Die leckeren Kirsch Tomaten kennt wahrscheinlich jede/r. Ein richtig guter Snack, süß-sauer und doch gesund. Es gibt sie mittlerweile in vielen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Sie sind fester Bestandteil einer jeden Gemüseabteilung, unabhängig von der Jahreszeit – und sind nicht mehr aus unseren Küchen weg zu denken. Auch bei uns zu Hause stehen sie regelmäßig auf der Einkaufsliste. Kurz gesagt: sie sind omnipräsent. Und das, obwohl sie vergleichsweise teure Tomaten sind.
Entwicklung der Kirschtomate
Diese Kirsch Tomaten, wie wir sie heute kennen, gibt es noch garnicht so lange. Eine kurze Recherche zeigt: seit ca. 100 Jahren sind sie in den USA bekannt. Eigentlich kommen sie aus Südamerika – wo alle Tomaten ihren Ursprung haben und haben sich über Mexiko weiter verbreitet. Doch wie bei vielen Pflanzen, die heute Teil unseres Speiseplans sind, hat auch „unsere“ Kirschtomate viele Züchtungsschritte durchgemacht. Ich bin kein Biologe, stelle mir aber vor, dass ein Teil davon zufällig geschehen ist und ein anderer Teil sehr absichtlich herbeigeführt wird. Und wenn Intention, Vision, Kreativität, Experimente, Investitionen, Marktbeobachtung und Branding (ja, Kirschtomaten haben heute alle eine eigene Marke) dahinter steckt, dann ist natürlich auch eine neue Tomatensorte eine Innovation.
Ankunft der Premium Kirschtomaten
Ca. Mitte der 90er Jahre haben niederländische Agrar-Unternehmer das Potential von „Premium Kirschtomaten“ erkannt und entsprechende Sorten mit riesigem Geschmack auf den Markt gebracht. Viele erinnern sich vielleicht an die bis dahin üblichen und sehr günstigen „Holland Tomaten“, die waren nicht besonders geschmackvoll und einige Jahre vorher auf den Markt kamen. In gewisser Weise waren diese neuen Premium Tomaten eine Gegenbewegung für mehr Geschmack.
Aussage ohne qualifizierte Meinungsbildung
Ich kann mich noch sehr lebendig daran erinnern, wie ich mit den neuen Tomatenmarken zu tun hatte. Meine Reaktion vor annähernd 25 Jahren war eine schnell gefasste – ablehnende – Meinung. Ich war ungläubig, dass eine teilweise dreimal so teure Minitomaten breiten Erfolg am Markt haben könnte.
Zentrale Kriterien für Innovationsbewertung
Seither ist viel passiert. Ich habe gelernt, Innovationen methodisch zu bewerten und dabei auch Daten und die Anforderungen und Wünsche potentieller Kunden einzubeziehen. Erfolgspotential und Machbarkeit sind nur zwei von vielen Kriterien. Ebenso argumentiere ich heute differenzierter und nehme mir mehr Zeit um meine Aussagen über die Marktfähigkeit neuer Produkte zu erarbeiten. Der wichtigste Teil dürfte aber die grundsätzliche Bereitschaft zur Innovationsbewertung sein. Allzu häufig ist diese Bereitschaft, bzw. die dazu notwendigen Prozesse nicht vorhanden – ohne entsprechendes Forum gibt es auch keine Möglichkeit den Input konstruktiv zu nutzen.
Heute freue ich mich über den Erfolg dieses leckeren Produktes – gut, dass ich vor damals daneben lag.