wasserverbrauchs ist natürlich relativ schwierig zu bearbeiten beziehungsweise schwierig, in ein Produkt am Ende zu definieren, weil es ja doch einen sehr flüssiges Thema ist und ein sehr weiches und schwer greifbar war.

Klaus Reichert: Das haben die wahrscheinlich auch schon erkannt, dass das ein Problem ist. Wir reden ja über zunehmende Dürre auch bei uns in Mitteleuropa, die Auswirkungen des Klimawandels spüren wir schon ziemlich intensiv und man geht davon aus, dass es noch krasser wird. Das heißt also, dieses Bewusstsein machen des Wasserverbrauches ist etwas, was uns nicht nur auf der Kostenseite, sondern auch auf einer größeren Seite natürlich, ja, eine Notwendigkeit eigentlich heutzutage schon ist.

Simon Meszmer: Genau, also im Zuge meiner Recherche habe ich mich auch sehr viel gerade mit Wassernutzen und Wasservorkommen beschäftigt, bin da sehr tief eingetaucht und hatte auch zum Glück die Zeit, mich damit sehr intensiv auseinander zu setzen. Und bin dann draufgekommen, dass der Punkt der Einsparung, der liegt vor allem beim Nutzer oder beim Verbrauch des Wassers. Dass, wenn man da ein Bewusstsein schafft und da an den Nutzer herantritt beziehungsweise die Daten da bereitstellt, dass man da mit größter Wahrscheinlichkeit auch eine Verhaltensänderung beziehungsweise einen Einfluss auf die Umwelt nehmen kann.

Klaus Reichert: Die Idee kam dir sozusagen in einer Zeit, in der du sehr entspannt warst, so muss man es ja vielleicht auch sagen, ja, abgelenkt. Also du sitzt nicht am Schreibtisch und hast Gehirnwasser jetzt, sondern es kam dir so in gewisser Weise auch zugeflogen, nachdem du dich vorher natürlich auch mit dem Thema schon beschäftigt hast. Dann hast du sehr viel recherchiert, du hast den Kontakt zu diesem Unternehmen aufgenommen, konntest denen auch erklären, was du machen wolltest. Wie ging es denn dann weiter, was war denn so der weitere Prozess? Du hast ja an der Hochschule das zusammen auch mit wahrscheinlich deinen Betreuern und Betreuerinnen zusammen erarbeitet.

Simon Meszmer: Bei uns lief das so ab, für die Bachelor-Arbeit musste man zwei Themen einreichen, zwei Vorschläge, die man dann in der Zeit seiner Bachelor-Arbeit bearbeiten kann. Und das war natürlich auch von meiner Seite aus schon etwas vorformuliert, natürlich hatte ich da auch schon mit den Professoren Rücksprache gehalten. Meine Betreuer waren da auch schnell auf meiner Seite und ich habe die schnell begeistern können für das Thema und hatte da, was das angeht, sehr gute Karten, eben in dieses Thema reinstarten zu können.

Klaus Reichert: Du hast jetzt auch einen Prototyp gebaut, ich denke mal, Floaties, also ein Mockup. Vor so einer 3D-Visualisierung kommt natürlich auch viel Skizzenarbeit mit einem dicken Bleistift, aber sicher auch mit Design-Programmen. Was nutzt du da, was ist dir denn das so am liebsten oder was hast du hier in dem Fall angewendet?

 Simon Meszmer: Angewendet habe ich eine ganze Flut an Programmen, um beim Wasser zu bleiben, das geht los bei Online-Management-Tools, wo man im Internet beziehungsweise auf Online-Plattformen eben sein Projekt koordiniert und auch die Ergebnisse zusammenfassen kann. Dann natürlich, wie du gesagt hast, ganz viele Skizzen gemacht. Natürlich jetzt, das ist immer die schnellste Möglichkeit, eine Idee mal kurz zu zeigen und festzuhalten. Aber natürlich dann auch im CAD-Programm, habe ich das Ganze aufgebaut und dem Ganzen auch mit digitalen Programmen dann noch versucht, Leben einzuhauchen, dass die Projektion sich bewegt, dass man die Daten erfassen kann, dass das Ganze auch wiedergegeben wird über ein App. Das man das Ganze eben, wie es mein Ziel ist, auch ein bisschen erleben kann, wenn man vor dem Objekt steht.

Klaus Reichert: Damit es für alle Zuhörenden auch deutlicher wird, werden wir in den Shownotes einen Link haben, der dann das auch mal bildlich darstellt, damit man auch sieht, wovon wir dann gerade sprechen. Jetzt hast du ja erwähnt, Projektmanagement-Tool, du arbeitest mit anderen zusammen in dem Fall auch. Wie war da jetzt die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, seid ihr da zusammengekommen, ward ihr per Zoom zum Beispiel zusammen, wie lief das denn für dich ab?

Simon Meszmer: Während meiner Bachelor-Arbeit, da hatte ich regen Austausch mit der Firma Hans Grohe beziehungsweise mit dem Innovation Lab. Und die Treffen hatten wir eigentlich alle paar Wochen mal digital, wo ich meinen Zwischenstand präsentiert habe und von ihnen Input bekommen habe. Und ich natürlich auch die Möglichkeit hatte, dann da direkt Fragen eben zum Thema dort beantwortet zu bekommen. Besseres Expertenwissen konnte ich mir da gar nicht vorstellen und das hat mir natürlich auch viel Zeit in meiner Recherche erspart und viel Arbeit natürlich, um so an verlässliche und aussagekräftige Informationen auch zu kommen. 

Klaus Reichert: Auf Basis von deinen Erfahrungen, würdest du das jetzt anderen Studierenden empfehlen, das auch zu machen, dass man in der Abschlussarbeit, in der Studienarbeit mit Unternehmen zusammenarbeitet? War das jetzt etwas, was du weiterempfehlen würdest?

Simon Meszmer: Verlässliche Informationen auf jeden Fall. Ich möchte da nur noch gleich dazu sagen, dass es sehr wichtig ist, von Anfang an die Rahmenbedingungen gut festzulegen und auch festzuhalten. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich mir das Ganze als eine sehr offene Kooperation vorstelle und dass ich mich da nicht so sehr beeinflussen lassen möchte, was das Thema angeht, sondern dass sich da auch gucken möchte, inwieweit sich meine Entwicklung in welcher Form widerspiegelt und in welche Richtung ich da abbiegen möchte. Und hatte dann auch das Glück, dass ich das ein oder andere Mal auch während meiner Entwicklung abbiegen konnte und andere Wege einschlagen, um dann jetzt dieses Ergebnis eben zu erreichen.

Klaus Reichert: Lass uns gerade noch mal kurz zurückkommen zu dem Thema Entwicklungsschritte des Projektes. Was waren denn da so die wichtigsten Schritte, die ihr, die du gemacht hast auf dem Weg von dieser ersten Idee bis zum Mockup?

Simon Meszmer: Also ich glaube, ich darf auch an der Stelle nicht verheimlichen, dass ich ganz oft an dem Punkt stand, wo ich gedacht habe, okay, jetzt habe ich mich endgültig in eine Sackgasse manövriert mit dem Projekt. Angefangen hatte ich eigentlich damit, dass ich gedacht habe, ich mache vielleicht einen leuchtenden Duschkopf, der in irgendeiner Form den Verbrauch widerspiegelt. Und habe dann aber festgestellt auch durch eine Umfrage, die ich gemacht habe, wo 100 Personen teilgenommen haben, das es eigentlich wenig Sinn macht, auf den Verbrauch direkt unter der Dusche hinzuweisen, also jetzt in Form von Zahlen oder Daten. Und dann bin ich davon ein bisschen weggekommen und habe mich mehr damit beschäftigt, okay, wie kann ich denn den Verbrauch im Raum kommunizieren, also im Wohnzimmer oder in der Küche, im Esszimmer, im Flur? Und war dann lange eben auf dem Weg unterwegs, dass ich eine Art interaktives Objekt machen wollte, ein kinetisches Objekt, das sich verändern kann, das aufblühen kann, das welken kann, je nachdem, wie ich eben Wasser verbraucht habe oder noch übrig habe in meinem Tageskontinenten. Und schließlich hatte ich in der Recherche dann ein Bild gefunden vom MIT, da ging es um 3D-gedrucktes Glas und darüber hing eine Leuchte, die einen Schatten beziehungsweise eine Lichtbrechung durch die Vase auf den Tisch geworfen hat. Und da saß ich vorm Computern und habe mir gedacht, das ist es! Diese Projektion ist super wässrig und ich muss versuchen, in meiner Darstellung in meinem Objekt diese Lichtbrechung beziehungsweise dieses Lichtformationen wieder aufzugreifen, um auch wieder das Element Wasser widerspiegeln zu können. Und so bin ich dann über Umwege eben zu dem eigentlichen Gestaltungsobjekt hingekommen, dass dann schließlich mit Lichtkreisen den Wasserverbrauch erkennen lässt.

Klaus Reichert: Für dich war also oder für dich ist Teil dieses kreativen Prozesses, auch Anregungen zu suchen in anderen Bereichen als Inspiration und das dann sozusagen zu übertragen in deinem Bereich?

Simon Meszmer: Ja, auf jeden Fall. Das Interessante an dem Beruf des Gestalters ist ja auch, das eigentlich jede Inspiration und jedes Bild, jede Erfahrung, immer auf einem Projekt angewendet werden kann. Ich hatte mich jetzt davor auch nicht explizit mit dem Thema Wasser beschäftigt während meiner gesamten Studienlaufbahn, aber es hat mich jetzt in der Hinsicht sehr viel weiter gebracht, als dass ich gelernt habe, dass ich genau hinschauen muss, das ja auch ein Element, das man jetzt so schwer greifen kann, sich trotzdem auf die Umwelt überträgt. Das heißt, Wasser an sich hat jetzt ja schon ganz viele verschiedene Gestaltungsformen, die es annehmen kann. Zum Beispiel der glatte See oder das stürmische Meer oder die harte Eisscholle, das sind ja schon ganz viele verschiedene Punkte von Wasser. Und ich habe gelernt, dass man auch immer wieder ganz genau hinschauen muss, um letzten Endes dahinter zu kommen, wie sich etwas verhält, wie Wasser funktioniert und woran wir erkennen, dass es Wasser ist.

Klaus Reichert: Ich hatte es ja eingangs erwähnt, du hast es ist jetzt für Wasser gemacht. Wenn wir das jetzt nutzen würden, um zum Beispiel Stromverbrauch zu visualisieren oder unseren Datenverbrauch im WLan, würde das dann anders ausschauen, hast du dir dann Gedanken dazu gemacht?

Simon Meszmer: Also da ist mir am Ende ein bisschen die Zeit ausgegangen, um das Ganze weiterzuentwickeln, aber ich bin mir sicher, dass man die Grundprinzipien aufgreifen könnte, aber trotzdem es nochmal an die Charakteristik des jeweiligen Verbrauchsmediums anzugleichen. Das heißt, Wasser hat jetzt der wässrige, weiche, geschwungene Formen mehr oder weniger und Strom ist für mich eher etwas Vibrierendes, etwas Zitterndes, das der Blitz, ja, etwas sehr Spontanes und dann müsste man gucken, glaube ich, wie man das aufgreifen kann oder dass dann visualisiert.

Klaus Reichert: Aber du hältst es grundsätzlich, wäre es für dich machbar?

Simon Meszmer: Ja, ich denke, machbar ist alles, die Frage ist nur wie.

Klaus Reichert: Wie geht es denn jetzt weiter mit dem Projekt?

Simon Meszmer: Aktuell legt das Projekt bei mir. Ich hab das jetzt gerade veröffentlicht auf der Hochschul-Webseite und bin mal gespannt, ob da noch das ein oder andere Feedback zurückkommt. Und jetzt möchte ich auch die Zeit nutzen, mich nochmal ein bisschen zu fokussieren und das Ganze vielleicht dann weiterzuentwickeln oder weiterzutreiben.

Klaus Reichert: Du hast während dem Studium schon auch dran gedacht, dass du jetzt als Arbeit etwas machst, was du vielleicht eben im Anschluss an das Studium weiter vertiefen kannst. Es gibt ja gerade an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd, gibt es ja dieses goHfG-Programm, dass das ja auch fördert, dieses Verwerten der Arbeiten, dass daraus entstehen lassen eines Startups zum Beispiel. Das ist durchaus eine Option, die du für dich siehst?

Simon Meszmer: Das ist eine sehr offen kommunizierte Form, wie man mit seiner Bachelor-Arbeit weitermachen kann, aber für mich stand eigentlich von Anfang an fest, dass ich mich dann eher in ein Angestelltenverhältnis begeben möchte am Anfang, um auch noch jetzt Erfahrungen zu sammeln. Wenn man jetzt da gerade frisch von der Universität raus startet, das ich auch mein theoretisches Wissen ein bisschen in der Praxis anwenden kann und nicht nur Luftschlösser bauen. 

Klaus Reichert: Was wäre denn so eine ideale Anstellung für dich, wenn du dir da so raussuchen könntest, wenn du dir das zusammenbauen könntest, wie würde das ausschauen?

Simon Meszmer: Also ich habe das Glück, dass ich jetzt direkt nach dem Studium übernommen wurde, oder wo ich mein Praxissemester gemacht habe, mit denen ich auch weiterhin in Kontakt stand und da als Werkstudent gearbeitet habe. Ich habe da relativ Glück mit der Stelle, dass ich da sehr viele Aufgaben bearbeiten kann, wo ich auch dann aktiv Mitglied bin und wo meine Meinung zählt. Und für mich war wichtig, auch in der Suche jetzt für eine Stelle nach dem Studium, das ich viele Bereiche erleben kann. Dass ich jetzt nicht nur der bin, der am Computer ausgestaltet oder nur der Stratege bin, sondern dass ich viele Bereiche da miterleben kann und jetzt auch noch mal schauen kann, wo meine Stärken und wo meine Schwächen liegen.

Klaus Reichert: Was sind denn so ein paar Stärken, wenn du das jetzt so kurz zusammenfassen müsstest von dir?

Simon Meszmer: Also meine persönlichen Stärken sind, glaube ich, das Zeitmanagement. Es gibt viele, die gestalterisch, glaube ich, stärker sind als ich, aber sowas ich, wie ich das miterlebt habe, gibt es wenige, die im Zeitplan besser unterwegs sind als ich.

Klaus Reichert: Ah! Das heißt, du kannst dieses kreative Chaos nicht nur verstehen und auch vor allem mit Inhalten füllen, aber du kannst es auch steuern?

Simon Meszmer: Ja, das ist, glaube ich, die Kunst, die man in den Beruf braucht, dass man seine Ideen irgendwie in einen logischen Kontext gliedern kann. Ich kämpfe da auch immer wieder noch damit, aber, ich glaube schon, dass es wichtig ist, auch in dem Bereich eben zu gucken, in welchen Fristen, in welchen zeitlichen Gegebenheiten man dann eben auch zum Ergebnis kommen muss.

Klaus Reichert: Simon, hast du irgendwelche Design-Helden oder Heldinnen, Vorbilder, bestimmte Beispiele, die dich besonders beeindruckt haben in deiner Ausbildung?

Simon Meszmer: Was mich immer sehr beeindruckt generell im Design ist, wenn man etwas oder wenn Designer etwas mit sehr wenigen Handgriffen sehr schlicht, sehr gut auf den Punkt bringen können. Und während jetzt meiner Bachelor-Arbeit stand ich sehr oft vor Objekten von Joachim Sauter. Das ist ein Medienkünstler, der sich viel mit interaktiven Kunstobjekten beschäftigt hat. Zum Beispiel in der BMW World gibt es da ein Objekt von ihm, das über Kugeln und Höhenverstellungen Autos umschreibt, und da stehe ich sehr gerne davor und staune einfach. Und ich mag dieses diesen Moment, davor zu stehen und einfach kurz alles zu vergessen und einfach nur zu denken, woah, das würde ich auch gern können, sowas.

Klaus Reichert: Das Einfache ist ja immer das Schwierigste, aber am Ende, finde ich auch, immer das Beeindruckendste. Ich weiß, was du meinst, wir werden noch ein Bild in den Shownotes veröffentlichen oder einen Link dazu. Das finde ich auch ein sehr schönes Beispiel. Simon, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit genommen hast für unser Gespräch und uns deine Arbeit erläutert hast. Ich fand das jetzt sehr spannend, ich drücke dir die Daumen für deinen nächsten Schritte, du hast ja schon sozusagen die Richtung eingeschlagen und viel Erfolg weiterhin!

Simon Meszmer: Vielen, vielen Dank, dass ich Teil deines Podcasts sein durfte. Und ich bin gespannt, ob vielleicht das ein oder andere Feedback auch rein trudelt auf irgendeinem Kommunikationsweg, und hoffe, dass wir bald mal wieder was voneinander hören.

Klaus Reichert: Das war der Smart Innovation Podcast. Er wurde mit einem interessierten Publikum live aufgenommen. Vielen Dank fürs Dabeisein und Zuhören. Diese gibt es auch zum Lesen, der direkte Link ist in den Shownotes. Noch kein Abonnent? Die Show ist überall zu finden, wo es Podcasts gibt. Weitere Informationen und meine Kontaktdaten sind bei klausreichert.de/podcast, dort gibt es auch eine Übersicht der nächsten Liveaufnahme-Termine. Ich bin Klaus Reichert und das war der Smart Innovation Podcast.

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Dr. Klaus Reichert

Hallo, Klaus Reichert hier. Ich bin unabhängiger Berater und kreativer Business Coach mit Herzblut für Innovation und begleite Unternehmen mit viel Erfahrung und Kreativität beim Innovationsmanagement und Innovationsstrategie auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Mein Standort ist Baden-Württemberg, zwischen Karlsruhe und Bodensee.

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